Zwar verliert der Stimmungsindex heute sechs Punkte, trotzdem ist dies positiv zu interpretieren. Wie erklärt sich der Widerspruch? Der Punkterückgang rührt daher, dass im gestrigen Tagesverlauf die Preise der Risk off - Komponenten Top-Staatsanleihen und Gold wieder angezogen sind. Dies erfolgte jedoch nicht zu Lasten der Risk on – Assets: auch die Anleihen der schwächeren Emittenten und die Aktienmärkte zogen an. Der gestrige Tag lässt sich damit erklären, dass die globalen Investoren ihre Cashbestände reduzierten und investierten. Die Motivation war wohl konträr: die perspektivisch denkenden Optimisten kauften Risk on, die wegen der Ist-Situation skeptischen Pessimisten erwarben Risk off. Wie wichtig das gestern hier angesprochene in wenigen Tagen anstehende Statement des US-Präsidenten zum Verhältnis mit China ist, zeigte sich gestern in den US-Kursen. Diese zogen im Späthandel deutlich an, nachdem Gerüchte kursierten, dass die Top-Unterhändler des Handelsabkommens zwischen USA und China, Robert Lighthizer und Liu He, nächste Woche über den Fortschritt der Implementierung von Phase 1 telefonieren wollen. Es ist bekannt, dass China mit den tatsächlichen Käufen weit hinter den Zielen zurück liegt. Das Volumen der Käufe sollte in 2020 um 76,7 Milliarden USD ansteigen, tatsächlich sind die Importe aus den USA jedoch Stand Ende April um 5,9% gefallen. Donald Trump hatte sich dazu vor einigen Tagen geäußert und gewarnt, er könne das Handelsabkommen aufkündigen, wenn China sich nicht an die Abmachungen halten sollte. Nun berichtet heute früh Chinas Handelsministerium, dass dieses Telefonat der beiden Chefunterhändler bereits heute früh (Pekinger Zeit) stattgefunden hätte! Beide Seiten hätten betont, dass gute Fortschritte erzielt worden wären in der Installierung der administrativen Umsetzung und bei den nichttarifären Forderungen wie z.B. Schutz des geistigen Eigentums. Zudem hat China in den letzten Tagen eine große Menge Sojabohnen und Mais geordert. Dass die Importe sich bislang nicht wie vereinbart entwickelt hätte, läge daran, dass das Coronavirus die Lieferketten in beiden Ländern unterbrochen hätte. Das klingt nach einer friedlichen Kompromissformel. Gut, dass dies alles auf der Website des Büros der US Handelsbehörde (USTR) genau so offiziell bestätigt wird. Dort steht auch, dass US-Finanzmister Steven Mnuchin ebenfalls an dem Telefonat teilgenommen hat. Es scheint momentan also, dass sich hieraus kein neues Börsengewitter zusammenbraut.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.
