Was sich an einem verlängerten Wochenende für interessante Informationen finden lassen: So ist durchgedrungen, dass Siemens (DE:SIEGn) sich einen Milliardenauftrag in Höhe von 1,1 Milliarden Euro aus Russland gesichert hat. Beinahe in gleichem Atemzug jedoch sieht sich Siemens in der Medizintechnik Sparte mit Korruptionsvorwürfen, unter anderem auch auf dem russischen Markt, konfrontiert. Verschiedene Behörden haben die Untersuchung aufgenommen, empfindliche Strafen drohen.
Milliardendeal in der Zugsparte, Korruptionsvorwürfe in der Medizintechnik
Mitten hinein in die Berichte bezüglich Korruptionsvorwürfen in der Medizintechnik, welche aller Voraussicht nach eine SEC Ermittlung nach sich ziehen, lässt Siemens mit einem Milliardenauftrag aus Russland in der Zugsparte aufhorchen.
Reuters beruft sich bezüglich des Korruptionsverdachts auf zwei mit der Sache vertrauten Personen aus den USA. Sollten sich diese Vorwürfe bestätigen, ist mit empfindlichen Geldbußen für den Münchner Konzern zu rechnen.
Positiv hingegen ist die Bestellung der russischen Eisenbahn (RZD) von 16 Velaro Schnellzügen mit einem Auftragsvolumen von 1,1 Milliarden Euro. Dieser Auftrag, so Informationen von Siemens, umfasst ebenso die Instandhaltung der Züge über 30 Jahre. Joe Kaeser, Siemens-Chef, sieht durch diesen Auftrag die sehr erfolgreiche Partnerschaft mit der RZD auf einer neuen Ebene angekommen.
Der Blick auf die Kennzahlen Siemens AG
Die Siemens AG ist im Vergleich zur Branche relativ günstig bewertet. In Zahlen ausgedrückt, beträgt das KGV von Siemens rund 14, der Branchendurchschnitt liegt aktuell leicht über 30.
Gemessen am vergangenen Quartalsergebnis scheint der Markt durchaus Vertrauen in den Konzern und dessen Strategie zu haben. Die relative Outperformance des Marktes, am Tag der Veröffentlichung des Quartals Ergebnisses, von fast 4% belegen dies.
Auch die 6 Monatsperformance der Siemens Aktie von 7% ist positiv zu bewerten und das alles vor dem Hintergrund solider operativer Ergebnisse. Diese spiegeln sich sowohl in der 12% igen Eigenkapital Rentabilität, als auch in der fast 10%igen EBIT Marge wider.
Bleibt der Blick auf die Technik. Zunächst die Siemens Aktie in der Übersicht.
Siemens Aktie auf Wochensicht noch im Abwärtskanal
Wöchentlich betrachtet ist die Siemens-Aktie (DE:SIEGn) nach wie vor im Abwärtskanal, nachdem sie die Kanal Oberkante vor drei Wochen getestet hat. Ist das nun der Beginn einer neuen Abwärtsbewegung, oder hält der 20er Wochendurchschnitt als Unterstützung für einen Anlauf long aus dem Kanal auszubrechen?
Die technischen Indikatoren auf Wochensicht geben ein gemischtes Bild ab. Während die Stochastik und der MACD aktuell negative Tendenzen zeigen, stehen die Durchschnitte positiv.
Die Bollinger Bänder geben noch keine oder nur den Hauch eines Zeichens nachhaltiger Entspannung. Das untere Bollinger Band sollte, für eine nachhaltige Entspannung, eindeutig seine Richtung gen Norden drehen. Erst dann kann ein verlässliches Signal interpretiert werden.
Der Blick auf den Trend: Auf dem Tageschart sehen wir, dass der Aufwärtstrend bereits wieder gebrochen wurde und der Markt hoch in der Korrektur steht, an einem Cluster aus 50er Fibo Retracement, 20er Durchschnitt und Widerstand des vorherig gebildeten zyklischen Tiefs bei 103,65. Vorsicht, unterhalb der 101 müsste auf Tagesbasis bereits wieder von einem Abwärtstrend gesprochen werden.
Slow Stochastik - der Oszillator auf Tagesbasis ohne Signal: Der Oszillator steht ebenfalls hoch, ohne aktuell ein Signal zu generieren. Bezüglich des Timings indiziert der Oszillator, dass noch Geduld aufzubringen ist.
MACD - weiter positiv: Der MACD als Trendfolger ist aktuell positiv, was am zunehmenden Histogramm des Indikators abzulesen ist.
Die Bollinger Bänder indizieren eine relativ gleichbleibende Volatilität, mit in der Summe leicht abwärts tendierenden Preisen. Das mittlere Band, der 20er Durchschnitt, hat das Potenzial als Widerstand zu fungieren.
Technisch gesehen zeigt die Siemens Aktie bei guten Kennzahlen und durchwachsener Nachrichtenlage eher fallende Tendenzen.
Sollte sich die allgemeine Marktlage positiv entwickeln, ist durchaus Potenzial vorhanden, den Aufwärtsimpuls auszubauen und fortzusetzen. Dafür sollte die Flagge nach oben über die 104 aufgelöst werden.
Siemens zusammengefasst:
Fassen wir die Situation zusammen:
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Durchwachsene Nachrichtenlage. Einem Milliardendeal in der Zugsparte stehen Korruptionsvorwürfe auf der anderen Seite gegenüber.
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Günstige Bewertung und solide Finanzergebnisse lassen Siemens anhand der Kennzahlen positiv erscheinen.
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Das Chart gleicht dem Gesamtmarkt und es hat noch keine nachhaltige Entscheidung stattgefunden, wo die Reise hingehen soll. Während übergeordnet der Trend nach unten zeigt, scheint sich untergeordnet eine Wende anzudeuten.