So oder so, Zypern muss in kürzester Zeit 5,8 Mrd. Euro aufbringen

Veröffentlicht am 19.03.2013, 11:05
Der Euro eröffnet heute (07.56 Uhr) bei 1,2953, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchst-Tiefstkurse im US-Handel bei 1,2995 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 95,50. In der Folge notiert EUR/JPY bei 123,74, während EUR/CHF bei 1,2255 oszilliert.

Die Aufregung um Zypern hielt sich gestern erstaunlicherweise in relativ engen Grenzen. Nachdem die Wertpapiermärkte allesamt sehr schwach in den Tag starteten konnten die Verluste größtenteils im Laufe des Handelstages wieder abgebaut werden. Der DAX schloss am Ende sogar wieder unter der psychologisch wichtigen 8.000-Marke.

Am deutlichsten verloren die Aktien von Banken. Der Teilindex Stoxx 600 verlor in der Spitze 2,4 Prozent.

Vor den Banken der anderen Euroländer gab es nicht wie befürchtet lange Warteschlangen. Die Bürger glauben den Aussagen, dass Zypern nicht überall ist…Die Gefahr eines Bankrun ist zwar nicht vom Tisch, aber es sieht so aus als ob die Bürger Europas besonnen mit den neuerlichen Gegebenheiten umgehen.

Trotzdem kommen wir natürlich heute an dem Thema Zypern nicht vorbei. Schließlich dominiert es neben der Papstwahl seit Tagen die Berichterstattung in den Medien. Wir erwarten heute Nachmittag die Abstimmung des zyprischen Parlaments über die Zwangsabgabe auf Spareinlagen. Noch ist aber gar nicht klar, welche Abgabesätze mitbestimmt werden sollen. In der Tendenz läuft es wohl darauf hinaus, dass Kleinsparer nicht so stark zur Kasse gebeten werden wie bisher und größere Einlagen (vermutlich ab 100.000 Euro) doch mit einem zweistelligen Prozentsatz an der Rettung beteiligt werden. Der Griff in die Tasche der Einleger ist trotz der voraussichtlich geringeren Belastung der Kleinsparer ein Vertrauensbruch in Europa. Nachdem in Griechenland private Gläubiger von Anleihen bluten mussten bestand diese Option in Zypern nicht. Man wollte den Charakter eines griechischen Sonderfalls unter keinen Umständen duplizieren und greift lieber nach dem auf dem Silbertablett liegenden Bargeld (auch russischer Herkunft).

So oder so….Zypern muss in kürzester Zeit 5,8 Mrd. Euro aufbringen, damit der Eigenanteil an einem Rettungspaket zu Stande kommt.

Wir warten an dieser Stelle ab, welche Bedingungen heute Nachmittag tatsächlich in Zyperns Parlament abgesegnet werden müssen. Der Ausgang ist aufgrund der gespaltenen politischen Konstellation absolut ungewiss.

Trotz der „Baustelle“ Zypern wird die Thematik Wachstum in Europa nicht ausgeblendet. Wir freuen uns über diese Aussagen (Rubrik letzte Nachrichten): "Wir müssen ein Europa schaffen, das wieder Wachstum hat, solide Finanzen, dass Menschen Hoffnung gibt, Arbeitsplätze schafft und vor allem wettbewerbsfähig ist".

Nun sei nötig, in der EU noch enger zusammenzuarbeiten und leistungsstarke Unternehmen zu entwickeln, die global bestehen könnten. Der Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen seien Innovationen.

Diese Aussagen machen Mut. Der Fokus muss nach den harten Sparprogrammen und dem konjunkturellen Einbruch wieder auf mehr Wachstum gerichtet werden. Nicht nur um aus den Schulden zu wachsen, sondern auch um den Menschen in Europa wieder Hoffnung zu geben. Die Signale stimmen – die konjunkturelle Schwäche hat die Geschwindigkeit der Gesundung der Eurozone stark behindert. Die Voraussetzungen für einen neuerlichen wirtschaftlichen Aufschwung sind gegeben – Wir haben aber starke Zweifel, ob sich Innovationskraft diktieren lässt?

Hängepartien wie um die Zypern-Rettung (0,2% Anteil am EU-BIP) kosten nicht nur Vertrauen, sondern auch Investitionen in Reformländer!

Gestern gab es nur US-Häusermarktdaten:
Der seit Sommer 2012 anhaltende Aufwärtstrend im NAHB-Hausmarktindex ist vorerst gebremst. Auch im März gab es mit 44 Zählern einen rückläufigen Wert zu verbuchen, nach 46 Punkten im Februar. Damit liegt die derzeitige Stimmung auf einem 5-Monats-Tief. Eine Trendumkehr ist noch nicht zu erkennen, aber der Index legt nach den letzten starken Monaten erst einmal eine Pause ein.
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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1,2950 – 1,3250 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!

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