Erneut kommen schlechte Nachrichten aus China. Das Risiko einer Neuregelung der Glücksspielgesetze belastet seit einigen Tagen die Kasinobetriebe – heute betrugen die Kursverluste von Wynn Macau und Sands China 30%. Gestern waren deren US-Mütter unter erheblichen Abgabedruck geraten, denn die Töchter stehen für mehr als die Hälfte der Einnahmen. Die Befürchtung, dass die chinesische Regierung das zu Alibaba (NYSE:BABA) gehörende Fintechunternehmen Alipay zerschlagen könnte, drückt den dritten Tag in Folge auf die Kurse der in Hongkong gelisteten Tech-Schwergewichte. Chinas Industrieproduktion und Konsumentausgaben waren im August enttäuschend mit dem schwächsten Wachstum seit Sommer 2020. Die dunkelste Wolke bildet jedoch China Evergrande. Über die Finanzprobleme des zweitgrößten chinesischen Immonbilienkonzerns habe ich hier schon vor Monaten mehrmals berichtet. Die Gefahr einer Insolvenz ist inzwischen hoch, der Markt für chinesische High Yield - Anleihen, wo Evergrande eine wichtige Adresse ist, markiert ein neues Jahrestief. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Chinas Regierung zuschaut, wie eine Pleite bedingte Lawine am Immobilienmarkt losgetreten wird. Das hätte soziale und Finanzmarktververwerfungen zur Folge. Es ist zu erwarten, dass der Auftrag an andere Immobilienkonzerne ergehen wird, Evergrande zu filetieren und deren Auftragsbuch zu übernehmen. Trotzdem dürften temporäre Liquiditätsengpässe und gestörtes Vertrauen in die Branche eine Belastung darstellen. Die Zeit drängt, Evergrande brechen die Neuaufträge weg. In den USA und Europa setzt sich die lustlose Börsenentwicklung fort. Abgesehen von einem kleinen Liquiditätsschub am Monatsanfang geht nichts mehr. Im STXE 600 stehen die defensiven Sektoren (Gesundheit, Versorger, Telefongesellschaften) seitdem unter leichtem Abgabedruck. Einzig der Sektor Öl und Gas legte deutlicher zu und hält den Index über Wasser. In den USA warten die Anleger darauf, wie die Finanzierung des zweiten Infrastrukturpakets (Klima & Soziales) gestemmt werden soll. Ein Komitee hat nun einen neuen Vorschlag unterbreitet, der aber entgegen Bidens Wahlversprechen bereits Einkommen ab 200.000 USD steuerlich belasten würde. Das dürfte auf Gegenwehr der Republikaner stoßen. Insgesamt sind auf 10 Jahre Mehreinnahmen von 1 Bio USD aus höheren Steuern für Gutverdiener und von 963 Mrd USD aus angehobenen Unternehmenssteuern veranschlagt, um die Kosten für Kinder, Geringverdiener, Elektroautos und alternative Energiequellen zu finanzieren. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.