Mit dem Wiedereintritt der US-Investoren in das Marktgeschehen drehten die US-Futures heute Nacht deutlich nach unten. Asien konnte sich dieser Tendenz jedoch überwiegend entziehen und legte unter Führung der chinesischen Techwerte zu. Hier stimulierte, dass Chinas offizieller Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Mai mit 49,6 besser als prognostiziert (48,6) und deutlich besser als im April (47,4) ausfiel. Zwar ist dieser Wert mit unter 50 weiterhin kontraktiv, aber das Schlimmste der Covid-bedingten Zwangsteilstilllegung der chinesischen Wirtschaft könnte überwunden sein. Tokio und Sydney hingegen notierten schwächer: in Japan standen Immobilienaktien unter Druck, in Australien Bankaktien (NASDAQ:KBWB). Hier warnte der Regulierer vor ersten Ausfällen von Hypothekenschuldnern wegen der gestiegenen Zinsen. In den USA stört insbesondere der Wiederanstieg der Renditen: die 10y US-Staatsanleihen notieren mit 2,82% um 7 Basispunkte höher als Freitagabend. Prompt reagieren die Wachstumswerte verschnupft, was der Hauptbelastungsfaktor für die momentane Schwäche der Futures ist. Dass sich die EU-Staats- und Regierungschefs darauf geeinigt haben, russische Ölimporte per Schiff zu verbieten, gibt dem Ölpreis einen weiteren Impuls nach oben. Bis Jahresende sollen zwei Drittel der russischen EU-Ölimporte unter ein Embargo fallen. In einem schwächeren europäischen Börsenumfeld zählen Ölaktien (NYSE:XLE) zu den wenigen Werte, die deutlich zulegen. Für Spannungen und steigende Preise für das „schwarze Gold“ sorgt auch der Iran: das Land hat zwei griechische Öltanker festgesetzt. Das ist wohl ein Vergeltungsakt, nachdem Athen vor einigen Tagen auf einem russischen Tanker transportiertes iranisches Öl beschlagnahmt hat. Beunruhigend sind auch neue Meldungen der internationalen Atomenergieagentur (IAEA). Der Iran verfügt mittlerweile über Uran, das innerhalb weniger Monate so stark weiter angereichert wurde, dass es bei Verwendung von Zentrifugen der neuen Generation innerhalb weniger Wochen auf atomwaffenfähiges Niveau angehoben werden könnte. Wegen der stimulierenden Nachrichten aus China steigt der Kupferpreis Punkte relevant im apano-Stimmungsindex: +4. Europas Börsen haben nach schwacher Eröffnung mittlerweile ihre Verluste fast vollständig wieder aufgeholt. In Anbetracht des Monatsultimos gehen wir weiterhin davon aus, dass bis Freitag die globalen Märkte technisch (Windowdressing/fresh money) gut unterstützt sind. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.
