Chinesische Handelsdaten fallen durchwachsen aus (von Arnaud Masset)
Der chinesische Handelsüberschuss ist im Juni trotz einer positiven Überraschung bei den Exporten und einer weiteren Kontraktion bei den Importen auf CNY 311,2 Mrd. zurückgegangen; im Mai hatte er noch bei CNY 324,8 Mrd. gelegen. Die Exporte haben auf Yuan-Basis im Jahresvergleich um 1,3% zugelegt, da der Yuan sich abgeschwächt hat. So hat der Renminbi im Juni gegenüber dem US-Dollar fast 1% verloren, wobei der USD/CNY von 6,5854 auf 6,6480 angestiegen ist. In ähnlicher Weise führte der schwächere Yuan auch zu einem starken Druck auf die Importe, die im Jahresvergleich um 2,3% geschrumpft sind (Erwartung -1,2% und zuletzt +5,1%) Die PBoC scheint einer weiteren Yuan-Abwertung weniger zurückhaltend gegenüber zu stehen.
Insgesamt geben die gemeldeten Handelszahlen wenig Anlass zur Begeisterung, denn die Daten zeigen, dass sich die chinesische Wirtschaft mit einer Erholung schwer getan hat, obwohl die Regierung und die Zentralbank steuerliche und geldpolitische Anreize eingeführt hatten. Für den Moment gehen wir davon aus, dass die PBoC abwarten wird, da weitere geldpolitische Anreize die Kapitalabflüsse beschleunigen würden. Wir gehen daher davon aus, dass die chinesische Regierung vor dem Hintergrund der schwachen externen Nachfrage keine Wahl haben wird, ihre Binnenwirtschaft weiter zu unterstützen.
Gibt es eine Überraschung von der Bank of Canada? (von Yann Quelenn)
Diese Woche stehen wichtige Zentralbankentscheidungen an. Vor der Entscheidung der BoE morgen wird die Bank of Canada heute Nachmittag ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Die Finanzmärkte gehen davon aus, dass sie die Zinsen bei 0,50% belassen wird. Der Konsens ist, dass sich die kanadische Wirtschaft weiter an die unruhigen Ölpreise anpasst und dass die BoC folglich weitere Entwicklungen in Bezug auf das Wachstum abwarten wird, bevor sie ihre Geldpolitik ändert.
Unsere Perspektive ist eher bärisch, da wir glauben, dass die BoC wahrscheinlich als Folge der fallenden Ölpreise und der kanadischen Stellenschaffungen, die im Juni und im Februar als auch im April negativ ausgefallen sind, die Zinsen um 0,25%-Punkte senken wird. Folglich sollte man von einem Abwärtsdruck auf die Inflation ausgehen. Die BoC könnte diese Probleme ebenso sehen. Es gibt außerdem zunehmende Sorgen, dass die Haushaltsschulden zu schnell zunehmen und dass dies den Einzelhandelsumsatz in nächster Zukunft negativ beeinflussen wird. Bei unserer Analyse der aktuellen Situation in Kanada haben wir auch die Flächenbrände in Alberta berücksichtigt, deren Auswirkungen immer noch nicht genau bekannt sind, die aber schwerwiegend sein könnten. Auch die Brexit-Auswirkungen sind noch zu quantifizieren und qualifizieren, dabei könnten die zugrunde liegenden Schwierigkeiten für die Banken auch auf Kanada übergreifen. Währungsmäßig sind wir zum Loonie bärisch und haben mittelfristig für das Paar wieder einen Anstieg auf 1,35 im Auge.
EURUSD Der EUR/USD fällt wieder zurück, was darauf hindeutet, dass der bärische Verkaufsdruck doch stärker als erwartet ist. Stundenunterstützungen liegen bei 1,1002 (Tief vom 8. 7. 2016) und bei 1,0913 (Tief vom 6. 7. 2016). Ein Stundenwiderstand zeigt sich bei 1,1186 (Hoch vom 5. 7. 2016). Ein stärkerer Widerstand liegt bei 1,1479 (Hoch vom 6. 5. 2016). Deutliche Bewegungen können nicht ausgeschlossen werden, da noch immer viel Ungewissheit über die Anlagenpreise im Markt ist. Langfristig unterstützt die technische Struktur eine sehr langfristige bärische Tendenz, so lange der Widerstand bei 1,1714 (Hoch vom 24. 8. 2015) hält. Seit Anfang 2015 handelt das Paar bereichsgebunden. Starke Unterstützung findet sich bei 1,0458 (Tief vom 16. 3. 2015). Doch seit dem letzten Dezember deutet die derzeitige technische Struktur auf einen allmählichen Anstieg hin.
GBPUSD Der Aufwärtsdruck des GBP/USD scheint stark zu sein. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 1,2798 (Tief vom 6. 7. 2016). Der Stundenwiderstand bei 1,3341 (Hoch vom 4. 7. 2016) wurde gebrochen. Die Unsicherheit bestimmt das Marktgeschehen. Wir können weitere Rückgänge keinesfalls ausschließen. Das langfristig technische Muster ist negativ und spricht für einen weiteren Rückgang, so lange die Kurse unterhalb des Widerstands von 1,5340/64 verharren (Tief vom 4. 11. 2015, achten Sie auch auf die 200er DMA). Die Schlüsselunterstützung bei 1,3503 (Tief vom 23. 1. 2009) wurde gebrochen, und der Weg ist weit geöffnet für weitere Rückgänge.
USDJPY Der USD/JPY ist unterhalb von 105,00 ins Stocken geraten. Stundenunterstützungen finden sich weit entfernt bei 100 (Tief vom 6. 7. 2016) und bei 99,02 (Tief vom 24. 6. 2016). Erwarten Sie eine weitere Zunahme. Langfristig favorisieren wir eine bärische Tendenz. Eine Unterstützung zeigt sich jetzt bei 96,57 (Tief vom 10. 8. 2013). Ein allmählicher Anstieg in Richtung des Hauptwiderstands bei 135,15 (Hoch vom 1. 2. 2002) scheint nun völlig unwahrscheinlich. Erwarten Sie weiteren Rückgang bis zur Unterstützung bei 93,79 (Tief vom 13. 6. 2013).
USDCHF Der USD/CHF konsolidiert niedriger. Das Paar konnte sich nicht über dem ehemaligen Stundenwiderstand bei 0,9837 (Hoch vom 28. 6. 2016) halten. Eine Stundenunterstützung findet sich bei 0,9648 (Hoch vom 24. 6. 2016). Erwarten Sie eine Zunahme des Momentums und beobachten Sie den Widerstand bei 0,9956 (Hoch vom 30. 5. 2016). Langfristig handelt das Paar seit 2011 noch immer bereichsgebunden, trotz der Aufregungen, nachdem die SNB die CHF-Bindung an den EUR aufgehoben hatte. Eine Schlüsselunterstützung findet sich bei 0,8986 (Tief vom 30. 1. 2015). Die technische Struktur deutet seit letztem Dezember auf eine langfristig bullische Tendenz hin.