Die Aktie des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns und größten Schweizer Industrieunternehmen hat im bisherigen Jahresverlauf bereits von CHF 80,84 auf CHF 102,40 zugelegt und das trotz des Rufs als defensiver Titel. Gibt es weiteres Gewinn Potential oder ist mit einem Seitwärtstrend zu rechnen? Vontobel bietet auf Roche (SIX:ROG), Nestle (SIX:NESN) und Novartis (SIX:NOVN) eine Protect-Aktienanleihe an – WKN VF5784. Wer es offensiver mag, greift zum Turbo-Bull GA84VH von Goldman Sachs (NYSE:GS).
Seit über 150 Jahren existiert der stark diversifizierte Nahrungs- und Getränkehersteller nun. In den letzten Jahren profitierte Nestlé stark von der Globalisierung und bietet seine Produkte mittlerweile in 190 Ländern an. Weltweit sind ca. 308.000 Mitarbeiter in 85 Ländern für den Konzern tätig. Dabei verteilt sich der Umsatz gleichmäßig über die Kontinente, was eine ansprechende regionale Diversifikation darstellt. Auch vom Ende der Börsenäquivalenz1, welches manchen Schweizer Aktien zu schaffen macht, zeigt sich der Aktienkurs unbeeindruckt.
Mit einem Umsatz von CHF 91,4 Mrd. bei einem Gewinn von CHF 13,8 Mrd. steht Nestlé laut den Forbes Global 2000 momentan auf Platz 42 der weltgrößten Unternehmen. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell CHF 300 Mrd.. Der größte Teil des Umsatzes, nämlich 21,6 Mrd. CHF entfielen im letzten Jahr auf die Sparte „Powdered and Liquid Beverages“, zu welcher bekannte Marken wie etwa Nespresso gehören. Wasser hingegen wird im Konzern Portfolio getrennt geführt und brachte mit Marken wie San Pellegrino, Perrier oder auch Nestlé Pure Life knapp CHF 7,4 Mrd. Umsatz. Weitere Kernbereiche sind „Nutrition and Health Science“, „Milk products and Ice cream” oder auch das Geschäft mit Tiernahrung, „PetCare“.
Restrukturierung
Vor etwas mehr als 2 Jahren wurde der Einstieg des aktivistischen Hedgefonds Third Point bekannt, der sich in diesem Fall konstruktiv in das Unternehmen einbrachte. So galt dieser als einer der Treiber hinter der zuletzt durchlaufenen Restrukturierung. Die operative Marge konnte von 15,3% im Jahr 2016 auf 18% im vergangenen Jahr gesteigert werden und letztes Jahr konnte man die Handelssparte von Starbucks (NASDAQ:SBUX) erwerben. Damit wurde die wachstumsstarke „Powdered and Liquid Beverages“ Sparte weiter gestärkt und zwei Kult Marken in ihr vereint. Eine weitere Idee von Third Point war es ein Aktienrückkaufprogramm zu starten, welches sich bei den immer noch niedrigen Zinsen günstig finanzieren lässt. Das weiterhin laufende Programm sollte dem Kurs weitere Stabilität verleihen und ihn mindestens auf dem aktuellen Niveau halten.
Strategisch richtet sich das Unternehmen dem aktuellen Branchentrend entsprechend zunehmend auf nachhaltige und gesunde Produkte aus. So führte man in mehreren Ländern bereits eine Nährstoff-Ampel (Nutri-Score) ein und kooperiert öffentlichkeitswirksam mit McDonald’s (NYSE:MCD) um vegane Produkte zu vertreiben. Weiterhin wird mit Nachdruck an nachhaltigen Verpackungen gearbeitet. Außerdem expandiert man stark in Schwellenländer, die schon heute 42% des Umsatzes einbringen.´
Die Aktie im aktuellen Umfeld
Im Anschluss an den G20 Gipfel am vergangenen Wochenende ließ sich ein Zufluss an den Aktienmärkten und ein Abfluss an Mitteln aus sicheren Anlagen wie Gold, Devisen oder auch US-Staatsanleihen beobachten. Der Goldpreis verzeichnete dabei den größten Tagesverlust des Jahres. Aktienindizes konnten zulegen, der DAX etwa eröffnete ca. 1,2% über dem Schlusskurs von Freitag und auch S&P 500 Futures schnellten in die Höhe. Zusätzlich können die Aktienmärkte auf die Hilfe der Notenbanken zählen. Von diesem Umfeld könnte die Nestlé Aktie profitieren, da sie zwar als vergleichsweise defensiver Titel gilt, aber momentan von verschiedenen Gruppen nachgefragt wird. Besonders in den USA bekommt sie mehr Aufmerksamkeit, die Phantasie über den Verkauf der L’Oréal Beteiligung und weitere Akquisitionen haben einige Anleger nach wie vor im Kopf. Auch der Schweizer Franken gilt in schwierigen Zeiten als sicherer Hafen für Anleger und da Obligationen niedrige Renditen abwerfen weichen große Anleger hier gerne auf Unternehmen aus, die kaum von der Konjunktur abhängig sind. Zusammenfassend bleibt die Aktie weiterhin spannend und mit verschiedenen strukturierten Produkten ließe sich zum Beispiel auch bei gleichbleibendem oder nur leicht steigendem Kurs eine Rendite erzielen.
Quelle: Vontobel, eigene