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Signalisiert die Überarbeitung der Volcker-Regel eine Rückkehr zum Risiko-Banking?

Veröffentlicht am 12.06.2018, 12:31
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Am Dienstag, dem 5. Juni, wurde die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission die fünfte von fünf US-Bundesbehörden, nach der Fed, dem Office of the Comptroller of the Currency (OCC), der Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) und der US-Aufsicht für den Derivatehandel Commodity Futures Trading Commission (CFTC) möglichen Änderungen an der Volcker-Regel zuzustimmen, die in 2013 eingeführt wurde, um den Eigenhandel bei Geschäftsbanken zu unterbinden, d.h. die Benutzung von Kundengeldern für spekulative Investitionen zum Vorteil des Finanzinstituts.

Die Regel, die Teil der Dodd-Frank Bankenreform aus dem Jahr 2010 ist, wurde als Reaktion auf die Einlassungen des früheren Fed-Vorsitzenden Paul Volcker eingeführt, dass die erhöhte spekulative Aktivität von Geschäftsbanken in hochriskanten Finanzinstrumenten wie Derivaten und anderen spezialisierten Wertpapieren, ein Hauptauslöser der Finanzkrise in 2008 gewesen sei.

KBW Banking Sector Index Monthly, pre- and post-crash

In ihrer Berichterstattung nach dem Absegnen der Vorschläge durch die SEC bezeichneten führende Nachrichtenmedien wie die New York Times und der Wirtschaftssender CNBC die Änderungen als “radikal”, während US-Senatorin Elizabeth Warren (D-Massachusetts) noch harscher reagierte. In Anspielung auf die vielen Investmentbanker von Goldman Sachs die Teil der Trump-Administration sind oder waren, wie der derzeitige Finanzminister Steven Mnuchin, nannte Warren sie einen “Gefallen” von “von früheren Kumpels in der Bank, die nun Regulierer spielen”, mit dem “eine Regel” zurückgerollt wird, die die "Steuerzahler vor einer weiteren Bankenrettung schützt".

Die Großbanken haben allerdings noch nicht die Champagnerflaschen aufgemacht. Auch wenn die Änderungen es tatsächlich einfacher für die Banken machen sollten, die Regel einzuhalten, letztlich werden diejenigen an der Spitze der Banken immer noch verantwortlich für jegliche Risiken bleiben, die die Finanzinstitute eingehen. Am wesentlichsten ist, dass die Änderungen nichts am Kern der Regulierung ändern, der darin besteht, die Großbanken daran zu hindern, aus Wetten mit Kundengeldern Profite zu schlagen.

Während kleinere und einige mittelgroße Banken (Institute mit weniger als 10 Mrd USD an Aktiva und Passiva) von der Volcker-Regel befreit würden, dominieren die Großbanken das Handelsgeschäft und müssen weiter die Regulierung beachten.

Volcker 2.0

Die Änderungen an der Regel bedeuten, dass es einfacher für Banken und Aufsichtsbehörden wird, das Gesetz einzuhalten. Der Vorsitzende der Federal Reserve Jerome Powell sagte auf der Sitzung der Bankgouverneure am 31. Mai:

“Der Vorschlag wird einige Unklarheit und Komplexität angehen, die es derzeit schwierig für Firmen machen, zu wissen, wie sie am besten die Regeln einhalten und für die Aufsichtsbehörden, ob diese befolgt werden. Unser Ziel ist es, die übermäßig komplexen und ineffizienten Anforderungen mit einer verschlankten Liste von Anforderungen zu ersetzen.”

Die neue Version, von vielen als Volcker 2.0 bezeichnet, kann von der Öffentlichkeit 60 Tage lang debattiert werden, bevor die fünf Bankregulierer wahrscheinlich eine zweite Abstimmungsrunde in diesem Jahr abhalten werden. Sie bringt einige grundlegende Veränderungen.

Die erste ist eine Abänderung der Kategorien, die bestimmen, wie scharf eine Bank reguliert wird. Jedes Institut mit 10 Mrd USD oder mehr als Vermögen und Verbindlichkeiten ist den schärften Regulierungen unterworfen, während jede Bank mit weniger als 10 Mrd USD aber mehr als 1 Mrd USD erleichterte Anforderungen zu erfüllen hat. Zu guter Letzt ist jedes Institut mit weniger als 1 Mrd USD in der Bilanz von der Volcker-Regel befreit.

Während Kritiker argumentieren, dass die Befreiung jeglicher Banken von den Regulierungen zum Eigenhandel ein rotes Tuch ist, schätzen die Erbsenzähler von der Fed, dass immerhin noch vierzig Banken voll reguliert werden dürften. Zu diesen 40 gehören die Bank of America (NYSE:BAC), Citigroup (NYSE:C), JPMorgan (NYSE:JPM), Morgan Stanley (NYSE:MS), Goldman Sachs (NYSE:GS) und Wells Fargo (NYSE:WFC)—die zusammen für 98% der Handelsaktivität aufkommen.

Die zweite Änderung schafft ein Verbot von Trades mit einer Halteperiode von weniger 60 Tagen ab, etwas von dem sogar die Regulierer von der Fed zugeben, dass es eine zu starke Belastung darstellt. Das gibt den Händlern mehr Spielraum, wenn es darum geht, risikoreiche Wetten im Auftrag eines Kunden zu gestalten, wie für ein Finanzprodukt als Käufer und als Verkäufer, d.h. als Marktpfleger oder Market-Maker zu agieren. Andere Ausnahmen gibt es für Hedging und das Begleiten von Börsengängen.

Die neuen Regeln erlauben es den Banken stattdessen ihre eigenen Risiko- und Handelsstrategien zu bestimmen, wobei die Regulierer die Risikolimits genehmigen müssen. Solange die Banken innerhalb dieser bleiben, werden die Bankkontrolleure davon ausgehen, dass sie die Gesetze einhalten.

Andere wichtige Klauseln bleiben, wie die Verantwortlichkeit der CEOs für jegliche riskante Handelsgeschäfte. Dazu gehört, dass sie beweisen müssen, angemessene Kontrollen zur Verhinderung des Eigenhandels umgesetzt zu haben.

Vereinfachung ohne Aufweichung der Kernbestimmungen

Die zusätzliche Klarheit wird es “einfacher und billiger machen sie daran zu halten” sagte Peter Nerby, Vizepräsident von Moody’s in einer Mitteilung.

“Eine Klarstellung der Volcker-Regel, die einfacher einzuhalten und durchzusetzen ist, wenn verbunden mit anderen Regulierungsverbesserungen nach der Krise, die von den Banken immer noch höhere Mengen an Eigenkapital und Liquidität für weniger liquide und volatilere Anlagen fordern, (wie das Basel III Kapital- und Liquiditätsrahmenwerk, die Stresstests nach Dodd-Frank und die Umfassende Kapitalanalyse und Überblick der Fed) sind positiv für die Kreditqualität.”

Sogar Paul Volcker, der Mann der die Regel ursprünglich vorgeschlagen hatte, ist nicht gegen die Änderungen. “Kritisch ist, dass die Vereinfachung nicht das Kernprinzip unterminiert — dass die von den Steuerzahlern gestützten Bankengruppen jeglicher Größe keinen Eigenhandel durchführen, der im Widerspruch zu den grundlegenden Interessen der Öffentlichkeit und der Bankkunden steht.” sagte er in einem vorbereiteten Statement.

Während einige die Reformen der Volcker-Regel als Rückkehr zu den riskanten Bankpraktiken von vor der Finanzkrise anprangern, bleibt abzuwarten, ob der Sektor in der Tat wieder der gesetzesfreie Raum wird, dem er vor der Krise von 2008 ähnelte. Für viele bedeuten die Veränderung das Gegenteil: weniger Arbeit und mehr Zeit für die Regulierer sicherzustellen, dass die Banken keine weitere Finanzkrise zusammenbrauen.

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