Achtung... Fed-Kommentare als Auslöser für Volatilität (von Peter Rosenstreich)
In einem unsicheren Umfeld ist eines sicher: Die Fed-Kommentare haben die USD-Volatilität in die Höhe getrieben. Zu dem geschickten Taktieren zwischen Tauben und Falken in der letzten Zeit wird sich heute Präsident Evans von der Fed in Chicago äußern. Evans zählt zu den beständigsten Tauben im Ausschuss und wird wohl einen Zinserhöhungspfad mit zwei Erhöhungen in 2016 befürworten. Er wird sich zu den wichtigsten wirtschafts- und geldpolitischen Themen äußern. Es gibt viel Spielraum für Kommentare, die den Markt aufwirbeln können, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass die Anleger mit einer Zinserhöhung im Juni immer mehr einverstanden zu sein scheinen. Die Fed Fund Futures implizieren mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%, dass es im Juni eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten geben wird, weshalb alle abweichenden Kommentare kurzfristige Richtungsbewegungen auslösen können. Der ISM für das verarbeitende Gewerbe wird wohl von 53,4 im Februar auf 54,0 ansteigen. Die Erholung bei der Geschäftstätigkeit und die starken Gewinne bei den Löhnen im Dienstleistungssektor sollten die Umfrage unterstützen. Dies wird jedoch begrenzten Einfluss auf die Erwartungen der Fed-Politik haben und somit begrenzte Auswirkungen auf den USD. Vor dem Hintergrund einer vorsichtigen Frau Yellen und international schwacher Bedingungen bleiben wir zum USD bärisch, was die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Jahr 2016 vermindert. Um die USD-Schwäche zu beenden (vor allem gegenüber Währungen der Schwellenländer und Währungen mit hohem Beta), würden wir einen klaren Auslöser benötigen, wie z. B. den Zusammenbruch der Schuldenverhandlungen zwischen Griechenland und der Troika oder einen Brexit.
RBA im Wartemodus, aber Risiko einer Zinssenkung steigt (von Peter Rosenstreich)
Wie weitgehend erwartet, hat die RBA den Leitzins unverändert bei 2,00% belassen. Zudem ist der Begleitkommentar, so wie wir gestern vermutet haben, weiter zurückhaltend, bietet jedoch deutlichere Aussagen in Bezug auf die AUD-Stärke. Die RBA hat die Bedeutung der Währung hervorgehoben und viel klarer darauf hingewiesen, dass "der steigende Wechselkurs die Anpassung in der Wirtschaft schwieriger gestalten könnte", als der einmalige Kommentar vom März, dass sich die Währung "anpasse". Während jedoch die Zentralbank ihre Unzufriedenheit mit dem starken AUD angedeutet hat, scheint sie nachvollziehen zu können, dass die Gründe in den sich erholenden Rohstoffpreisen und der lockeren globalen Geldpolitik liegen. Wir bleiben aufgrund der fallenden Inflation und den schwachen Wirtschaftsbedingungen bei unseren Erwartungen für eine zusätzliche Zinssenkung um 25 Basispunkte im Jahr 2016. Der australische Inflationsbericht für das 1. Quartal wird am 27. April veröffentlicht, der ausweisen wird, dass sich die Inflation von 1,7% im 4. Quartal auf 1,8% im Jahresvergleich leicht beschleunigt hat. Da die RBA die Formulierung "Prüfen der Inflationsaussichten" verwendet hat, wird die langsamere Geschwindigkeit Sorgen bereiten. Die marginale Wachstumsrate von 2,5% sieht okay aus, wenn man von den steigenden Abwärtsrisiken der anhaltend niedrigen Rohstoffpreise absieht und der erwarteten fortgesetzten Verschlechterung am Arbeitsmarkt, welche die RBA zum Handeln zwingen könnten. Doch die vielleicht stärkste Kraft, gegen die die RBA zu kämpfen hat, ist der rendite-/risikosuchende Anleger, der in diesem Umfeld fallender Volatilität den AUD nach oben bieten wird. Die nachhaltige AUD-Stärke wird das Wachstum weiter belasten (Verschlechterung des Wirtschaftsausblicks), die geldpolitischen und steuerlichen Bedingungen weiter straffen und eine geldpolitische Reaktion der RBA erfordern (nicht nur eine verbale Intervention). In diesem Umfeld sind wir bullisch zum AUD/USD und warten auf eine schnelle Bewegung zum Reaktionshoch bei 0,7620.
Eurozone: Schwacher Einzelhandelsumsatz erwartet (von Yann Quelenn)
Der endgültige Einzelhandelsumsatz für März für die Eurozone lag mit 0,2% im Monatsvergleich gegenüber 0,4% im Monatsvergleich im Februar niedriger als sein alter Wert. Jüngste Umfragen zeigten außerdem, dass die Verbraucherstimmung in der Eurozone im März gefallen ist, dabei ist der Hinweis wichtig, dass diese Umfrage vor den jüngsten Ereignissen in Brüssel durchgeführt wurde. Aktuell legen die europäischen Fundamentaldaten nicht zu (die Wirtschaft schrumpft weiter), und die quantitativen Lockerungsmaßnahmen der EZB haben bisher nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht. Man sollte auch bemerken, dass die Auswirkungen der niedrigeren Ölpreise (trotz der jüngsten Erholung) die Inflationsaussichten verschlechtern.
Wir glauben jedoch, dass die Finanzmärkte bereits die aktuellen europäischen Schwierigkeiten eingepreist haben. Der Euro sollte nicht noch schwächer werden, da die Ergebnisse mittelfristig bewertet werden sollten. Wir glauben, dass nur die internen Schwierigkeiten wie die griechische Schuldensituation oder Souveränitätsprobleme die Einheitswährung belasten könnten. Wir bleiben bei unserer bullischen Einstellung zum Euro gegenüber dem Greenback, und wir haben für die nächsten Wochen 1,1500 als Ziel vor Augen. Die nächste EZB-Sitzung am 21. April sollte keine wesentlichen Bewegungen des EUR auslösen, da die Zentralbank bereits alles aufs Spiel gesetzt hat.
EURUSD Der EUR/USD konsolidiert jetzt unterhalb von 1,1400. Ein Stundenwiderstand findet sich bei 1,1438 (Hoch vom 1. 4. 2016), während sich eine Stundenunterstützung bei 1,1144 (Tief vom 24. 3. 2016) zeigt. Eine stärkere Unterstützung liegt bei 1,1058 (Tief vom 16. 3. 2016). Erwarten Sie weitere Konsolidierung. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1746 hält. Ein Schlüsselwiderstand liegt in der Region von 1,1453 (Bereichshoch), und die Schwelle bei 1,1640 (Tief vom 11. 11. 2005) wird wahrscheinlich jede weitere Aufwärtsentwicklung begrenzen. Die derzeitige Verschlechterung der technischen Situation spricht für einen allmählichen Rückgang in Richtung der Unterstützung bei 1,0504 (Tief vom 21. 3. 2003).
GBPUSD Der GBP/USD handelt weiterhin richtungslos, obwohl mittelfristig die technische Struktur klar bärisch aussieht. Ein Stundenwiderstand liegt bei 1,4591 (Hoch vom 5. 2. 2016). Eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,4171 (Tief vom 1. 4. 2016). Ein Durchbruch durch den starken Widerstand bei 1,4668 (4. 2. 2016) ist aber nötig, um das kurzfristige Momentum umzudrehen. Das langfristige technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang in Richtung der Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009), zumindest so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Doch die allgemein überverkauften Bedingungen und die jüngste Zunahme des Kaufinteresses sollten eine Erholung ermöglichen.
USDJPY Das mittelfristige Momentum des USD/JPY ist negativ. Das Paar hat den Bereich verlassen, in dem es sich in den letzten beiden Monaten bewegte. Kurzfristig nimmt der Verkaufsdruck zu. Eine Stundenunterstützung zeigt sich bei 110,67 (Tief vom 17. 3. 2016). Ein Stundenwiderstand liegt bei 113,80 (Hoch vom 29. 3. 2016). Stärkerer Widerstand zeigt sich bei 114,91 (Hoch vom 16. 2. 2016). Wir erwarten weitere Schwäche. Langfristig favorisieren wir eine bärische Tendenz. Die Unterstützung bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014) ist im Visier. Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun weniger wahrscheinlich. Eine weitere Schlüsselunterstützung befindet sich bei 105,23 (Tief vom 15. 10. 2014).
USDCHF Der USD/CHF ist während des letzten Monats schwächer geworden, was den zunehmenden Verkaufsdruck bestätigt. Derzeit pasiert das Paar. Eine Stundenunterstützung liegt bei 0,9556 (Tief vom 1. 4. 2016), und ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 0,9788 (Hoch vom 25. 3. 2016). Ein stärkerer Widerstand findet sich bei 0,9913 (Hoch vom 16. 3. 2016). Erwarten Sie weitere Schwäche. Langfristig hat das Paar seit Mitte 2015 Hochstände produziert. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet eine langfristig bullische Tendenz an.