Das Jahr startete vielversprechend – die Märkte knüpften zunächst an die Rallye aus 2024 an. Doch mit dem Bekanntwerden der deutlichen Kursänderung in der US-Zollpolitik kippte die Stimmung im Jahr 2025 spürbar.
Ein Blick auf verschiedene repräsentative ETF-Paare, die die Risikobereitschaft der Anleger über ihre Preisbewegungen bis Montag (5. Mai) abbilden, zeigt: Die defensive Grundhaltung hält weiterhin an.
Das Verhältnis zwischen einer offensiven Strategie (AOA) und ihrem defensiveren Pendant (AOK) macht deutlich, dass Anleger bei der globalen Vermögensverteilung nach wie vor vorsichtig agieren. Zwar hat sich dieses aussagekräftige Verhältnis zuletzt etwas erholt, aber der übergeordnete Trend bleibt schwach – der 50-Tage-Durchschnitt liegt weiterhin unter dem 200-Tage-Durchschnitt.
Erst wenn der kurzfristige Durchschnitt den langfristigen überwindet, wäre das ein Signal dafür, dass sich die Marktstimmung wieder in Richtung Risiko dreht. Dafür bräuchte es jedoch wohl mehr Klarheit in der Zollpolitik – ein Schritt, der aktuell nicht unmittelbar zu erwarten ist. Das Weiße Haus hat Unternehmen und Verbraucher zuletzt um Geduld mit der Umsetzung seiner politischen Pläne gebeten.
Ein noch deutlicheres Zeichen für die aktuell geringe Risikobereitschaft zeigt sich bei US-Aktien. Schaut man auf das Verhältnis zwischen dem breiten US-Markt (SPY) und seinem Pendant mit geringer Volatilität (USMV), wird das besonders klar.
Dieses Verhältnis ist in den vergangenen Monaten spürbar zurückgegangen – ein weiteres Indiz dafür, dass die Stimmung unter Anlegern aktuell deutlich defensiv geprägt ist.
Ein weiterer Schwächetrend zeigt sich, wenn man US-Aktien (VTI) mit Aktien aus Industrieländern ohne die USA (VEA) vergleicht.
Auch im Vergleich zu US-Anleihen (BND) zeigt sich bei US-Aktien (SPY) eine anhaltend schwache Risikobereitschaft.
Die Stimmung bei US-amerikanischen Small Caps (IJR) trübte sich bereits zu Beginn des Handelskonflikts ein. Im Vergleich zum breiten US-Aktienindex (SPY) bewegen sie sich seither in einem klaren Abwärtstrend – ein Bärenmarkt, der sich bislang auch bis Anfang Mai fortgesetzt hat.
Die Märkte halten weiterhin Ausschau nach Signalen, die auf Fortschritte im Abbau globaler Handelsspannungen hindeuten könnten – bislang überwiegen jedoch klar die negativen Nachrichten die positiven Impulse.
Präsident Trump deutete zwar Verhandlungen an, stellte jedoch unmissverständlich klar, dass diese zu seinen Bedingungen stattfinden sollen:
„Wir verhandeln mit vielen Ländern, aber am Ende werde ich meine eigenen Vereinbarungen abschließen, denn ich bestimme den Deal – nicht sie, sondern ich“, sagte er am Sonntag vor Reportern. „Das ist keine große Sache, bei der wir etwas unterschreiben müssen – in manchen Fällen werden wir das tun, aber wir müssen es nicht. Die Vereinbarung und den Zoll werde ich bestimmen.“
Solche Aussagen bieten wenig Anlass für Optimismus. Solange keine konkreten Fortschritte erkennbar sind, dürften die Märkte weiterhin vorsichtig bleiben – und die risikoscheuen Signale, die den Appetit auf riskantere Anlagen dämpfen, bleiben vorerst bestehen.