Der gestrige US-Handelstag verlief in zweifacher Hinsicht erfreulich: erstens überwand der S&P 500 mühelos und deutlich seinen seit Ende 2021 bestehenden Abwärtstrend - weshalb wir in beiden apano-Fonds den US-Anteil ein wenig aufstockten. Zweitens, weil der Anstieg zwar erneut unter Führung der Techwerte erfolgte, dieses Mal aber der Markt in der gesamten Breite mitzog. Die Meldung, dass der US-Index der Frühindikatoren (Dezember) mit -1% zum November deutlicher zurückfiel als mit -0,7% erwartet, unterbrach den Kursanstieg nur für wenige Minuten. Morgan Stanleys Stratege Marc Wilson äußerte sich gestern erneut pessimistisch zum Markt, sagte, die guten Nachrichten wie eine weniger falkenhafte FED und die Öffnung Chinas wären allesamt eingepreist, jedoch noch nicht die anstehende Gewinnerosion. Ihn stört die Abwärtskurve bei den Gewinnerwartungen. Freilich lässt sich meines Erachtens daraus nichts Dramatisches erkennen: laut eines Bloomberg-Charts liegt die aktuelle Gewinnschätzung für den S&P 500 bei ca. 225 USD. Das heißt, der Index wird aktuell mit ca. 17,8 bewertet. Das ist historisch gesehen nicht teuer. Zugegebenermaßen hält aber diese Erosion nun bereits seit einem Jahr an, die Spitze lag bei ca. 240 USD. Wenn aber „der Markt“ recht hat, wird das Gewinntief bereits im Sommer erreicht und selbst Wilson glaubt daran, dass es nächstes Jahr mit Profits und Kursen wieder deutlich aufwärts geht. Ganz kurzfristig steht die eigentliche Nagelprobe, ob der S&P seinen Abwärtstrend tatsächlich endlich verlassen hat, aber wahrscheinlich bereits heute Abend an. Dann veröffentlicht Microsoft (NASDAQ:MSFT) – mit ca. 6% nach Apple (NASDAQ:AAPL) das Unternehmen mit der höchsten Gewichtung im S&P 500 – Zahlen und Ausblick.
Japan hat heute früh mit 48,9 einen unveränderten – kontraktiven - Stand des Einkaufsmanagerindex (PMI) vorgelegt, jedoch weist der Jibun Bank Flash Composite Index einen spürbaren Anstieg auf und ist mit 50,8 nun wieder expansiv. Zusammen mit den festen Vorgaben aus den USA war das wohl einer der Gründe, warum die Aktien deutlich zulegten. Dem Nikkei 225 gelang dabei der Anstieg über alle für uns relevante technische Marken, was +4 Punkte im APX bringt.
Für heute stehen etliche Konjunkturindikatoren an. So hat sich der GfK-Konsumklima-Index für Deutschland minimal weiter aufgehellt, wobei der starke Rückgang der Energiepreise half. Trotzdem ist der Subindex der Anschaffungsneigung sogar wieder zurückgefallen. Die Einkaufsmanagerindizes (PMI) der beiden größten Volkswirtschaften innerhalb der EU zeigen wenig Dynamik: in DE kletterte der Sammelindex im Januar auf 49,7 nach 49,0 im Dezember, in FR fiel er von 49,1 auf 49,0 zurück. Das verarbeitende Gewerbe entwickelte sich gegenläufig: in DE von 47,1 auf 47,0 (Prognose 47,9), in FR von 49,2 auf 50,8 – also expansiv! – (Prognose 49,5). Der Servicesektor in DE kletterte von 49,2 auf 50,4 (Prognose 49,5), in FR wurde ein Rückgang konstatiert von 49,5 auf 4,2 (Prognose 49,7). Die Zahlen sind schwierig zu interpretieren, weil sie von Land zu Land und von Sektor zu Sektor unterschiedlich ausfallen. Bezogen auf die gesamte Eurozone ist das Bild etwas klarer: der Gesamtindex kletterte auf 50,2 (Prognose 49,7), kehrte also in den expansiven Bereich zurück. Sowohl Service- (von 49,8 auf 50,7) als auch Industrie-Komponente (von 47,8 auf 48,8) legten jeweils stärker als erwartet zu. Des Weiteren veröffentlichte bereits gestern Nachmittag Dow Jones Newswires die Vorabschätzung des Verbrauchervertrauens in der Eurozone: dieses sei immer noch gering, habe sich aber von -22,3 auf -20,9 verbessert.
Die Januar-Zahlen aus Großbritannien jedoch waren grottenschlecht: der Sammelindex fiel auf 47,8 (Prognose 48,5) nach 49,0 zurück. Hier enttäuschte insbesondere der Servicesektor. Das Britische Pfund gibt in erster Reaktion deutlich zum Euro nach. Auch der STXE 600 reagiert verschnupft und driftet nach anfänglichen Gewinnen ab.