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Nachfragängste dominieren: Tanker-Attacken mit minimalem Effekt auf Ölpreise

Veröffentlicht am 20.06.2019, 08:05
CL
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Die Ölpreise machten am Donnerstag, dem 13. Juni, einen Satz um rund 4% nach oben, als Meldungen hereinkamen, dass es im Golf von Oman zu Angriffen auf zwei Öltanker gekommen war, von denen einer in Flammen stand. Aber im Verlauf des Handelstags fielen die Kurse fast auf ihre Niveaus von vor den Nachrichten zurück. CNBC musste sogar seine Schlagzeilen über den Tag hin mehrere Male anpassen, um die fallenden Preise zu reflektieren, die den Wirtschaftssender auf dem linken Fuß zu erwischen schienen.

Zu anderen Zeiten und unter anderen Umständen hätte ein Angriff wie dieser auf Tankschiffe in der Nähe des Persischen Golfes die Ölpreise ansteigen lassen und zumindest für eine gewisse Zeit auf dem höheren Niveau gelassen. Dies aber war die zweite solche Attacke auf Tanker in der Region in einem Monat und das zweite Mal, dass die Ölpreise kaum reagiert haben. Wieso kümmern sich die Ölmärkte anscheinend weiter nicht um klare Bedrohungen für die Sicherheit des Öltransports auf einer der wichtigsten Seestraßen für die Ölversorgung der Welt.

WTI price chart

In erster Linie liegt dies daran, dass die Ölhändler weitaus stärker mit einem wahrgenommenen Rückgang des Nachfragewachstums beim Öl beschäftigt sind. In anderen Worten, die Händler sind besorgt, dass der Ölverbrauch in den kommenden Monaten nicht in dem Maße ansteigen wird, wie es bislang erwartet wird. Diese wahrgenommene Schwäche fußt auf Angst vor einem Konjunkturabschwung und den Folgen des Handelskriegs zwischen den Vereinigten Staaten und China.

Die Händler wissen, dass andere Händler sich auf Indikatoren zur Ölnachfrage konzentrieren, was die Auswirkungen der vom Markt ausgemachten Nachfrageschwäche verstärkt. Zusammengefasst denken die Händler, dass andere Händler mehr mit Problemen der Nachfrage als des Angebots beschäftigt sind, sodass die Angst vor Nachfrageproblemen das dominante Thema geworden ist.

Eine klare Indikation, dass die Märkte sich mittlerweile fast exklusiv auf die globale Konjunktur und die Handelskonflikte konzentriert haben, konnte man am Dienstagmorgen beobachten, als die Ölmärkte als Reaktion auf einen Tweet von US-Präsident Donald Trump hochsprangen, in dem dieser von einem konstruktiven Gespräch mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi berichtete und ankündigte, dass die beiden sich auf dem G20-Gipfel treffen werden. Bis Handelsende hatten die Ölpreise ihren höchsten Tagesgewinn seit Januar eingefahren.

US-Ölproduktion lässt Angebot anschwellen

Der zweite Grund, aus dem die Ölpreise nicht auf die Bedrohung für Öltanker im Persischen Golf reagieren, ist die Ölproduktion in den Vereinigten Staaten. Wie die US-Energieinformationsagentur berichtete, lag die Ölförderung im Land letzte Woche auf durchschnittlich 12,2 Mio Fass am Tag (bpd). Und Amerikas Ölimports aus Saudi-Arabien und dem Irak sind gegenüber dem letzten Jahr um 26% bzw. 28% gesunken.

Das bedeutet, dass die Vereinigten Staaten nicht von der Sicherheit der Öltanker im Persischen Golf abhängen. Zum großen Teil aufgrund der heimischen Ölförderung in Amerika erklärt sich, warum die Ölsorte WTI insbesondere, derzeit wenig sensibel auf die geopolitische Situation im Persischen Golf reagiert. Darüber hinaus wird derart viel Öl gefördert—vor allem in den USA—dass sich generell die Wahrnehmung breitgemacht hat, dass das Angebot keine Sorgen bereitet, trotz der Probleme im Nahen Osten, Venezuela, Afrika und Russland.

Eine Entwicklung im Persischen Golf, die Öl teurer werden lassen könnte, ist eine mögliche militärische Auseinandersetzung zwischen den USA und dem Iran. Die Ölpreise begannen zu steigen, als US-Außenminister Mike Pompeo am 13. Juni sagte, dass die USA Geheimdienstinformationen hätten, die eine Mitschuld des Irans an den Attacken belegen. Aber er fügte dann an, die USA würden ihre derzeitigen diplomatischen und wirtschaftlichen Politikansätze gegenüber dem Iran beibehalten, was die Ölpreise zurückfallen ließ. Vielleicht ist ein militärisches Vorgehen der USA gegen den Iran die Schwelle, bei der die Ölpreise reagieren, aber dazu wird es vielleicht niemals kommen.

Anmerkung des Herausgebers: Verschiedene Nachrichtenmedien, wie der Guardian und das Wall Street Journal berichteten heute Morgen, dass der Iran eine US-Drohne über der Straße von Hormus abgeschossen hat. Die iranischen Revolutionswächter behaupten, dass es sich um eine amerikanische 'Spionagedrohne' im Lauftraum des Landes handele, während das US-Militär den Abschuss bestätigte, aber Berichten zufolge sagte, dieser wäre im internationalen Luftraum geschehen.

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