Im Fall möglicher Korruptionsvorwürfe in Österreich hat sich die Situation weiterentwickelt. Ein Mitarbeiter von Siemens (ETR:SIEGn) Österreich wurde von den Behörden festgenommen, wie aus Quellen berichtet wird. Es handelt sich offenbar um eine leitende Position. Die veröffentlichten Informationen deuten auf ein mögliches kriminelles Netzwerk hin.
Mehr als 17 Jahre nach dem Bestechungsskandal bei Siemens gerät der Konzern erneut in den Fokus eines möglichen Korruptionsskandals. Berichten zufolge wurde eine führende Person bei Siemens in Österreich verhaftet, und es gibt auch weitere Verdächtige, darunter Mitarbeiter eines Krankenhauskonzerns in Vorarlberg. Die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt sind mit den Ermittlungen betraut.
Die genaue Dimension und die Umstände des Betrugs sind noch nicht vollständig geklärt. Die allmählich ans Licht kommenden Informationen deuten jedoch darauf hin, dass die Beschuldigten sich über Jahre hinweg mithilfe gefälschter Dokumente bereichert haben könnten, was auf ein mögliches kriminelles System hindeutet. Ein Geschäftsführer eines betroffenen Unternehmens spricht von einem Fall von "hoher krimineller Energie".
Die angeblichen Betrügereien drehen sich Berichten zufolge um manipulierte und überhöhte Rechnungen für Gebäudetechniklieferungen der Siemens-Sparte Smart Infrastructure.
Ein weiteres Unternehmen, das in diesen Vorfall verwickelt zu sein scheint, ist der Automobilzulieferer Hirschmann in Rankweil. Ein Mitarbeiter dieses Unternehmens soll ebenfalls festgenommen worden sein.
Die Siemens-Zentrale in München hat den Vorfall bestätigt, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Ein Sprecher verwies auf laufende staatsanwaltschaftliche Ermittlungen. Das Unternehmen betont, dass die Ermittlungen in Österreich erst durch einen Hinweis aus dem eigenen Compliance-System in Gang gekommen seien. Siemens hebt hervor, dass sie eine "Null-Toleranz-Politik" gegenüber Korruption und rechtswidrigem Verhalten verfolgen.
Für Siemens wird dieser Fall besonders brisant aufgrund der vergangenen Unternehmensgeschichte. Ende 2006 war der Konzern in einen Skandal verwickelt, bei dem Schmiergeldzahlungen an korrupte Geschäftspartner und Beamte aufgedeckt wurden. Dies hatte zu einer existenziellen Krise für Siemens geführt. Als Reaktion darauf wurden Maßnahmen ergriffen, um die Compliance zu stärken und Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, Verstöße vertraulich zu melden.
Es wurde bekannt, dass der festgenommene Mitarbeiter eine leitende Position bei Siemens Österreich innehat. Diese Tochtergesellschaft besteht seit über 140 Jahren und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro, beschäftigt werden dort insgesamt etwa 9000 Mitarbeiter.
Der betroffene Krankenhauskonzern in Vorarlberg fühlt sich durch die mutmaßlichen Abrechnungsbetrügereien um erhebliche Summen geschädigt und bezeichnet sich selbst als "Opfer" dieser kriminellen Aktivitäten. Dabei sind auch Mitarbeiter der Krankenhauskonzerns und ein pensionierter Mitarbeiter der Vorarlberger Landeskrankenhäuser unter den Verdächtigen.
Die KHBG hat bereits interne Überprüfungen der Abrechnungssysteme gestartet, wobei bei der ersten Prüfung keine Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden. Die Tatsache, dass dennoch betrügerische Handlungen stattfinden konnten, deutet auf erhebliche kriminelle Energie hin. Das Unternehmen hat rechtliche Schritte gegen Siemens angekündigt, um die Schäden zu beheben.
Auch Hirschmann Automotive sieht sich als Opfer der mutmaßlichen Betrügereien. Das Unternehmen vermutet, dass es über mehrere Jahre hinweg Opfer eines Betrugsfalles wurde, bei dem ein Schaden in niedriger sechsstelliger Höhe entstanden ist.
Die genauen Einzelheiten des mutmaßlichen Betrugs und die Beteiligung weiterer Unternehmen sind noch nicht klar, da sowohl das Landeskriminalamt als auch die Staatsanwaltschaft bisher keine detaillierten Informationen herausgegeben haben.
Kein Wunder, dass die Siemens-Aktie seit Tagen unter erheblichen Druck geraten ist. Bricht sie gänzlich ein und fällt sie sogar noch unter das Tief bei 93,67€ aus Anfang Juli 2022, oder kann sie sich fangen und vielleicht sogar mit neuer Energie nach oben durchstarten? Diese Fragen drängen sich geradezu auf.
Wir glauben, dass Siemens noch ein Stück Weg nach Süden vor sich hat. Allerdings denken wir, dass das Juli-Tief halten wird. Den Preisbereich zwischen 131€ und 109€ halten wir für eine gute Region zur Bodenbildung mit der mittelfristigen Chance auf neue Allzeithochs über 167€. Das Chartbild wirkt trotz Korruptionsskandal überraschend robust.
Sollte sich der Korruptionsskandal jedoch als zäh erweisen, und wenn es gar nur die Spitze des Eisbergs gewesen ist, dann kann es ganz schnell tiefer bergab gehen mit dem Papier. Wir sollten wachsam bleiben, aber auch keine Einkaufschance verpassen. Oftmals läuft der Aktienmarkt nicht ganz synchron mit Skandalen wie diesem.
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