Es gibt Grund zur Hoffnung, dass die Selbstheilungskräfte der Märkte die Inflation soweit in den Griff bekommen, dass die Notenbanken nur noch vergleichsweise moderat nachhelfen müssen. Das gestern veröffentlichte Protokoll der FED-Sitzung vom 14.-15. Juni besagt, dass die US-Notenbanker eine weitere Zinserhöhung von 50 oder 75 Basispunkten auf ihrer nächsten Tagung am 26.-27 Juli ins Auge gefasst hatten. Seitdem zeigte die Endnachfrage der US-Verbraucher deutliche Bremsspuren. Was noch wichtiger ist: die Rohstoffpreise sind weggebrochen – z.B. notierte der WTI Future damals bei 117 USD pro Barrel, jetzt sind es noch 99. Zwar ist das entscheidende Kriterium der FED die Entwicklung des Preisindex bei den persönlichen Konsumausgaben (PCE). Aber für eine Verlangsamung des Tempos dürften die neuen Fakten reichen. Mit anderen Worten: setzen die Rohstoffe nicht wieder zu einer neuen Rallye an, wird es, davon bin ich überzeugt, Ende Juli eine Anhebung um lediglich 50 Basispunkte geben. Die neuen Fakten bei Rohstoffen und Renditen beruhigen die strapazierten Nerven der Anleger, die Börsen starten in einen weiteren freundlichen Handelstag. Der apano-Stimmungsindex verzeichnet heute nun die sprunghafte weitere Aufhellung, die ich vor einigen Tagen hier bereits in Aussicht gestellt hatte. S&P, Nikkei und STXE 600 überwinden ihre 20-Tage-Durchschnitte, was nicht nur dem Index +14 Punkte bringt, sondern uns mit dem erreichten Punktestand erstmals seit einem Monat auch die Empfehlung eines moderaten Positionsaufbaus nahe legt. Da wir aber ohnehin nicht ganz auf „netto 0“ waren, ist der Anlagedruck nicht hoch, wir werden jedoch noch ein wenig zukaufen. Aber immer mit Blick zum Notausgang, denn nun beginnt die Berichtsperiode über eine schwierige Saison. Zudem darf natürlich nicht passieren, dass die moderate Zuversicht der Anleger jetzt wieder zu einem schnellen Renditesprung über 3,20% führt. 10y US-Treasuries stehen aktuell bei immer noch stimulierenden 2,94% nach 2,88 gestern. Auch eine neue Rohstoffrallye wäre klar negativ zu sehen – beide würden das zarte Hoffnungspflänzchen wieder zertrampeln. Die ideale Reihenfolge wäre: erst schwinden die Inflationsängste, dann die Ängste vor überaktiven Notenbanken, dann die Rezessionsängste – und danach dürfen auch gerne die Rohstoffe wieder in einen neuen Zyklus hinein klettern. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.
