An die heutige Verhandlungsrunde in Istanbul zwischen der Ukraine und Russland bestehen keine hohen Erwartungen. Ohnehin hat Lawrow gestern bei Interfax betont, dass Putin die bislang vorliegenden „mageren Übereinstimmungen“ nicht ausreichen für ein Gipfeltreffen mit Selenzkyj. Eine Aufweichung der Fronten ist offensichtlich weiterhin nicht gewollt. Die Investoren haben sich mit diesem frustrierenden Stand der Dinge inzwischen abgefunden, scheinen aber überzeugt, dass die Eskalation nicht über die Grenzen der Ukraine hinaus geht. Die gestiegenen Rohstoffkosten und Kapitalmarktzinsen sowie das wegbrechende Russlandgeschäft trüben zwar die Gewinnperspektiven für viele Unternehmen, wie aber kürzlich hier beschrieben gibt es auch etliche Sektoren und Firmen, die daraus Fantasie / Nutzen ziehen können. Der apano-Stimmungsindex gewinnt heute 6 Punkte (je +3 aus Creditspreads und S&P 500). Unter dem Radar fällt die US-Vola auf den niedrigsten Stand seit Mitte Januar. Mit dem erreichten Punktestand – der höchste seit dem 10. Februar - empfehlt der Index nun eine erneute Aufstockung des Investitionsgrades. Jedoch haben wir die Faktenlage der letzten beiden Wochen bereits so interpretiert, dass wir schon seit Mitte März Tag für Tag schrittweise zugekauft haben. Die Bestätigung durch den Stimmungsindex macht deshalb keine große Anpassung erforderlich. Die US-Regierung unternimmt einen weiteren Anlauf, neue Steuern zu generieren. Gedacht ist an eine Anhebung der Körperschaftssteuer von 21 auf 28% sowie eine 20% Besteuerung auf Einkommen und Wertzuwächse der „Superreichen“. Das sind Haushalte mit einem Vermögen ab 100 Mio USD. Es ist jedoch nicht sicher, ob die Vorschläge durch beide US-Kammern gehen. Die US-Börsen (DE:SXR4) tendierten gestern freundlich, angeführt durch Tesla (NASDAQ:TSLA). Musk will seine Aktionäre fragen, ob sie einem Aktiensplit zustimmen. Die Fernostbörsen performten uneinheitlich. Europa versucht heute früh erneut den Ausbruch nach oben. Der STXE 600 NR kämpft zur Stunde mit dem bis Frühsommer 2021 zurück reichenden charttechnischen Widerstand in der Zone zwischen 1030-1040. Der WTI Future Juni sackte gestern im Tief um fast 10% ab bis auf knapp über 100 USD. Dieses Niveau lockte neue Käufer, aktuell ist der Preis wieder 4% höher. Trotzdem: die immer weiter steigenden Renditen drohen die exakt 2 Jahre alte Hausse der Rohstoffpreise nun zu beenden. Optimisten sehen hingegen nur einen Durchhänger wegen Chinas rigider Covid-Politik. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.