Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
in den letzten Monaten wurden die internationalen Märkte über alle Anlageklassen hinweg durchgewirbelt. Selbst die Edelmetalle hatte es im Zuge des Corona-Crashs erwischt – zumindest kurzzeitig. In der Panik-Phase der Corona-Krise wurden Gold, Silber oder auch Platin im Gleichschritt abverkauft, um Liquidität in den Anleger-Depots zu schaffen.
Mittlerweile hat sich das Blatt gedreht, ein Großteil der zwischenzeitlichen Abgaben konnte wieder aufgeholt werden. Gold notiert heute sogar höher als vor der Corona-Krise. Die Edelmetalle profitieren als relativ sichere Häfen generell von globalen Risiken.
Interessant erscheint aktuell vor allem Platin. Das Edelmetall notiert derzeit noch niedriger als vor der Corona-Zeit, dabei werden die Aussichten des Rohstoffs immer besser. Kürzlich hellte sich auch die charttechnische Lage auf.
Korrekturphase beendet
Kurzer Rückblick: In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres verzeichnete Platin noch herbe Abgaben. Im Zuge der globalen Corona-Sorgen verlor Platin zeitweise fast die Hälfte des Wertes. Von über 1.000 Dollar je Feinunze ging es vorübergehend bis auf 576 Dollar nach Süden.
Aus charttechnischer Sicht lieferte Platin in den Vorwochen ein positives Signal: Der Ausbruch aus dem Abwärtstrend, welcher sich seit Anfang 2020 ausgebildet hatte, ist erfolgt.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Edelmetalls seit Oktober 2019 abgebildet (in US-Dollar je Feinunze, Candlestick-Chart auf Tagesbasis):
Nach der starken Erholung bis auf 850 Dollar im Mai verbuchte Platin anschließend eine sechswöchige Konsolidierungsphase unterhalb des bis dato herrschenden Abwärtstrends. Erst Anfang Juli gelang der Notierung der Ausbruch nach oben. Damit sendete Platin erstmals nach langer Zeit wieder ein positives Signal.
Mittelfristig wieder steigende Notierungen?
Neben der Charttechnik erscheint Platin auch aufgrund der fundamentalen Lage interessant. Nach jüngsten Daten fragt die Industrie derzeit vermehrt Platin nach. Hinzu kommt, dass der laufende Boom der Brennstoffzellentechnologie irgendwann auch auf das dafür benötigte Platin durchschlagen könnte, was dem Edelmetall eine gewisse Zukunftsphantasie verleiht. Platin könnte in den kommenden Jahren möglicherweise verstärkt in den Blickpunkt der Investoren rücken.
Vor diesem Hintergrund erscheint Platin grundsätzlich aussichtsreich. In den nächsten Monaten sind tendenziell steigende Notierungen wahrscheinlich. Die Chart-Ampel gibt grünes Licht. Risikobereite Anleger können zugreifen und das Trading-Szenario im eigenen Depot umsetzen. Zunächst begrenzt allerdings der charttechnische Widerstand bei 850 Dollar die Notierung. Dieses Niveau dürfte Platin nicht so schnell überwinden. Übergeordnet verleiht jedoch der Aufwärtstrend der letzten Monate Rückenwind. Die maßgebliche Chartlinie verläuft derzeit bei rund 821 Dollar.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski