Seit Mitte Juni befinden sich US-Bankaktien in einer Seitwärtsbewegung und an diesem Trend wird sich wahrscheinlich nicht so bald etwas ändern. Angesichts der gesunkenen Inflationsraten und der Zusage der Fed, die Zinssätze für die nächsten Jahre niedrig zu halten, bleibt der Bankensektor ein rotes Tuch. Das Niedrigzinsumfeld dürfte die Fähigkeit der Banken verringern, zusätzliche Einnahmen aus dem Zinsüberschuss zu erzielen.
In Verbindung mit den Quartalsergebnissen und den bestenfalls gemischten Prognosen für die Zukunft sind Aktien wie Wells Fargo, Bank of America und Citigroup stark gefallen. Sogar JPMorgan merkte an, dass der Zinsüberschuss im Jahr 2021 unter Druck geraten wird. Zusammen mit der technischen Analyse sieht es so aus, als ob die Anteilsscheine der wichtigsten Banken der USA in den kommenden Wochen noch weiter fallen werden.
Die Zinssätze sind historisch niedrig. Die Fed hat in ihren jüngsten Prognosen angemerkt, dass der Leitzins bis 2023 nahe Null bleiben werde. Dies wird es den Banken erschweren, ihre Zinsüberschüsse zu steigern. Von steigenden oder fallenden Zinsspreads könnten die Geldinstitute jedoch profitieren. Selbst JPMorgan stellte in seiner Telefonkonferenz fest, dass der Zinsüberschuss im Jahr 2021 voraussichtlich auf rund 53 Milliarden US-Dollar schrumpfen wird, nach rund 55 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr. Unterdessen verzeichnete Wells Fargo im dritten Quartal einen Rückgang des Zinsüberschusses von 19% gegenüber dem Vorjahr.
Wells Fargo
Wells Fargo (NYSE:WFC) steht kurz vor einer scharfen Korrektur, sollte es nicht gelingen, die technische Unterstützung um 22,50 USD zu behaupten. Derzeit wird die Aktie zum niedrigsten Kurs seit März gehandelt. Sollte die Aktie unter die Unterstützung von 22,50 USD fallen, könnte dies dazu führen, dass das Papier in die Nähe von 16,00 USD abstürzt
JPMorgan
Die Aktien von JPMorgan (NYSE:JPM) schnitten zwar besser ab, als die von Wells Fargo, rührten sich zuletzt aber nicht mehr von der Stelle. Noch immer kämpfen die Anteilsscheine mit dem Widerstand um 104 USD. Wenn die Aktie nicht über 104 USD steigen kann, könnte es ebenfalls zu steileren Verlusten kommen, da dies das dritte Mal wäre, dass sie an diesem Niveau scheitert, was eine Rückkehr auf 91,50 USD bringen könnte.
Citigroup
Citigroup (NYSE:C) hatte ebenfalls angemerkt, dass der Zinsüberschuss im vierten Quartal zurückgehen wird, was teilweise durch zinsunabhängige Einnahmen ausgeglichen werde. Unterdessen hat auch die Aktie der Citigroup Probleme. Noch klammert sie sich an die technische Unterstützung bei rund 42,30 US-Dollar. Ein Rückgang darunter würde die Aktie auf etwa 39,25 USD führen.
Bank of America
Und zu guter Letzt, die Bank of America (NYSE:BAC), der es auch nicht besser zu gehen scheint, da die Aktie mit dem Widerstand bei 26,25 USD kämpft. Wie die anderen steht das Papier vor größeren Einbußen, wenn es sich nicht stabilisieren und über der Unterstützung von 23 USD halten kann. Ein Rückgang unter dieses Halteniveau könnte dazu führen, dass die Aktie auf rund 21,30 USD fällt.
Es könnte noch eine Weile dauern, bis dieser Sektor wieder zum Leben erwacht, da die jüngsten Wirtschaftsprobleme aufgrund der Coronavirus-Pandemie das Wirtschaftswachstum in Schach halten. Mit der Erholung immer noch im Gange, scheint unklar, wann der Markt gegenüber diesem Sektor wieder freundlicher gestimmt sein wird.
Insgesamt können Banken ohne eine Erholung der Einnahmen und Gewinne nur dann davon profitieren, wenn sich die Anleger auf die Zukunft des Geschäfts konzentrieren und die Firmen mit höheren KGVs bewerten. Immerhin hat der Rest der Börse im Jahr 2020 eine enorme Expansion der Bewertungsverhältnisse erlebt, warum sollte das nicht auch bei Banken der Fall sein.