am 6. Februar 2020
Tief gebohrt und gut erhitzt – beides führt aktuell bei Australian Vanadium aus Perth zu einer Erfolgsmeldung nach der anderen. Nachdem das Unternehmen erst kürzlich eine Absichtserklärung mit einem wichtigen potenziellen Abnehmer für das hochwertige Vanadium unterzeichnete, das nahe dem westaustralischen Meekatharra auf seine Förderung wartet, geht es jetzt weiter mit geologischen und prozesstechnischen Erkenntnissen.
Australian Vanadium gibt Vollgas: Derzeit sind sowohl eine Ressourcenaktualisierung als auch eine Machbarkeitsstudie in Arbeit. Beides, so sieht es momentan aus, scheint sich äußerst positiv zu entwickeln. Dafür sprechen die aktuellen Bohrproben und Erkenntnisse zu möglichen Rückgewinnungsraten durch einen Brennofen-Test. Zu beiden Punkten veröffentlichte das Explorationsunternehmen am Dienstag neue Details.
Funde „nebenan“: Neue Schürfstellen im Australian Vanadium-Projekt?
Neuesten Entwicklungen zufolge erweitert sich nämlich das Potenzial von Australian Vanadium (ASX:AVL) (BE:JT71). Zum gleichnamigen Flaggschiffprojekt in Western Australia könnten zwei neue Schürfstätten hinzukommen.
Bei der Exploration war man im Dezember bei Bohrprogrammen zum Test der südlichen Streichenerweiterungen auf hochgradige und flach gelegene Zonen gestoßen. Nach Auswertung der Ergebnisse wurden in zweien der Untersuchungsabschnitte die bislang höchsten und breitesten Gehalte lokalisiert – und das in nur geringer Tiefe.
Die neuen Ergebnisse fassen die Resultate aus 30 Reverse-Circulation-Bohrungen zusammen, die über eine Gesamtstrecke von 2.336 Metern durchgeführt wurden – und zwar in Gebieten mit abgeleiteten Ressourcen außerhalb des Abbauplans der Machbarkeitsstudie. Die neuen Bohrungen hatten den vorhandenen Bohrabstand von 400 m auf ca. 140 m verringert.
Hochgradige Mineralisierung knapp unter dem Boden
Die besten Resultate erzielten die Bohrlöcher 19RRC03, 19RRC0151, 19RRC034, 19RRC014 sowie 19RRC029. Präzise handelt es sich um 1,25 Prozent Vanadiumpentoxid aus einer Tiefe von 32 Metern, worin eine noch höhergradige Zone von 15 Metern mit 1,44 Prozent aus 37 Metern sowie 21 Meter mit 1,28 Prozent inklusive 14 Metern mit 1,42 Prozent aus 43 Metern enthalten sind
Die insgesamt 30 Bohrlöcher, mit Fokus auf die Blöcke 16 und 8, sollten die hochgradige Zone in den südlichen Blöcken der im Ganzen 11,5 Kilometer langen Streichenlänge untermauern. 29 der Bohrlöcher durchschnitten die hochgradige Zone; des Weiteren wurde die Neigung von Block 8 in südlicher Richtung um 40 Grad (anstelle der zuvor angenommenen 50 bis 60 Grad) bestätigt – ein wichtiger Vorteil für den Tagebau. Sieben der Abschnitte wiesen zudem bemerkenswerterweise weniger als zwei Prozent Siliziumdioxid auf. Das kommt bereits der Qualität der Kieselsäuregüte aus dem Konzentratprodukt der Vormachbarkeitsstudien-Testarbeit nahe.
Quelle: Australian Vanadium
Günstiger Magnetismus
Der Bohrerfolg bestätigt ferner die Kontinuität dieser exzeptionellen Zonen mit massivem Magnetit innerhalb der Zielmineralisierung. Im Zuge der Bohrungen und der Messung der magnetischen Suszeptibilität (das ist eine Größe, die die Magnetisierbarkeit von Materie in einem externen Magnetfeld angibt) wurde ferner festgestellt, dass hier nur geringe Verwitterung gegeben ist.
Dies sollte früher als ursprünglich erwartet zu höheren Rückgewinnungen von magnetischen Produkten führen. Die Suszeptibilität ist ein wichtiger Faktor im Rückgewinnungsprozess aus dem Erz mittels eines magnetischen Trennkreises.
Ein Update der Mineralien-Ressource
Die derzeit in Erstellung befindliche Aktualisierung der Mineralienressourcen wird alle Bohrergebnisse seit Ende 2018 sowie die Suszeptibilitätsschätzung und die aktuellen strukturellen Erkenntnisse einbeziehen. Die Ressourcenschätzung wird somit genauer und weiter optimiert.
Mit den Bohrergebnissen dürfte die potenzielle Minenlebensdauer deutlich über die in der Vormachbarkeitsstudie festgelegten 17 Jahre hinaus reichen. Den aktuellen Erkenntnissen zufolge verfügen die südlichen Projektblöcke über eine Ressource von 55,3 Millionen Tonnen mit Gehalten von 0,97 Prozent Vanadiumpentoxid, 42,37 Prozent Eisen und 11,08 Prozent Titandioxid.
Neue Anreize für Investoren
Australian Vanadium-Geschäftsführer Vincent Algar sieht durch die bemerkenswerten und hochwertigen Ergebnisse das Vertrauen in die Australian Vanadium-Lagerstätte bestärkt – zumal die neuen Funde nicht einmal in der ursprünglichen Reservebasis liegen. Die Bohrungen haben vielmehr das Vorhandensein einer zusätzlichen Mineralisierung bestätigt.
Damit, so Algar am Dienstag, sei möglicherweise das Potenzial für eine zweite und dritte Bergbaugrube im Abbauplan gegeben. Das Projekt gewinnt somit weiter an Verlässlichkeit.
Abnehmer in den Startlöchern
Australian Vanadium verfügt aktuell ausgewiesen über eine Reserve von 18 Millionen Tonnen bei 1,05 Prozent Vanadiumpentoxid innerhalb einer Ressource von 183,6 Millionen Tonnen mit 0,75 Prozent. Derzeit arbeitet das Unternehmen an einer Senkung der Kapitalkosten und einer Verbesserung der Effizienz der möglichen Verarbeitungsvorgänge.
Erst kürzlich hatte die Geschäftsführung eine Absichtserklärung über Aushandlung und Unterzeichnung eines Kauf- und Servicevertrags mit Yanshan Vanadium Titanium, einer Tochtergesellschaft der chinesischen HBIS Group Chengsteel unterzeichnet. HBIS ist der drittgrößte Vanadiumhersteller weltweit und wäre ein wichtiger Abnehmer für das Vanadium aus dem Australian Vanadium-Projekt.
Vanadium wird für Legierungen im Luftfahrtbereich, als Elektrolyt für Vanadium-Redox-Flow-Batterien und Baustahl benötigt. Erst kürzlich hatte HBIS riesige Mengen vanadiumhaltige Bewehrungsstäbe und Stahlbleche für die mit 55 Kilometern längste Seebrücke der Welt geliefert.
Erfolgreiche Testarbeiten: Verarbeitungsweg bestätigt
Nicht nur die Förderung von Vanadium steht aktuell im Fokus von Australian Vanadium: Ebenso wichtig für die endgültige Machbarkeitsstudie ist die Verarbeitung des begehrten Materials. Zu diesem Zweck wurden jüngst pyrometallurgische Tests durchgeführt. Das Ergebnis: eine Vanadiumextraktion von bis zu 95,5 Prozent. Möglich wurde dies laut Australian Vanadium durch das Pelletisieren von Konzentrat aus dem Meekatharra-Projekt.
Salzröstung en miniature
Das Konzentrat wurde unter Laborbedingungen zunächst einer oxydativen Salzröstung unterzogen. Damit wurde ein industrieller Grate Kiln-Prozess (Grate Kiln: Brennofen mit Feuerrost) simuliert. Solche Öfen werden in der Eisen-, Titan- und Stahlindustrie schon mit hoher Effizienz eingesetzt.
Bei einer konventionellen Drehrohrofen-Extraktion kommt es beim Auszug von Vanadium zu einer Rückgewinnung von etwa 85 bis 88 Prozent. Die Laborsimulationen eines Grate-Kiln-Prozesses in Industriestandard hingegen ergaben eine Extraktion von durchschnittlich sensationellen 92 Prozent. Bei optimierten Temperaturen, Betttiefen und Verweilzeiten wurden sogar bis zu 95,5 Prozent Vanadium extrahiert. Als Vergleichswert: Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden durch eine (konventionelle) Vanadium-Röstung 87,9 Prozent erzielt.
Kombiverfahren als Innovation
Das anvisierte Rost-Brennofenverfahren ist eine Kombination aus Rostofen für Trocknungs- und Heizstufe, konventionellem Drehrohrofen zur Umwandlung von Vanadium in Vanadat und einen Festbettkühler. Der Drehrohrofen bleibt dabei die wichtigste Produktionsstufe, die allerdings durch Pelletieren, Wanderrost und Schüttbettkühler optimiert wird.
Das Verfahren bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich, unter anderem einen verbesserten Reaktionsfortschritt, einen reduzierten Ofenaufbau, einfache Wärmerückgewinnung und wesentlich verringerten Staubverlust – und das alles bei einer unkomplizierten Prozesssteuerung. Die Argumente dafür: Die verbesserte Rückgewinnungsrate bei geringerem Gasverbrauch und reduzierten Betriebskosten.
Dabei sind schon Energie- und Wärmerückgewinnung durch Abgase und Abluft einkalkuliert, die wiederum zur Senkung der Betriebskosten beitragen. Durch den verkleinerten Ofenaufbau, bei dem der Drehrohrofen nur für den Röstschritt des Verfahrens benötigt wird, werden Leistung und Kontrolle der Produktion effizienter. Der positive Nebeneffekt: Das wird zu einer Senkung der CO2-Emissionen beitragen und die Vanadiumproduktion somit umweltverträglicher machen.
All dies sollte die Attraktivität von Australian Vanadium bei Investoren stärken.
Verbesserte Verarbeitung als Spitzen-Argument
Der Einsatz der Rost-Brennofen-Technologie bei Vanadium stellt eine Innovation dar. Vincent Algar bekräftigt zwar, dass sich das Vanadiumerz aus dem Meekatharra-Projekt hervorragend für traditionelle Salzbratverfahren eignet. Die neuen Testarbeiten eröffnen Australian Vanadium hingegen die Möglichkeit, mit verbesserten Verarbeitungsmethoden eine weltweit führende Position einzunehmen. Die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit, wie sie durch die sorgfältige Arbeit des technischen Teams erzielt wird, sei ein Hauptantrieb.
Weitere Testläufe bei Metso Corporation
Derweil ist eine zwei Tonnen schwere Probe Vanadiumkonzentrat aus dem Zerkleinerungs-, Mahl- und Aufbereitungswerk in Perth unterwegs zum Labor für pyrotechnische Verfahren von Metso im US-amerikanischen Danville/ Pennsylvania. Metso, ein führendes Industrieunternehmen mit Hauptsitz in Finnland, bietet Anlagen und Dienstleistungen für nachhaltige Verarbeitungsprozesse, unter anderem für die Bergbauindustrie an. Damit leistet der Konzern wichtige Beiträge zur Risikominimierung, Steigerung der Effizienz und der Rentabilität. Und: Metso ist ein Spezialist in Sachen Brennofen-Verfahren.
3D Model des Metso-Röst-Ofens, Quelle: Australian Vanadium
Metso nutzt die Ergebnisse aus den vorangegangenen Tests in der Zwischenzeit, um Simulationen von Masse- und Wärmeenergie-Fließbildern für die im Februar startenden Pilotversuche durchzuführen. Damit sollen die Prozessökonomie und Konstruktionsparameter für das Grate-Kiln-Fließschema optimiert werden. Der Abschluss dieser Tests soll zu einer sicheren Prognose der Leistung des Rostofens und der damit verbundenen Kapital- und Betriebskosten für die Machbarkeitsstudie liefern.