Heute vor einer Woche haben wir gebloggt, dass der Coronavirus zunehmend die Schlagzeilen in China beherrscht und dort in den Medien fast mehr Raum einnimmt als das Handelsabkommen. Seitdem hat sich das Interesse an dieser Lungenkrankheit rasant über den Globus ausgebreitet. Die globale Anlegerstimmung wird inzwischen deutlich von dem Virus beeinflusst, was sich im apano-Stimmungsindex niederschlägt: der Shanghai Composite Index verliert zwei Punkte, der deutliche Kursrückgang des für China wichtigen Industriemetalls Kupfer kostet sogar vier Punkte. Auf der Gegenseite werden Anleihen als sichere Häfen wiederentdeckt. Die dortigen Rückkäufe bremsen jedoch bislang lediglich die in Q4 begonnene Marktverwerfung des Rentensektors ab. In unserer Interpretation schlägt die damit einhergehende Entwarnung vor einem drohenden Rentencrash positiv zu Buche und bringt heute fünf Pluspunkte. China geht offensiv und massiv gegen die Bedrohung durch das Virus vor, indem die Millionenmetropole Wuhan praktisch abgeriegelt wird. Das ist in der Sache gut und richtig, bringt jedoch zumindest vorerst noch mehr Unruhe in die Region („wissen die Behörden mehr, als sie sagen?“). Die WHO weiß noch nicht, als wie gefährlich sie das Virus einschätzen soll und ob eine Pandemie zu befürchten ist. Von der heutigen EZB-Sitzung ist wohl zu erwarten, dass die Idee weiter voran getrieben wird, mittels massiver Klimainvestitionen die europäische Konjunktur auf Trab zu bringen. Der Ex-Politikerin Lagarde könnte dank des Zeitgeistes gelingen, woran Draghi scheiterte: der Schulterschluss zwischen EZB und Politik. Bald dürften von der Geldpolitik unterstützte fiskalpolitische Großprojekte entstehen. Sogar eine Abkopplung dieser Projekte von den Maastricht-Kriterien ist denkbar und könnte „durchgehen“, denn die Zustimmung in der Bevölkerung für grüne Investitionen ist immens.