ab Sonntag verlangt Frankreich für alle Einreisende mit Ausnahme von Pendlern und Warenlieferanten einen negativen Corona-Test. Nach aktuellem Stand der Forschungen scheint es, dass Geimpfte das Virus übertragen, also weiter verbreiten können. Beides keine guten Nachrichten. Viel deutet darauf hin, dass die hoch gesteckten Erwartungen an eine konjunkturelle Wiederbelebung in Q1 eingedampft werden. EZB-Chefin Christine Lagarde umschreibt die Folgen der jüngsten Lockdowns freundlich: „die Daten passen noch grob zu den Dezember-Projektionen“ der EZB. Die Betonung liegt auf „noch“. Die Impfkampagne läuft viel zu langsam, um bis Sommer 70% der Erwachsenen EU-Bürger geimpft zu haben. Ich habe das gestern hier vorgerechnet. Die Kontraktion der Geschäftsaktivität der Eurozone hat sich im Januar Lockdown-bedingt beschleunigt: der PMI Composite Index fiel auf 47,5 nach 49,1 im Dezember. In UK warnt Boris Johnson, der derzeitige Lockdown könne bis Sommer in Kraft bleiben. Unterstützung aus Asien gibt es heute nicht. Zwar bleiben dort einige Favoriten der letzten Wochen weiterhin gefragt - namentlich Tencent - aber es gibt überwiegend Gewinnmitnahmen. IBM (NYSE:IBM) hat gestern Abend schwache Zahlen vorgelegt, die Resultate von Intel (NASDAQ:INTC) hingegen waren erfreulich. Jedoch hatte die Aktie im Tagesverlauf in froher Erwartung bereits 6% zugelegt, dieser Gewinn wurden nachbörslich zum großen Teil wieder abgegeben. Beide Werte belasten somit die Futures. Zudem werden Zweifel laut, dass die 2000 USD-Scheck Komponente des Rettungspakets im Senat eine Mehrheit findet. Während in Phase 1 der Erholung die in den Indizes hoch gewichteten Covid-Gewinner gesucht waren und nun teuer sind, gingen nach Freigabe der Impfstoffe die Zykliker durch die Decke und sind derzeit auch teuer. Die jetzt laufende dritte Haussewelle umfasst nur wenige Titel (Halbleiter, Batteriehersteller, Clean Energy) - zu wenig, um für die Indizes bedeutsam zu sein. Deshalb ist auf Ebene des MSCI World (DE:X010) eine Korrektur gut vorstellbar. Jedoch wohl nichts Dramatisches - die Q4 Berichte stabilisieren. Der Zykliker-Index DAX kostet den apano-Stimmungsindex heute 2 Punkte. Im Anleihemarkt kostet die Angst vor einem Double-Dip der Wirtschaft den Stimmungsindex weitere 2 Punkte: die Staatsanleihen Spaniens und Italiens, für uns Risk on - Indikatoren, rutschen weiter ab. Auf der Gegenseite sind sichere deutsche Bonds gesucht. Ölpreis und Inflationsängste gehen zurück – das belastet den Goldkurs und bringt 2 Pluspunkte.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.