Wie erklärt sich die seit Freitag laufende Kursrallye der Weltbörsen? Zur Erinnerung: gerade erst haben etliche Analysten der bedeutendsten Bankhäuser ihre Kursprognosen teils kräftig nach unten geschraubt. Kursziele von unter 3000 im S&P 500 wurden ausgeschrieben mit der Begründung einer sich beschleunigenden Gewinnerosion. Der Blick auf den Kalender löst den Widerspruch auf: es ist Quartalsende und in diesem Zusammenhang stehen massive Readjustierungen von globalen Mischfonds an. Laut CNBC rechnet JPMorgan (NYSE:JPM) daraus mit einem Effekt, der den S&P kurzfristig um bis zu 7% treiben könnte. Ähnlich starke Bewegungen gab es bereits zum Ende des ersten Quartals und im Mai. Es gäbe vier Gründe, einen solchen Sprung auch jetzt zu erwarten: niedrige Liquidität, technisch überverkaufte Verfassung, Cash-Bestände auf Rekordniveau und eine extreme Shortaktivität in der jüngsten Vergangenheit. Insbesondere letztere könnte via Eindeckungskäufen die Rallye beschleunigen. Das klingt schlüssig. Wir haben heute früh aus dieser taktischen, kurzfristig ausgerichteten Überlegung heraus in beiden von uns betreuten Fonds die Aktienquote um 10% erhöht. Der apano-Stimmungsindex zeigt sich zwar weiterhin pessimistisch, legt lediglich mit dem Nikkei 225 heute um 4 Punkte zu. Aber wie schon am Freitag hier geschrieben verbessert sich unterhalb des Radars auf Ebene der Einzelindikatoren das Bild in rasantem Tempo. Große Störmanöver sind vor dem Beginn der Berichtssaison nicht zu erwarten. Aber Achtung: wichtig bleibt die Beobachtung der Rentenmärkte. Die 10y US-Treasuries rentieren mit 3,16% wieder deutlich über ihrem Tief der letzten Woche. Noch brisanter: 7y stehen bei 3,23%, 20y bei 3,56%. Der „faire“ Renditestand der Benchmark-Laufzeit entspräche also eher 3,30%. Die jüngste Rallye startete am 23. Juni bei 3,01%! Sollte sich der Renditeanstieg wieder auf das Level des kürzlichen Hochs von knapp 3,40% fortsetzen, dürfte das die gute Stimmung an den Aktienmärkten eintrüben. Die G7 denken über einen Preisdeckel für russisches Öl nach. Wenn es funktioniert, könnte das dazu führen, dass Länder wie Indien und China noch mehr Öl von Russland beziehen und damit entsprechend weniger von den sonstigen Sorten kaufen, was deren Preis entspannen könnte. Zudem gehen die Nukleargespräche mit dem Iran in die nächste Runde. Die Freigabe iranischen Öls für den Welthandel hätte einen direkten Preissturz mit entsprechenden Auswirkungen auf die globalen Inflationserwartungen zur Folge. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.