Einige Ökonomen sprechen immer noch von einer bevorstehenden Rezession, allerdings deuten die ersten ökonometrischen Schätzungen für die BIP-Daten des dritten Quartals eher darauf hin, dass der Wachstumstrend vorläufig anhalten wird.
Für den Zeitraum von Juli bis September wird die US-Wirtschaftsleistung voraussichtlich um 2,0% (saisonbereinigte Veränderung des BIP auf Jahresbasis) steigen. Diese Schätzung beruht auf dem Median mehrerer Quellen, die von CapitalSpectator.com zusammengestellt wurden.
Die aktuelle Prognose markiert einen bescheidenen Rückgang gegenüber dem Anstieg von 2,4 % im zweiten Quartal, dennoch kann man getrost sagen, dass die heutige Schätzung für das dritte Quartal den Eintritt in die nächste NBER-definierte Rezession für das laufende Quartal sehr unwahrscheinlich macht.
Der wichtigste Haken an der Sache: Es ist noch zu früh im Quartal, um die aktuellen Prognosen übermäßig ernst zu nehmen. Mit anderen Worten: Bis zur Veröffentlichung des ersten BIP-Berichts für das 3. Quartal durch das für diese Statistiken zuständige Institut für Wirtschaftsforschung (Bureau of Economic Analysis) am 26. Oktober liegt in puncto Daten noch ein langer Weg vor uns.
Die jetzt prognostizierten 2,0 % für das dritte Quartal rechtfertigen vorsichtigen Optimismus, wenn man davon ausgeht, dass die jüngste Robustheit der US-Wirtschaft zumindest in absehbarer Zukunft anhalten wird.
Laut Bloomberg ist eine wachsende Zahl von Wirtschaftswissenschaftlern der gleichen Meinung. "Immer mehr Ökonomen - einschließlich Mitarbeiter der Fed - prognostizieren, dass die USA einer Rezession entgehen werden, auch wenn es noch bis 2024 dauern wird, bis wir uns dessen sicher sein können."
Mehrere Echtzeit-Konjunkturindikatoren deuten ebenfalls darauf hin, dass die Expansion auch im ersten Monat des 3. Quartals anhält. Dem wöchentlichen Wirtschaftsindex der New Yorker Fed zufolge hat sich das Wachstum seit dem 2. Quartal abgeschwächt, allerdings scheint das Tempo immer noch stark genug und ausreichend stabil zu sein, um die Rezessionskräfte in der nahen Zukunft in Schach zu halten.
Auch der Aruoba-Diebold-Scotti Geschäftsklimaindex (ADS) der Philly Fed zeichnet ein bis zum 5. August relativ optimistisches Bild der US-Wirtschaft. Die aktuelle Datenlage deutet darauf hin, dass die aktuellen Bedingungen lediglich knapp unter dem Durchschnitt liegen und dass das Rezessionsrisiko weiterhin gering ist.
Ein Blick in die Zukunft, also ins 4. Quartal und darüber hinaus, ist weitaus spekulativer. Die aktuellen Statistiken deuten jedenfalls darauf hin, dass die nächste Rezession, wann immer sie auch beginnen mag, wahrscheinlich nicht das dritte Quartal als Starttermin haben wird.