Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
unter den Rohstoffen gibt es derzeit enorme Bewegungen. Sowohl die Edelmetalle als auch die Industriemetalle befinden sich seit Monaten mehrheitlich auf Talfahrt. Nach der Abwärtsbewegung der vergangenen Jahre geht es mittlerweile immer schneller nach Süden. Sehen wir hier bald einen ordentlichen Ausverkauf? Und wann kann man einsteigen?
Im Hinterkopf muss man auch abspeichern, dass die Leerverkäufe der Großinvestoren momentan sehr hoch sind, was irgendwann einen kräftigen Short-Squeeze bzw. eine Rally auslösen kann. Ich freue mich zumindest schon auf die Wiederentdeckung der Rohstoffe, auch wenn dies natürlich noch eine Weile dauern kann.
Abwärtsbewegung nach negativem Chartsignal
Silber bewegte sich im ersten Halbjahr des Jahres innerhalb der Grenzen von 16,20 und 17,50 Dollar. Es hatte sich eine Seitwärtszone ausgebildet. Die charttechnische Lage konnte als neutral angesehen werden (siehe auch rohstoffdienst-Chartanalyse von Anfang Mai).
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung von Silber seit April 2017 dargestellt (in US-Dollar, Candlestick-Chart, eine Kerze entspricht einem Tag):
Im Juni erfolgte jedoch der Ausbruch aus der Schiebezone: Mit dem Rutsch unter die südliche Begrenzungszone wurde ein deutliches Verkaufssignal generiert. In meinem letzten Text zu Silber schrieb ich noch: „Ein Ausbruch des Metalls aus der langen Schiebezone dürfte der Erfahrung nach eine dynamische Bewegung entstehen lassen.“
Welche Folgen das Chartsignal hatte, kann man gut in der obigen Abbildung sehen. Nach dem Bruch der Marke von 16,20 Dollar setzte eine Verkaufswelle nach der anderen ein.
Silber mit Test des 2017er-Tiefs
Die Notierung des Edelmetalls befindet sich seitdem unter Verkaufsdruck. Im Juli fiel Silber sogar unter die Unterstützungszone bei 15,50 Dollar und erneuerte damit das bestehende Verkaufssignal.
Im August fiel der Rohstoff anschließend bis auf das Verlaufstief aus dem Jahr 2017 bei 14,30 Dollar. Ausgehend von diesem Niveau verzeichnete Silber zuletzt eine technische Gegenbewegung. Aktuell kostet die Feinunze 14,80 US-Dollar.
Bislang keine Einstiegssignale
Nach den massiven Abgaben der vergangenen Monate ist eine Erholungsbewegung des Edelmetalls natürlich immer möglich. Nach charttechnischen Aspekten bleiben die Signale übergeordnet jedoch negativ.
Der charttechnische Abwärtstrend könnte Silber mittel- bis langfristig noch ein Stück weiter nach Süden führen. Sollte die Unterstützung bei 14,30 Dollar gerissen werden, so wäre die nächste Unterstützung erst bei 13,61 Dollar zu finden (aus dem Jahr 2016). Bislang ergeben sich keine Einstiegssignale, eine solide Bodenbildung und Trendwendeformation sollte abgewartet werden.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski