Eine Neubewertung des Risikos fortgesetzter Zinserhöhungen und eines erhöhten Rezessionsrisikos durch die Märkte hat die meisten wichtigen Vermögensklassen in der vergangenen Woche unter Druck gesetzt. Das ist aus einer ETF-Liste für die am Freitag, den 16. Dezember endende Handelswoche ersichtlich. Eine Ausnahme gab es dann aber doch: US-Anleihen erholten sich aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach sicheren Häfen.
So stieg der Vanguard Total (EPA:TTEF) Bond Market Index Fund ETF (NASDAQ:BND) um 0,7 % und markierte damit das fünfte Wochenplus in den vergangenen sechs Wochen für diese breit angelegte Benchmark für festverzinsliche US-Wertpapiere. Trotz der in der vergangenen Woche von der Federal Reserve beschlossenen weiteren Zinserhöhung und trotz möglicher weiterer Zinsschritte kauften die Anleger Anleihen. Der Grund: Die Sorge um eine Verlangsamung der US-Wirtschaft überwog die Furcht vor weiteren Zinsanhebungen.
Michael Kramer von Mott Capital Management schrieb dazu:
"Mit Jay Powell und der Federal Reserve auf der einen und dem Markt auf der anderen Seite ist ein Showdown wohl unausweichlich. Die Fed will die Leitzinsen rigoros anheben, um die Inflation einzudämmen. Der Bondmarkt hingegen ist der Überzeugung, dass die Fed die Kreditkosten bereits zu weit nach oben getrieben hat und eine Rezession unmittelbar bevorsteht."
Für die meisten Märkte ging es in der vergangenen Woche bergab, so auch für die US-Aktien, die den deutlichsten Pullback hinnehmen mussten. So büßte der Vanguard Total Stock Market Index Fund ETF (NYSE:VTI) 2,0 % an Wert ein. Mit dem jüngsten Wochenverlust droht die seit Mitte Oktober zu beobachtende Marktrallye nun ein schnelles Ende zu finden. Es war bereits der dritte Versuch in diesem Jahr, einen Boden zu bilden, um dem Bärenmarkt zu entkommen. Er ist gescheitert!
Der Global Market Index (GMI.F), eine von CapitalSpectator.com bereitgestellte, nicht gemanagte Benchmark, setzte seine Talfahrt ebenfalls fort und verlor letzte Woche 1,5 %. Dieser Index umfasst alle wichtigen Anlageklassen (mit Ausnahme von Cash) in Form von marktwertgewichteten ETFs und stellt einen Vergleichsmaßstab für Multi-Asset-Class-Portfolio-Strategien dar
Im Einjahrestrend bilden Rohstoffe (GCC) mit einer zwar schrumpfenden, aber immer noch positiven Jahresrendite von 7,5 % für die letzten 12 Monate bis zum Handelsschluss am Freitag weiterhin den einzigen Ausreißer nach oben.
Ansonsten sind alle großen Vermögensklassen im vergangenen Jahr im Minus geblieben. Mit einem Rückgang von 16,1 % ist die Einjahresperformance des GMI.F ebenfalls negativ.
Ein Vergleich der wichtigsten Anlageklassen unter dem Gesichtspunkt des Drawdowns zeigt, dass die Märkte auf der ganzen Welt gegenüber ihren früheren Höchstständen stark zurückgegangen sind. Den geringsten Rückgang am Ende der letzten Woche wiesen Junk Bonds (High Yield Bond ETF (NYSE:JNK)) auf, die lediglich 11 % unter ihrem vorherigen Höchststand stehen.
Drawdown des GMI.F: -1% (grüne Linie in der Grafik unten).