USA kündigen Atomabkommen mit Iran - die Folgen für den Ölmarkt

Veröffentlicht am 09.05.2018, 14:00
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31

Gestern setzte US-Präsident Trump seine Versprechen um, die er schon während seiner Wahlkampagne in 2016 gemacht hatte und begann den Prozess die Sanktionen gegen Iran wieder in Kraft zu setzen. Das könnte das Ende der in 2015 erreichten Vereinbarung zwischen sechs Ländern und dem Iran signalisieren, die Gemeinsamer Umfassender Aktionsplan (Joint Comprehensive Plan of Action, JCPOA) getauft wurde.

Die Ölmärkte hatten sich im Vorfeld der Bekanntmachung nervös gezeigt und am Morgen und frühen Nachmittag stark auf verschiedene Leaks reagiert. Die Kurse fielen, als CNN berichtete, dass der Präsident doch nicht den Iran-Deal beenden würde. Brent sank zeitweilig unter 74 USD und WTI ging auf fast 68 USD herunter. Die beiden Benchmarks erholten sich aber etwas, nachdem andere Nachrichtenagenturen dem Report widersprechende Meldungen herausgaben.

Oil Drops on CNN Report

Die Ölpreise stiegen nach der Ankündigung, erreichten aber vor Handelsschluss nicht mehr ihre Ausgangspreise. Anscheinend hatte zum Zeitpunkt als Turmp seiner Ankündigung machte, der Markt schon die Wiedereinführung der Sanktionen eingepreist. Trotz des Potentials, dass eine Million Fass iranischen Öls am Tag aus dem Markt fällt, stiegen die Kurse im Gefolge der Nachricht nicht weiter an.

Für langfristig orientierte Händler, wie wird die Umsetzung der erneuten Sanktionen den Markt beeinflussen?

Einige der Sanktionen werden nach einer Frist von 90 Tagen wieder voll umgesetzt werden und zusätzliche Sanktionen treten dann am 4. November 2018 voll in Kraft. Es gibt einen Gnadenfrist von 90 Tagen, in denen iranischen Finanzinstitute ihre Käufe an Dollars abzuwickeln haben. Danach treten die Sanktionen gegen Finanzinstitute, die die iranische Währung außerhalb des Irans kaufen oder halten wieder in Kraft. Es wird auch Sanktionen gegen den Kauf iranischer Staatsanleihen und Hilfe bei deren Emission geben.

Das wird den Kauf und Verkauf von iranischem Öl erschweren, da der Iran darauf besteht, dass alle Ölverkäufe über die Zentralbank des Landes abgewickelt werden. Es gibt wegen die Nutzung des Dollar beim Ölverkauf zu umgehen, diese sind aber unbeliebt, da der Dollar die Währung ist, die in der überwiegenden Zahl von internationalen Ölgeschäften genutzt wird.

Ab 4. November wird auch die iranische staatliche Ölgesellschaft NIOC wieder voll unter Sanktionen stehen. Von diesem Tag an treten auch Sanktionen in Kraft, die verhindern sollen, dass Reedereien ihre Tanker mit iranischem Öl versichern können.

Diese sind bedeutsam, da selbst wenn der Iran die Ölsanktionen gegen NIOC umgehen kann, Kunden und Reedereien wären dann nicht in der Lage, sich von US-Instituten versichern zu lassen, um das Transportrisiko abzudecken. Öl muss aber versichert sein, um per Schiff transportiert werden zu können, daher werden diese Sanktionen Ölexporte zusätzlich behindern.

Es ist möglich, dass europäische oder chinesische Institute Versicherungen für iranische Öllieferungen anbieten werden, aber die Vereinigten Staaten könnten versuchen, amerikanische Unternehmen zu bestrafen, die Geschäfte mit ausländischen Unternehmen treiben, die iranisches Öl versichern.

Die Trump-Administration scheint in der Sache eine entschiedene Haltung einzunehmen und behauptet, dass die Sanktionen sofort wieder gültig sind, auch wenn es genau so ablaufen wird. Der nationale Sicherheitsberater John Bolton sagte die alten Sanktionen werden sofort zurückkommen. Richard Grennell, der neue Botschafter in Deutschland meinte, dass deutsche Unternehmen, die im Iran Geschäfte treiben, diese jetzt zu einem Ende bringen sollten.

Das US-Finanzministerium hat Ländern, die iranisches Öl kaufen und eine Ausnahmegenehmigung wollen, dass sie “den Umfang ihrer Ölkäufe im Iran während der [180 Tage währenden] Ablauffrist reduzieren” sollen. Der Sinn hinter all diesen Statements ist, Unternehmen in aller Welt zu warnen, dass die Vereinigten Staaten es mit den Sanktionen ernst meinen und sie am besten diese noch vor Ablauf der Zeit einhalten. Es wäre keineswegs unvernünftig bis November von einem Rückgang der iranischen Exporte um 200.000 bis 300.000 Fass am Tag auszugehen.

Die Entscheidung hat auch Folgen für die Beziehungen der USA mit Nordkorea, insbesondere als sie etwa einen Monat vor dem mit Spannung erwarteten Gipfel zwischen Präsident Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jung Un kommen. US-Außenminister Pompeo kündigte eine sofortige Reise nach Nordkorea an und die Administration hält jetzt auch Gespräche mit China.

Sollten die Vereinigten Staaten China überzeugen können, seine Importe aus dem Iran einzustellen (das Land kauft derzeit 24% der iranischen Ölexporte), dann könnte dies eine starke Botschaft an Nordkorea senden, dass die beiden Länder sich eins sind bei der Denuklearisierung des Landes. Es könnte sich allerdings als schwierig erweisen, China davon zu überzeugen, aber es steht nicht völlig außer Frage und sollte es gelingen, dann könnten die iranischen Exporte sehr schnell zu sinken beginnen.

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