Zunehmede Rezessionssorgen lassen die Creditspreads auf ein neues Zweijahreshoch springen und die Weltbörsen (ETR:SPPW) in den letzten Handelstag des ersten Halbjahres stolpern. Mit -20% ist es für den S&P 500 das schlechteste seit 1970. Auch der DAX verlor 20%, nur wenig besser der breite STXE 600 mit -16%. Nach dem rigorosen Windowdressing – viel Kasse ausweisen – könnte morgen mit dem Start von HJ 2 eine technische Erholung starten. Freilich sind die Risikobudgets vieler professioneller Investoren erschöpft, da ja auch die Bondkomponente ihrer Portfolios katatrophal performte. Zudem bremst die Sorge vor den Q2-Reports. Stützend könnte aber wieder mal der Bondmarkt agieren: die US 10y-Renditen stehen nur noch bei 3,06%. Laut Bloomberg preist der Markt inzwischen ein, dass der Gipfel der FED-gesteuerten kurzfristigen Zinsen bereits im März 2023 erreicht sein wird (3,62%) und diese dann bis Dezember deutlich (3,08%) zurück gehen. Von der Konjunkturfront kam Unschönes aus den USA: die Q1-Ausgaben der privaten Verbraucher wurden massiv von 3,1 auf +1,8% revidiert. Zudem zeigen die BIP-Zahlen, dass vermehrt auf Halde produziert wird. Die EU-Kommission veröffentlichte hingegen gute Zahlen: der Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung des Euroraums im Juni war mit 104 robust und besser als erwartet. Der EU-Wert liegt bei 102,5. Die Industrie zeigt sich überraschend zuversichtlich, dort stieg der Wert sogar an. Wie in den USA ist jedoch das Verbrauchervertrauen weiter im Sinkflug. Die Daten zu den Mai-Einzelhandelsumsätzen in D sind ok, belegen jedoch, dass der Internethandel schwächelt. In China hat sich nach offiziellen Angaben die Stimmung der Industrie im Juni ebenfalls aufgehellt. Der PMI für den verarbeitenden Sektor liegt mit 50,2 wieder im expansiven Terrain, deutlich besser auch das Sentiment im Servicesektor mit 54,7 nach 47,8. In Folge dieser guten Werte trotzt der CSI 300 mit +1,4% heute erneut dem Abwärtstrend der Weltbörsen. Japans Industrieproduktion im Mai lag mit -0,7% hingegen unter den Erwartungen (-0,3%). Die Mai-Frühindikatoren für Südkorea stiegen auf 99,4, das ist marginal besser als im April. Geopolitisch brisant ist die ausgebliebene Annäherung bei den Atomverhandlungen mit dem Iran. Nicht nur wegen der unerfüllten Hoffnungen auf iranisches Öl am Weltmarkt, sondern auch wegen des hohen Tempos, in dem sich das Land dem Besitz einer Atombombe nähert. Hoffentlich nicht der nächste Schwarze Schwan für die Börsen! Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.