Unternehmen in allen Branchen stehen vor der Herausforderung, sich neu aufzustellen, um nicht von ihren Mitbewerbern überholt zu werden. Dies gilt besonders für die Automobilindustrie, wo der Wandel mit atemberaubender Geschwindigkeit vonstattengeht. In den letzten Jahren hat es eine Vielzahl neuer Entwicklungen gegeben, angefangen von Systemen für autonomes Fahren bis hin zu einer verstärkten Vernetzung mit der Umgebung während des Fahrens.
Zusätzlich ändert sich das Kaufverhalten der Verbraucher, da immer mehr Menschen ihre Autos online bestellen. Laut einer Umfrage von S&P Global Mobility gaben im vergangenen Jahr 65 Prozent der Autokäufer in den USA an, ihre Fahrzeuge teilweise oder vollständig über das Internet zu kaufen. Viele Automobilhersteller reagieren auf diese Entwicklung, indem sie ihr Angebot um völlig neue Besitzmodelle erweitern.
Die Einführung generativer KI beschleunigt diesen Wandel zusätzlich, insbesondere durch die Automatisierung zeitaufwändiger Aufgaben und eine intelligentere Nutzung von Daten. Technologien auf Basis generativer KI ermöglichen es Automobilherstellern, sämtliche Prozesse vom Design über die Absatzprognose bis hin zur Fertigung und Produktion zu optimieren und gleichzeitig das Kundenerlebnis stärker zu personalisieren.
Laut einer Prognose von Precedence Research wird der weltweite Markt für generative KI in der Automobilindustrie bis 2032 auf über 2 Milliarden US-Dollar anwachsen. Angesichts dieser Entwicklungen ist die digitale Transformation von Automobilherstellern wichtiger denn je. Das bedeutet, dass Unternehmen digitale Technologien in alle Aspekte ihrer Abläufe integrieren müssen, um neue Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen und sich für zukünftige Anforderungen zu rüsten.
Es gibt zahlreiche Erfolgsgeschichten von SAP-Kunden, die ihre digitale Transformation vorangetrieben haben und von deren Erfahrungen andere Unternehmen lernen können. Ein Beispiel ist die langjährige Partnerschaft zwischen der BMW (ETR:BMWG) Group und SAP (ETR:SAPG). Im vergangenen Jahr hat die BMW Group eine neue Phase ihrer digitalen Transformation eingeleitet und ihre iFACTORY in Oxford auf eine digitalisierte Cloud-Architektur mit SAP S/4HANA umgestellt.
In Zusammenarbeit mit SAP hat die BMW Group den ersten Blueprint für die Prozessdigitalisierung in Automobilwerken entwickelt, der als Grundlage für die Einführung einer digitalisierten Cloud-Architektur für das Produktionsnetzwerk des Herstellers dient. Diese Lösung vereinfacht und vereinheitlicht den Prozess für komplexe Änderungen an den IT-Systemen der Werke in den Bereichen Teilelogistik, Finanzwesen und Erfüllung von Kundenanforderungen.
Die Transformation der BMW Group verdeutlicht die Möglichkeiten, die sich durch den Wechsel zu einer Cloud-Architektur eröffnen. Sie zeigt auch, wie das Unternehmen sich darauf vorbereitet, durch den Einsatz von generativer KI von umfassenden Automatisierungsmöglichkeiten zu profitieren.
Profitiert davon auch SAP selbst?
In den letzten Wochen verzeichnete die Aktie des IT-Riesen SAP starke Kursgewinne, was sowohl von Anlegern als auch von Strategen positiv aufgenommen wurde. Die Aktie des deutschen IT-Konzerns steht bei Analysten hoch im Kurs, mit neun von insgesamt elf auf FactSet gelisteten Experten, die Kaufempfehlungen aussprechen. Nur zwei Strategen raten zum Halten des Papiers, und es gibt derzeit keine "Sell"-Ratings. Die Kursziele der Experten für das DAX-Schwergewicht liegen zwischen 159,00 Euro und 205,00 Euro, wobei die durchschnittliche Preiserwartung bei 184,50 Euro liegt.
Ist das so, oder gibt es da differenziertere Ansichten?
Wenn wir uns den Querschnitt der 25 Analystenmeinungen zu SAP auf InvestingPro ansehen, kommen wir da zu einem etwas anderen Bild:
Tatsächlich erwartet die überwiegende Mehrheit der Analysten eine Korrektur. Wir auch, wie wir euch im folgenden Video zeigen:
Der Unterschied liegt darin, dass wir einen noch stärkeren Preisverfall prognostizieren.
Ein wichtiger Treiber für den jüngsten Anstieg der Aktie war die Vorlage der Geschäftszahlen für das Gesamtjahr 2023. SAP verzeichnete einen Umsatz von 31,2 Milliarden Euro, was einem Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das bereinigte operative Ergebnis konnte im Tagesgeschäft sogar um neun Prozent auf 8,7 Milliarden Euro gesteigert werden. Der Nettogewinn stieg auf 5,9 Milliarden Euro, was mehr als dreimal so viel war wie im Geschäftsjahr 2022.
Ein weiterer Wachstumstreiber war das starke Wachstum im Cloudbereich, von dem SAP im vergangenen Jahr profitierte. Insbesondere die Umstellung auf ein Abonnementmodell erwies sich als lukrativ. Während zuvor hohe Einmalgebühren erhoben wurden, verdient SAP nun durch nachfolgende Wartungsverträge an diesen Kunden. Die Fokussierung auf zusätzliche Cloud-Services zielt darauf ab, noch mehr Kunden anzulocken, wobei besonders das Trendthema künstliche Intelligenz (KI) hervorgehoben wird, wie Vorstandschef Christian Klein im Rahmen der Zahlenvorlage erklärte.
Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das erste Quartal 2024 äußerte sich die US-Großbank JPMorgan (NYSE:JPM) optimistisch. Analyst Toby Ogg geht davon aus, dass SAP den derzeitigen Wachstumstrend im Cloudbereich aufrechterhalten kann, insbesondere aufgrund der zufriedenstellenden Migration der ERP-Softwarelösung S/4HANA, die für ein entsprechendes Wachstum sorgt. Auch KI-Funktionen sollen hier als Impulsgeber dienen.
Obwohl die IT-Branche insgesamt mit wirtschaftlichem Druck zu kämpfen hat, sieht JPMorgan die SAP-Aktie im Gegensatz zu einigen US-amerikanischen Konkurrenten als widerstandsfähig gegenüber diesem Abwärtstrend. Aus diesen Gründen bleibt die Bank bei ihrer "Overweight"-Bewertung und einem Kursziel von 205,00 Euro für die SAP-Aktie und ist damit ebenso wie wir der Ansicht, dass da noch ein Meter nach oben drin ist. Dann aber kommt es zur Korrektur.
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