👀 Investieren wie Legenden – mit nur einem Klick!Jetzt kostenlos kopieren

Trotz Rohstoff-Rallye: Aussichten für Kaffee trüben sich ein

Veröffentlicht am 16.02.2021, 23:02
KO
-
PNRA
-
SBUX
-
HG
-
KC
-
CL
-
SB
-
RC
-
LHc1
-
ZC
-

Es ist der eine Rohstoff, der in der laufenden Rallye noch nicht so recht in Schwung kommt. Der Preis für Kaffee konsolidiert und das, obwohl der Jahresumsatz für Röst- und Instantkaffeeprodukte in diesem Jahr dynamisch um 20% wachsen soll.

Kaffee-Futures

Diese Diskrepanz hat ihren Grund. So befürchten Analysten, dass sich die Umsatzprognosen für die Branche nicht erfüllen werden, falls Ketten wie Starbucks (NASDAQ:SBUX), Coca-Cola (NYSE:KO), denen Costa Coffee, Dunkin Donuts und Panera Bread (NASDAQ:PNRA) gehören, aufgrund von Restriktionen beim Restaurantbesuch infolge der Coronavirus-Pandemie schwächer als erwartet abschneiden sollten.

Nachfrage in Coffeeshops "immer noch sehr gering"

Jack Scoville, der für die Price Futures Group in Chicago die Ernteforschung leitet, sieht eine eindeutige Korrelation zwischen den Preisen für hochwertige Arabica-Kaffeebohnen und den Umsatzerwartungen der großen Kaffeehäuser und Restaurantketten:

"Die Nachfrage von Coffeeshops und anderen Gastronomiebetrieben ist immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Laut aktuellen Berichten konsumieren die Verbraucher zu Hause Mischungen mit mehr Robusta und weniger Arabica."

Der im Geschmack eher bittere Robusta Kaffee wird ausschließlich in der östlichen Hemisphäre angebaut, vor allem in Afrika, Indonesien und Vietnam. Die in London gehandelten Bohnen pendelten am Dienstag um 1.323 Dollar pro Tonne bzw. 61 Cents pro Pfund.

Arabica-Kaffee, der unter Kennern als der bessere Kaffee mit einem sanfteren, süßeren Geschmack gilt, wird vor allem in den lateinamerikanischen Ländern Brasilien und Kolumbien sowie in Afrika und Papua-Neuguinea produziert. Der Preis für diese in New York gehandelte Kaffeesorte kostete am Dienstag 1,23 Dollar pro Pfund und war damit etwa doppelt so teuer wie der Preis für Robusta.

Trotz Rohstoff-Rallye - Kaffee startet schwach ins Jahr 2021

Unabhängig vom Geschmack, der Qualität oder dem Preis sind sowohl Arabica- als auch Robusta-Kaffee eher schwach ins Jahr 2021 gestartet, nachdem sie im letzten Jahr praktisch auf der Stelle getreten waren.

Seit Jahresbeginn ist Arabica um 4% gesunken, während Robusta um 2% günstiger ist. Viele verzehrbare Rohstoffe erleben bislang ein Bombenjahr, wobei Zucker um 5%, Mais um 13% und Mageres Schwein sogar um 21% zugelegt haben. Jenseits der Landwirtschaft fiel die Rallye in den Energie- und Metallmärkten noch größer aus.

In der kürzlich herausgegebenen Jahresprognose geht die Datenplattform Statista davon aus, dass der kombinierte Umsatz für Röst- und Instantkaffeeprodukte in diesem Jahr um 20% auf 81,2 Mrd. US-Dollar steigen wird.

Britische Kaffeeketten: Einbußen sind erst in vier Jahren aufzuholen 

Diese Einschätzung deckt sich mit einer weiteren Prognose des Marktforschungsunternehmens Allegra Group, die von Bloomberg zitiert wurde. Demnach könnte es vier Jahre dauern, bis die britischen Kaffeeketten wieder den Umsatz von vor der Pandemie erreichen, nachdem sie im letzten Jahr rund 2 Milliarden Pfund (2,8 Milliarden US-Dollar) an Umsatz verloren hatten.

Vorübergehende Schließungen und der reine Mitnahmeverkauf ließen die Umsätze der in Großbritannien ansässigen Kaffeehausketten, zu denen auch Costa Coffee und Starbucks gehören, im Jahr 2020 um fast 40% einbrechen.

Die Branche wird sich voraussichtlich bis 2024 auf das Niveau vor der Pandemie erholen, obwohl Allegra zufolge eine "große Unsicherheit" bezüglich dieser Prognose besteht.

Der britische Kaffeesektor, der die meisten Markenketten in Europa aufweist, hatte auch mit Gegenwind durch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexit zu kämpfen, so die Marktforscher. Im vergangenen Jahr wurden erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten rückläufige Umsätze und Filialen registriert.

Jeffrey Young, Gründer und Chief Executive Officer von Allegra, sieht in seiner Studie kein allzu ermutigendes Gesamtbild:

"In Großbritannien herrscht ein perfekter Sturm aus vielen Dingen, die für das Kaffeegeschäft nicht optimal laufen. Es besteht eine viel größere Unsicherheit in (Großbritannien) als in Europa."

Die Liebe zum Kaffee erlischt nicht

Da Unternehmen die Anzahl der Kunden begrenzen und Social Distancing in ihren Räumlichkeiten praktizieren, sind die sonst so überfüllten Coffeeshops mit ihren Studenten, digitalen Nomaden und fröhlichen Menschen vorübergehend verschwunden, stellte Social Blogger fest.

Aber während die Kaffeehauskultur kurzfristige Anpassungen auf die aktuellen Umstände verlangt, habe sich eines nicht geändert: die Liebe der Menschen zum Kaffee.

Als kreative Epizentren nutzen Coffeeshops daher ihre Ausdauer und ihren Einfallsreichtum, um in der Coronavirus-Pandemie zu überleben und sogar zu wachsen.

Starbucks kündigte im Dezember Pläne für 200.000 zusätzliche Filialen an, womit sich an jeder wichtigen Straßenecke der USA eine befinden würde.

Farmer unglücklich mit Bohnenpreisen

Unterdessen kämpfen Kaffeebauern von Brasilien bis Vietnam trotz schwacher Bohnenpreise im aktuellen Rohstoffboom um ihre Existenz.

Scoville sagte:

"Vietnam hat seine Produktion unter überwiegend trockenen Bedingungen geerntet. Einige dieser Ernten kommen jetzt auf den Markt, aber die Bauern sind unzufrieden mit dem Preis. In Mittelamerika wird ebenfalls unter trockenen Bedingungen geerntet, aber die Produzenten fordern höhere Preise."

Mit Ausnahme eines hervorragenden Jahres 2019, in dem er eine satte Rendite von 27% erzielte, und eines relativ anständigen Anstiegs von 8% im Jahr 2016, hat Arabica seit 2016 eine lausige Zeit hinter sich, mit einer durchschnittlichen Rendite von 0,3%. Über kurz oder lang war mit dem Rohstoff einfach nicht mehr viel zu verdienen.

Arabica und Robusta, charttechnisch gemischtes Bild

Der von Investing.com ermittelte technische Ausblick für Kaffee der Sorte Arabica ergibt ein "Strong Sell".

Bei einem Arabica-Kurs von aktuell 1,2305 Dollar pro Pfund befindet sich eine dreistufige Fibonacci-Unterstützung bei 1,2067 Dollar, dann bei 1,2028 Dollar und schließlich bei 1,1990 Dollar.

Für den Fall, dass der Markt nach oben dreht, bildet ein dreistufiger Fibonacci-Widerstand aus 1,2163 Dollar, 1,2192 Dollar und 1,2240 Dollar die nächsten Hürden.

Der Pivot Point zwischen den relevanten Leitplanken steht bei 1,2115 Dollar.

Ganz anders lautet das täglich ermittelte Ergebnis von Investing.com bei Robusta: "Strong Buy".

Kaffee der Sorte Robusta steht aktuell bei 1.343 Dollar. Die nächsten Widerstände werden bei 1.348 Dollar, dann bei 1.354 Dollar und schließlich bei 1.362 Dollar gesehen.

Sollte die Dynamik auf der Oberseite nachlassen und der Markt abrutschen, dann bilden eine dreistufige Fibonacci-Unterstützung bei 1.332 Dollar, dann bei 1.326 Dollar und schließlich bei 1.318 Dollar die nächsten Haltemarken.

Bei Robusta liegt der Pivot Point bei 1.2215 Dollar.

Wie bei sämtlichen Prognosen empfehle ich Ihnen dringend, sich zunächst an den Charts des zugrunde liegenden Basiswertes zu orientieren, und diese dann mit den Fundamentaldaten des jeweiligen Marktes in Einklang zu bringen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

Haftungsausschluss: Barani Krishnan stützt sich auf eine Reihe von Meinungen, die nicht zwangsläufig seine eigenen sind, um Diversität in seine Analyse eines jeden Marktes zu bringen. Er besitzt oder hält keine Position in den Rohstoffen oder Wertpapieren, über die er schreibt.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.