Starbucks (NASDAQ:SBUX) meldet sich an der Börse zurück. Der jüngste Höhenflug der Aktie in 2018 hat die Kaffeehauskette in den exklusiven Klub von Konsumgüteraktien gebracht, die nach dem massiven Ausverkauf im vierten Quartal in diesem Jahr immer noch zweistellig im Plus stehen.
Ist diese Wiederauferstehung ein Zeichen, dass die Frappuccinos und Lattes mit Kürbisaroma des Unternehmens wieder hoch im Kurs stehen oder eher ein Indikator, dass die Anstrengungen, das Ruder herumzureißen, sich langsam auszahlen.
Aus unserer Sicht beginnen die Investoren ihr Vertrauen in die Starbucks-Aktie zurückzugewinnen, da sie eine Erholung der Besucherzahlen und eine bessere Rentabilität sehen können. Im vierten Geschäftsquartal kam der Gewinn pro Aktie auf 0,62 USD herein, 2 Cent besser als erwartet und die vergleichbaren Ladenumsätze stiegen gegenüber dem Vorjahr weltweit um beachtliche 3%.
Vergleichbare US-Ladenumsätze sind vielversprechend
Man sollte sich aber gewahr sein, dass diese Erholung nach vielen Jahren grottenschlechter Zahlen kommt, insbesondere vom US-Heimatmarkt, wo Starbucks 14.000 Filialen betreibt. Das Wachstum der vergleichbaren Ladenumsätze betrug seit 2015 weniger als die Hälfte dessen, was in den drei Jahren zuvor erzielt worden war.
Für einige war diese Schwäche ein Zeichen, dass das Unternehmen seinen Status als der wichtigste wachstumsorientierte Lebensmittelkette verliert, die ihren Gewinn lange Zeit jedes Jahr um 20% oder mehr steigern konnte.
Das Unternehmen berichtete vom Heimatmarkt im vierten Quartal ein Wachstum der vergleichbaren Ladenumsätze um 4%, als mehr Kunden Getränke kauften. Das lag weit über den 2,7% Wachstum, die von der Wall Street für den Zeitraum vorhergesagt worden waren.
Um seinem langsameren Wachstum in den USA zu begegnen, wird Starbucks im nächsten Geschäftsjahr 150 selbst betriebene Filialen schließen, mehr als das dreifache der in der Vergangenheit üblichen Schließungen. In seinem neuen Turnaround-Plan sind amerikanische Vorstädte und China die beiden Gebiete, aus denen das künftige Wachstum kommen soll.
Das Unternehmen rechnet damit, dass mehr als 80% der neuen Niederlassungen Drive-ins sein werden, insbesondere in den Vorstädten des Mittleren Westens und des Südens.
Zeit für Dividenden statt Wachstum
Bill Ackman, ein Hedgefondsmilliardär, der für mehr als 900 Mio USD Aktien an Starbucks gekauft hat, glaubt, dass diese ein gewaltiges Aufwärtspotential haben und ihren Wert in den nächsten drei Jahren verdoppeln könnten.
Seiner Darstellung nach ist China eine massive langfristige Wachstumschance für Starbucks, da dort der Kaffeekonsum steigt. Mit seinem Vorteil als Marktpionier, seinem erstklassigen Image und der Markteinführung von Lieferdiensten über Alibabas (NYSE:BABA) Ele.me-Plattform, hat Starbucks in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt einen Wettbewerbsvorteil, der nach Ackman kaum zu schlagen ist.
Aus unserer Sicht wird es wahrscheinlich schwer für Starbucks werden, seine Entwicklung des letzten Jahrzehnts zu wiederholen, in dem die Aktie einschließlich Dividenden rund 1.000% an Gewinn abgeworfen hat, da die Verbraucher gesundheitsbewusster geworden sind und zuckerhaltige Getränke meiden.
Aber die Starbucks-Aktie ist immer noch sehr attraktiv für Langzeitinvestoren, die ein stetig wachsendes Einkommen wollen. Als das Unternehmen herangewachsen ist und nun eine Phase langsameren Wachstums beginnt, hat es mehr und mehr Bargeld an seine Anleger ausgeschüttet.
Es ist ungewöhnlich ein Dividendenpapier zu finden, dass mehr als 2% Rendite abwirft und gleichzeitig ein derart beeindruckendes Dividendenwachstum bietet. In den vergangenen drei Jahren hat Starbucks die Dividende im Durchschnitt jedes Jahr um 24% angehoben, aber dennoch die Ausschüttungsquote der letzten vier Jahre im Mittel bei 42% gehalten. Das Tempo der Dividendenerhöhungen sollte sich also in nächster Zeit nicht verlangsamen.
Als es im Juni seine Langzeitstrategie präsentiert, kündigte Starbucks auch an, es wolle bis einschließlich 2020 an seine Eigentümer 25 Mrd USD in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden ausschütten. Das stellt eine Erhöhung um 10 Mrd USD gegenüber dem Ausschüttungsziel vom November im letzten Jahr dar.
Fazit
Die Wall Street zeigt sich gespalten, ob Starbucks zurückkommen wird. Die Aktie könnte sich als großartige Wette auf eine Erholung erweisen, wenn das Unternehmen in den USA wieder auf den Wachstumspfad zurückfinden kann und sein Vorhaben in China tatsächlich so brillant ist, wie einige Investoren glauben. Wie dem auch sei, wir glauben Starbucks ist eine gute Langzeitanlage und die Investoren sollten jede künftige Kursschwäche für einen Einstieg nutzen.
Starbucks Aktien haben eine sehr vernünftige Bewertung und dank des aggressiven Aktienrückkaufplans des Unternehmens und des robusten Wachstums seiner Ausschüttungen, ergibt sich ein gutes Risiko-Gewinn-Verhältnis für Langzeitinvestoren.