Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1712 (08:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1648 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111,25. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130,29. EUR-CHF oszilliert bei 1,15662.
Die Frühindikatoren für die chinesische Wirtschaft verbleiben im expansiven Bereich, sind aber gleichwohl rückläufig. So fiel der Frühindikator für das verarbeitende Gewerbe in China von 51,5 auf 51,2 Punkte und lag damit auch leicht unter den Analystenschätzungen von 51,3 Punkten.
Aus unserer Sicht sind die ersten Bremsspuren aus dem angestrebten Schuldenabbau der chinesischen Regierung zu sehen. Der Schuldenabbau hat für die Regierung in den chinesischen Provinzen Priorität, da es in diesen zu weitläufigen Fehlallokationen von Kapital kam. Diese Strukturen sollen verbessert werden, das Wirtschaftswachstum aber zugleich nicht unter 6,5 % fallen. Zu diesem geplanten Balanceakt kommt aber der Handelsstreit mit den USA hinzu, der in den nächsten Quartalen deutliche Spuren hinterlassen wird.
Nachdem es zunächst danach aussah, dass Strukturverbesserungen Vorrang haben, hat die chinesische Regierung aufgrund des Handelskonfliktes einen Strategieschwenk vollzogen und die Kreditbedingungen wieder erleichtert. Ebenso wies sie an, Infrastrukturprojekte zu beschleunigen. Wir rechnen damit, dass sie auf diesem Weg verbleibt und weitere fiskal- und geldpolitische Maßnahmen ergreift, gegen eine Ausweitung des Handelskonfliktes gewappnet zu sein.
Die gestrigen Inflationsdaten aus Deutschland und Spanien lagen mit 2,0 % bzw. 2,2 % jeweils leicht unter den Erwartungen der Analysten. Die heutigen Daten aus Frankreich haben mit 2,6 % etwas nach oben überrascht und sind damit nicht im Sinne der EZB, die weiter bewusst die Zinsen niedrig hält und ein sehr langsames Ausstiegsszenario aus den geldpolitischen Maßnahmen bevorzugt. Wir werden in den nächsten Monaten ein leichtes Anziehen der Inflation aufgrund der gestiegenen Energiepreise sehen. Auch eine solche Bewegung wird sich aber nicht auf die Geldpolitik auswirken, da diese sich an der Kerninflationsrate orientieren wird. Daher sehen wir zunächst keinen Handlungsdruck auf die EZB aufgrund der Zahlen zukommen.
Die japanische Notenbank hat heute beschlossen, ihren Leitzins bei -0,10 % zu belassen. Zugleich hat sie ihre Inflationsprognose zurückgenommen, womit sie anzeigt, dass sie noch länger als bisher erwartet an ihren expansiven geldpolitischen Maßnahmen festhalten wird. Die von ihr gesteuerte Schwankungsbreite der 10jährigen Anleihen soll jedoch verbreitert werden, so dass die Marktmechanismen wieder etwas mehr wirken können. Die zahlreichen Maßnahmen der japanischen Notenbank überdecken letztlich nur die strukturellen Probleme Japans mit einer Verschuldungsquote zum Bruttoinlandsprodukt von 223,8 % und einer überalternden Bevölkerung. Auch wenn von der Notenbank immer mal wieder Versuche unternommen werden, Maßnahmen zurückzuschrauben, herrscht ein klares Muster vor, nachdem ein Schritt vor und zwei Schritte zurück gegangen wird. Um in dem gestrigen Bild zu bleiben, warten wir auf den Vulkanausbruch in den nächsten Jahren.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert, sofern das Unterstützungsniveau bei 1.1490 - 1.1520 nicht unterschritten wird.
Viel Erfolg!
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