ROUNDUP: Trump will Deals und Zölle ankündigen
Manche Leser – je nach Altersgruppe – werden sich noch gut daran erinnern: Unter Präsident Reagan begann eine der ehrgeizigsten militärischen Aufrüstungen in der Geschichte der USA.
Im Wettstreit mit der Sowjetunion verdoppelte Reagan den US-Militärhaushalt – von unter 150 Mrd. USD im Jahr 1980 auf über 300 Mrd. USD im Jahr 1985. Die Regierung investierte kräftig in B-1-Bomber, MX-Raketen und baute die Marine deutlich aus. Und dann war da noch die Strategische Verteidigungsinitiative (Strategic Defense Initiative, SDI), von Kritikern spöttisch „Star Wars“ genannt – ein ambitionierter Plan für ein weltraumgestütztes Raketenabwehrsystem.
Reagan, der 40. Präsident der Vereinigten Staaten, war überzeugt: Frieden erreicht man durch Stärke. Rückblickend sollte er damit recht behalten. Die USA investierten mehr, waren technologisch überlegen – und entschieden das Wettrüsten am Ende für sich.
NATO beschließt eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben
Heute zeigt sich, dass Reagans Ansatz wieder an Bedeutung gewinnt – diesmal auf globaler Ebene. Beim NATO-Gipfel in Den Haag in der vergangenen Woche haben sich alle 32 Mitgliedstaaten darauf verständigt, die Verteidigungsausgaben bis 2035 deutlich zu erhöhen: auf 5 % des BIP, davon sollen 3,5 % in die "wichtigsten militärischen Bedürfnisse" fließen. Zum Vergleich: Das bisherige Ziel lag seit 2014 bei lediglich 2 %.
NATO-Generalsekretär Mark Rutte führte diesen Kurswechsel auch auf den Druck von US-Präsident Donald Trump zurück. „Ohne Trump wäre das nicht möglich gewesen“, sagte Rutte.
Trump selbst griff in seiner Rede Reagans Prinzip „Frieden durch Stärke“ auf: „Es ist wichtig, dass dieses zusätzliche Geld für sehr ernsthafte militärische Ausrüstung verwendet wird… und hoffentlich wird diese Ausrüstung in Amerika hergestellt – denn wir haben die beste Ausrüstung der Welt.“
Wachsende Zahl von Konflikten rund um den Globus
Warum die Verteidigungsausgaben gerade jetzt so stark steigen, lässt sich leicht nachvollziehen: Die Welt ist unsicherer geworden. Laut dem Global Peace Index 2025 gibt es aktuell 59 aktive staatliche Konflikte – so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr.
Russland – laut Global Peace Index 2025 das am wenigsten friedliche Land der Welt – bleibt eine ernstzunehmende militärische Bedrohung. Der Krieg in der Ukraine geht inzwischen ins dritte Jahr, und eine echte Lösung ist weiterhin nicht in Sicht.
Auch China sorgt für zunehmende Unruhe. Nach Angaben der NATO treibt das Land eine „massive“ militärische Aufrüstung voran – darunter moderne Raketensysteme und eine starke Erweiterung seiner Marinepräsenz, insbesondere im Südchinesischen Meer.
Und wie bekannt, hat der Iran kürzlich auf US-Luftangriffe reagiert – mit Raketenangriffen auf den Luftwaffenstützpunkt Al Udeid in Katar. Das hat die Spannungen im Nahen Osten noch weiter verschärft.
NATO-Verbündete handeln schnell
Einige NATO-Staaten wollen nicht erst bis 2035 warten, um ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Polen etwa investiert schon heute mehr als 4 % seines BIP in die Verteidigung – der höchste Anteil unter allen Mitgliedsländern.
Deutschland hat sich vorgenommen, bis 2029 einen Verteidigungsetat von 3,5 % des BIP zu erreichen – und dafür sogar die eigenen Schuldenregeln im Grundgesetz angepasst.
Das Vereinigte Königreich hat kürzlich ein Dutzend nuklearfähiger F-35A-Kampfjets bestellt – die größte Modernisierung seiner nuklearen Abschreckung seit dem Kalten Krieg.
Und hier in den USA hat Präsident Trump für das Jahr 2026 einen Verteidigungshaushalt von 893 Mrd. USD vorgeschlagen. Der Fokus liegt dabei klar auf Drohnen und intelligenten Raketen, während traditionelle Ausgaben – etwa für Kriegsschiffe und klassische Kampfflugzeuge – reduziert werden. Trump scheint auf kosteneffiziente Hightech-Systeme zu setzen, nicht zuletzt inspiriert vom erfolgreichen Einsatz ukrainischer Drohnen im aktuellen Kriegsgeschehen.
Verteidigung als "dynamische Wachstumsbranche"?
Der Verteidigungssektor galt lange als klassische „Value-Branche“ – stabil, langsam wachsend, abgesichert durch staatliche Aufträge. Doch dieses Bild beginnt sich zu verändern.
Analysten von Stifel sprechen inzwischen von einem neuen Zyklus, in dem die Verteidigungsindustrie zu einer „dynamischen Wachstumsbranche“ wird. Wir erleben heute ein Wettrüsten, das nicht mehr nur von Panzern und Kampfjets geprägt ist, sondern auch von Künstlicher Intelligenz, Cybertechnologie, Weltraum-Systemen und Raketen der nächsten Generation.
Wichtig dabei: Die US-Verteidigungsetats bewegen sich weiterhin nahe an Rekordniveaus. Und in Europa sind die Militärausgaben im Jahr 2024 bereits um 17 % gegenüber dem Vorjahr auf 693 Mrd. USD gestiegen – noch bevor das neue 5 %-Ziel der NATO offiziell beschlossen wurde.
Trotzdem – so das Kieler Institut – ist Europa nach wie vor stark abhängig von amerikanischer Rüstungstechnik und Produktionskapazität.
Auch das eröffnet Chancen: Besonders US-Unternehmen, die sich auf Drohnen, Raketensysteme, Cybersicherheit oder weltraumgestützte Technologien spezialisiert haben, könnten von diesem über Jahrzehnte laufenden Aufrüstungszyklus erheblich profitieren.
Aus Anlegersicht ist das – meiner Meinung nach – der Beginn eines langfristigen, strukturellen Wandels.
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