Highlights
■ Deutsch-französische Achse: Private Gläubiger sollen sich auf freiwilliger Basis an der
Rettung Griechenlands beteiligen
■ Treffen der Finanzminister der Eurozone endete ohne Ergebnisse: Griechenland muss liefern, erst dann könnte es Geld geben
■ Moody´s droht Italien mit Ratingherabstufung
■ US Konjunkturdaten fielen einmal mehr schwach aus: FOMC-Sitzung im Fokus
Markttechnik
Der Bund Future befindet sich in einem kurzfristigen Aufwärtstrendkanal, der heute etwa
zwischen 125,89 und 127,13 verläuft. Zugleich wartet bei 126,59 ein massiver Widerstand auf den Bund Future, an dem er in den vergangenen Tagen mehrfach gescheitert ist. Sollte er diesen Widerstand überwinden, so dürfte es recht schnell an die obere Begrenzung des Aufwärtstrendkanals gehen. Dort verläuft ebenfalls ein recht kräftiger Widerstand, so dass eine Aufwärtsbewegung wahrscheinlich erst einmal bei dieser Marke gestoppt wird.
MACD-Analyse
Der MACD-Indikator hat ein Kaufsignal generiert.
RSI-Analyse
Der 14-Tage RSI hat sich leicht abgekühlt.

Marktkommentar
Die Renditen der US-Treasuries haben wieder einmal den Rückwärtsgang eingelegt, was zum einen auf die anhaltenden Probleme der Eurozone im Umgang mit der Schuldenkrise zurückzuführen ist. Zum anderen gab am Freitag der Stimmungsindikator der Uni Michigan ebenfalls keinen Anlass zur Freude. Damit setzte er den Reigen schwacher US-Konjunkturdaten aus den vergangenen Tagen und Wochen fort. Dem entsprechend steht nun die Sitzung des FOMC am Dienstag und Mittwoch im Mittelpunkt des Interesses. Obwohl Ben Bernanke ein QE 3 mehr oder weniger deutlich ausgeschlossen hat, denn er hat vor gar nicht allzu langer Zeit eingestanden, dass Geldpolitik ihre (Wirkungs-)Grenzen hat. Nichtsdestotrotz wird es den einen oder anderen geben, der auf weitere Ankäufe von Treasuries durch die Notenbank hofft. Vermutlich werden sich die Notenbanker angesichts der zumindest für USamerikanische Verhältnisse schleppenden konjunkturellen Entwicklung ein Hintertürchen offen halten und QE3 nicht kategorisch ausschließen. Wer die Hoffnung hatte, dass sich über das Wochenende beim Thema „Anhebung der Verschuldungsobergrenze“ etwas tut, wurde enttäuscht. Entweder haben die US Politiker dicht gehalten und hinter verschlossenen Türen über Kompromisslinien diskutiert (Politiker und „dicht halten“?), oder es herrschte Funkstille. Wahrscheinlicher ist letzteres. Insgesamt sollten die Kurse der Treasuries durch die ungelösten Probleme in der Eurozone als sicherer Hafen gesucht bleiben, so dass sich die Renditen 10jähriger T-Notes zwischen 2,85 und 3% bewegen sollte.
Obwohl sich die deutsche Kanzlerin und der französische Präsident bei der Frage der Beteiligung privater Gläubiger an der Stützung Griechenlands aufeinander zu bewegt haben, verlief der Gipfel der Euroland Finanzminister heute Morgen ergebnislos. Man hat die Entscheidung über ein weiteres Hilfspaket auf Anfang Juli vertagt. Der Abschlusserklärung zum Gipfel ist zu entnehmen, dass es eine freiwillige Beteiligung der privaten Gläubiger Griechenlands an dem nach neuesten Aussagen etwa 120 Mrd. Euro schweren zusätzlichen Pakets geben soll. Wie diese „Freiwilligkeit“ aussehen solle, wurde jedoch im Dunklen gelassen. Es soll bloß kein credit event ausgelöst werden. Die Eurolandpolitiker scheinen sich an der Quadratur des Kreises zu versuchen. Außerdem muss Griechenland in Vorleistung gehen. Die vom neuen griechischen Finanzminister vorgestellten zusätzlichen Konsolidierungsmaßnahmen müssen von einer möglichst breiten Mehrheit im griechischen Parlament beschlossen werden. Dabei kann man aufgrund der Proteste in Hellas davon ausgehen, dass die Opposition ihre Zustimmung verweigern wird. Zudem hat der griechische Premier die Vertrauensfrage gestellt, über
die Dienstagnacht bzw. Mittwochmorgen abgestimmt werden soll. Politische Beobachter
gehen zwar davon aus, dass Ministerpräsident Papandreou das Prozedere überstehen wird. Er muss es auch, denn die europäische Politik hat für den Fall, dass er politisch nicht überlebt, vermutlich keinen Plan „B“ in der Tasche. Vermutlich wäre ein default im Juli die Konsequenz.
Vor diesem Hintergrund spielen Konjunkturdaten keine Rolle. Ob man den Rednern von EZB und Bundesbank große Aufmerksamkeit schenken wird, ist ebenfalls zu bezweifeln. Die Position der EZB zur Restrukturierung von Staatsschulden ist bekannt: Kein credit event. Dementsprechend dürfte das den Bunds heute in die Hände spielen. Zusätzlichen Auftrieb könnten sie zudem von der Drohung Moody´s erhalten, das italienische Rating zu senken, wenn es keine ausreichenden Erfolge bei der Haushaltskonsolidierung vorzuweisen gibt.
Um die gesamte Analyse zu lesen, klicken Sie bitte auf den Anhang