Die Weltbörsen gingen gestern gut gelaunt aus dem Tag. Die Renditen des globalen Taktgebers, der 10y US-Staatsanleihen, schienen sich bei 1,50% eingependelt zu haben. Lediglich auf den Finanzwerten lastete leichter Abgabedruck, da sich die für die Profitabilität wichtige Schere zwischen kurzem und langem Geld etwas schloss. Fernost nahm den Schwung zunächst mit, doch dann das böse Erwachen: innerhalb kürzester Zeit schossen die Renditen der 10y-US Treasuries von 1,54% auf 1,604%. Für die Trader, die via Futures an den Märkten agieren, bedeutete das: Nasdaq schleunigst wieder shorten! Gekauft werden heute früh? Richtig: Finanzwerte. In Asien sprach der CIO von Mitsubishi (T:7211) Morgan Stanley (NYSE:MS) Securities Befürchtungen aus, die FED könne entgegen ihrer Beteuerungen das Bond-Kaufprogramm früher als gedacht kürzen, weil sich die US-Wirtschaft so schnell und stark erhole. Da steigende Renditen mehr Verlierer als Gewinner produzieren, geht es für den STXE 600 aktuell um 0,5% abwärts. Asien konnte hingegen die Startgewinne noch zumindest zum Teil retten. Es gab zudem konträr wirkende Einzelstories von Schwergewichten. In Japan profitierte Softbank (T:9434) weiterhin von Coupangs fulminantem Börsengang in NY. Der Startup Investor hält 35% an dem Online-Versandhändler. In Südkorea stiegen Halbleiterwerte, stimuliert durch Nachrichten aus Hongkong, wo Xiaomi (HK:1810) ein Aktienrückkaufprogramm ankündigte. Auf der Gegenseite in HK jedoch Tencent sehr schwach, nachdem Bloomberg berichtete, dass China massive Eingriffe in das Unternehmen plane. Tencent müsse wohl eine neue Finanzholding gründen, um dort seine Bank-, Versicherungs- und Zahlungsdienstleistungen unterzubringen. Eine Bankregulierung würde jedoch die Wachstumsperspektiven verlangsamen. An den Börsen kommt die erneute politische Einflussnahme auf einen Börsengiganten nicht gut an. Unter Führung des chinesischen Schwergewichts Meituan gerieten die A-Shares gegen Börsenschluss ins Trudeln. Die Biden-Administration hat die Vorgaben an die Huawei-Lieferanten weiter verschärft. Auch das ein belastender Faktor heute, einerseits konkret für einige Tech-Firmen, aber andererseits auch generell, denn es ist ein weiteres Indiz, dass sich unter der neuen US-Regierung das Verhältnis zu China eventuell sogar weiter verschlechtern wird. Die EZB hat gestern eine deutliche Steigerung ihrer Anleihekäufe im Rahmen des Pandemiekaufprogramms versprochen, was insbesondere den Kursen der südeuropäischen Anleihen Auftrieb bescherte.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.