Heute wird Rothschilds Slogan „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“ gern zitiert. Aber Achtung! Noch donnern die Kanonen zum Glück überhaupt nicht. Putin hat gestern mit der Anerkennung der Regionen Donezk und Lugansk als souveräne Staaten zwar Fakten geschaffen, aber die beiden Kernregionen sympathisieren ohnehin stark mit Russland. Wenn er jetzt Truppen dort hinein verlegt, ändert sich am Status Quo wenig. Denn seit Jahren bewegen sich dort russische Söldner – wenngleich auch ohne offizielle Länderkennung. Ich denke nicht, dass dieser Zug von Putin bereits die ganz große Eskalation ist. Diese droht aber in dem Moment, wenn/falls er den Einflussbereich und die zu ziehenden Grenzen der beiden neuen „Stadtstaaten“ auf den gesamten Donbass ausweiten und insbesondere damit verbunden auch die Hafenstadt Mariupol unter seine Kontrolle bringen will. Denn ab dann ist die Situation völlig anders zu bewerten – die Bevölkerung dort fühlt sich der Ukraine zugehörig und hat mit den seit 2014 andauernden Auseinandersetzungen zwischen Ukrainern und Separatisten wenig zu tun. Das wäre nicht mehr diplomatisch-höflich zu umschreiben – es wäre eine klassische Invasion. Gefährlich in diesem Zusammenhang ist, dass Putin angedeutet hat, dass er eben genau jenes Interesse am gesamten Donbass hat. Wir haben Putins Aussage von gestern Mittag, das Minsker Abkommen sei gescheitert, richtig gedeutet und unmittelbar danach in den beiden von uns betreuten apano-Fonds die europäischen Restpositionen fast völlig neutralisiert. Unter geografischen Gesichtspunkten dürften die US-Börsen (DE:SXR4) derzeit der sicherste Hafen für Aktien zu sein. Das hat auch mit den relativ geringen Handelsbeziehungen zwischen Russland und den USA zu tun. Entsprechend gelassen reagieren die US-Futures auf die Nachrichten aus Moskau. Aber Achtung: Russland ist im fast alleinigen Besitz von einigen strategisch äußerst wichtigen Rohstoffen. So liefert es das für die Halbleiterindustrie (DE:SEC0) essentiell wichtige Neon an die Ukraine, wo es weiter veredelt wird. Das Weiße Haus hat vor einigen Tagen laut Reuters gewarnt: die US-Chipindustrie (DE:VVSM) bezieht fast 90% seines Bedarfs von dort. Zudem werden 35% des US-Palladium Verbrauchs aus Russland gedeckt. Im Sog global fallender Kurse rutschte heute früh auch der Shanghai Composite Index relevant ab, was den apano-Stimmungsindex 2 Punkte kostet. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.