Die heutige FED-Sitzung könnte ein erstes Signal setzen, wann die offizielle Diskussion über den Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm von monatlich 120 Mrd USD beginnt. Das muss sehr vorsichtig kommuniziert werden, um die Finanzmärkte nicht zu erschrecken. Das Dilemma: die FED will ihr Ankaufprogramm solange unverändert aufrecht erhalten, bis „maximale Beschäftigung“ – was ich als Stand vor Ausbruch von Covid definiere – und eine dauerhafte Inflation von 2% erreicht ist. Während der Stand der Jobs noch 5% unter dem von Februar 2020 liegt, weist der PCE-Preisindex eine Kerninflation von 3,6% auf. Es ist ungünstig, dass der Arbeitsmarkt sich nur schleppend erholt, die Preise aber heiß laufen. Deswegen versuchen die Notenbanker auf der ganzen Welt, die Investoren zu beruhigen, der starke Anstieg der Inflation sei Basis bedingt und eine Folge des Produktionsrückstaus und deshalb nur vorübergehend. Um 20:00h MEZ wird Jerome Powell vor die Mikrofone treten. Der FED-Chef wird zudem die neue Prognose der US-Notenbank für die 2021er BIP-Wachstumserwartung abgeben. Seit Juni 2020 lagen die FED-Schätzungen kontinuierlich oberhalb des Durchschnitts der von Reuters befragten Volkswirte. Diese gehen derzeit von 6,9% aus nach 6,2% im März. Insofern die zehnjährigen US-Staatsanleihen als Seismograph brauchbar sind, sind die Anleger nicht übermäßig nervös: die Renditen verharren seit Tagen bei moderaten 1,50%. Die chinesischen Aktien setzen ihre Talfahrt mit hohem Tempo fort, erneut geht es mehr als 1% abwärts, der ChiNext verliert sogar 4,2%. Der soeben nach Börsenschluss veröffentlichte Maiwert für die Industrieproduktion entsprach mit +8,8% ggü. VJ exakt den Erwartungen (+0,52% ggü. April), die Einzelhandelsumsätze lagen 12,4% höher (+0,81% ggü. April). Die Anzeichen, dass China Teile seiner staatlichen Rohstoffreserven veräußern will, um die Preise zu drücken, verdichten sich. Zudem will das Land seine - vermutlich riesigen - Reserven offenlegen, was negative Auswirkungen auf die Preise haben könnte. Ich habe gestern im apano-Blog über das Thema berichtet und wir haben vorsichtshalber im apano Global Systematik den Basic Resources - ETF veräußert. Japans Exporte stiegen im Mai um 49,6% zum Vorjahr, Analysten hatten 51,3% erwartet. Nikkei und Topix notierten ebenso wie die Börse in Sydney wenig verändert, Südkorea erklomm ein neues Allzeithoch. Ansonsten für heute relevant, wenngleich eine PK nicht geplant ist: das Treffen von Joe Biden und Wladimir Putin. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.