Der im US-Senat für die Republikaner sprechende Mitch McConnell hat gestern Abend (MEZ) die Weichen für eine Erholungsrallye gesetzt. Um den ansonsten in wenigen Tagen eintretenden Shutdown der US-Regierungsgeschäfte zu verhindern, bot er die Erlaubnis an, den erreichten Schuldendeckel zu überschreiten. Damit könnten die Demokraten eine kurzlaufende neue Kreditline aufnehmen, um den Staatsverpflichtungen bis Anfang Dezember nachzukommen. Das nimmt Druck vom Kessel – der neue 2022er nationale Schuldendeckel („Debt Ceiling“) kann jetzt in Ruhe ausgehandelt werden. Zudem kann diese Kompromissbereitschaft eine bessere Atmosphäre schaffen in den bis dato zäh laufenden Verhandlungen um die beiden großen Infrastrukturpakete. Leichte Entspannung kommt seit gestern Nachmittag auch von den Energiemärkten, wo die Preise im Tagesverlauf gepeakt und dann nach unten gedreht haben. Auslöser könnte Russland gewesen sein: Putin bot an, die Erdgaslieferungen nach Europa schnell und deutlich auszuweiten. Der dritte positive Inputfaktor kommt heute von den gebeutelten in Hongkong notierten Techwerten. Deren Kurssprung ist ebenso auffällig wie die Erholung der Aktien des Immobiliensektors. Ab morgen steigt dann auch China wieder in den Ring - dann endet die Goldene Woche. Die Ankündigung, dass noch in diesem Jahr ein virtuelles Treffen zwischen Joe Biden und Xi Jinping stattfinden wird, stieß ebenfalls auf positive Resonanz. Hier belastete zuletzt, dass China meilenweit von seinen im Handelsdeal eingegangenen Verpflichtungen entfernt ist. Mit all diesen Vorgaben springen natürlich auch die Aktien in Europa an, was insofern für uns relevant ist, da es dem apano-Stimmungsindex 7 Pluspunkte bringt: 4 vom DAX und 3 von der Kombination aus VDAX und Creditspreads. Auf der Gegenseite kostet Gold 2 Punkte. Mit -3 Punkten steht der Index nun wieder leicht oberhalb seines Krisenmodus. Jedoch ist in Anbetracht der ab nächster Woche beginnenden Berichtssaison ein erneutes Abtauchen durchaus möglich: scharf anziehende Materialpreise und zunehmend steigende Personalkosten sowie fehlende Komponenten könnten die Unternehmensergebnisse belastet haben und/oder einen verhaltenen Ausblick zur Folge haben. Einiges an Skepsis ist freilich schon in der Börsenschwäche der letzten vier Wochen eingepreist worden. Morgen steht der US-Arbeitsmarktbericht. Fallen die Zahlen gut aus, gilt dies als Startschuss für die US-Notenbank, bei ihrem November-Meeting den Beginn des Taperings zu beschließen. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.