- Uber und Airbnb sind mit ähnlichen makroökonomischen Problemen konfrontiert
- Der Pandemieschock hat jedoch gezeigt, dass ihre Geschäftsmodelle robust sind und einem plötzlichen Nachfragerückgang standhalten können
- Die Uber-Aktie hat sich in den letzten drei Monaten stark erholt und ist seit ihrem Tiefstand im Juni um rund 50 % gestiegen
Wenn sich die Wirtschaft nicht schlagartig erholt, werden die beiden modernen Tech-Disruptoren Uber Technologies (NYSE:UBER) und Airbnb (NASDAQ:ABNB) ihre erste Rezession seit ihrem Börsengang erleben.
Die Unternehmen, die beide ihren Sitz in San Francisco haben, operieren in einem Marktsegment, das nach der globalen Finanzkrise von 2008 entstanden ist. Daher sind sie noch nie mit den Herausforderungen konfrontiert gewesen, die ihnen jetzt bevorstehen.
Obwohl Anleger in der Regel zögern, Tech-Unternehmen in ihren Portfolios zu halten, wenn härtere Zeiten anbrechen, haben sich beide weltweit tätigen Sharing-Firmen nach dem Pandemie-Schock für die Wirtschaft sehr viel stärker entwickelt.
Im Folgenden schauen wir uns die jüngste Geschäftsentwicklung dieser Unternehmen genauer an, um zu bestimmen, ob sich deren Aktien für langfristig orientierte Anleger lohnen.
Uber profitiert von Diversifizierungsstrategien
Die wichtigste Strategie von CEO Dara Khosrowshahi nach der Pandemie bestand darin, aus dem Boom der Lieferdienste Kapital zu schlagen, indem er in andere Kategorien wie Convenience-Store-Artikel, Alkohol und Lebensmittel expandierte und die Uber-App für weit mehr als nur Mitfahrgelegenheiten bereitstellte.
Dass diese Strategie aufgeht, belegen die jüngsten Zahlen von Uber. Sowohl der Umsatz als auch die Bruttobuchungen stiegen in dem am 30. Juni zu Ende gegangenen Quartal auf ein Rekordhoch.
Der Umsatz von Uber Eats ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 25 % gestiegen. Das dürfte sich auch weiterhin fortsetzen, denn Khosrowshahi betonte gegenüber Analysten, dass ein Hauptaugenmerk für den Rest des Jahres auf der Steigerung der Rentabilität im Liefersegment liegen wird.
Die Uber-Aktie hat sich in den letzten drei Monaten stark erholt und ist seit ihrem Tiefstand im Juni um 55 % gestiegen. Nach Expertenmeinung setzt sich diese Dynamik auf dem Weg zur Profitabilität des Unternehmens fort.
In einer Umfrage auf Investing.com unter 46 Analysten stufen 41 die UBER-Aktie als "Buy" ein. Das Renditepotenzial in den nächsten 12 Monaten schätzen sie auf 48 %.
Quelle: Investing.com
In einer kürzlich veröffentlichten Investorennotiz bestätigte Wolfe Uber erneut als Top-Pick und sagte, aus seiner Sicht habe das Unternehmen "erhebliches Rentabilitätspotenzial". Auch Bernstein bestätigte Uber erneut mit "Outperform" und argumentierte, dass Anleger in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld auf Marktführer wie Uber setzen sollten, die aus dieser Phase als bessere Unternehmen hervorgehen können.
Airbnb profitiert vom globalen Reiseaufschwung
Die Buchungsplattform für Ferienwohnungen hat ein Geschäftsmodell entwickelt, das flexibel genug ist, um mit den unterschiedlichsten wirtschaftlichen Herausforderungen fertig zu werden. Der jüngste Beweis für diese Anpassungsfähigkeit kam während der Pandemie, als die Nachfrage nach Reisen plötzlich einbrach und Zweifel an der Zukunft eines Unternehmens aufkommen ließ, das während einer der größten Gesundheitskrisen der Neuzeit an die Börse ging.
Doch in diesen zwei Jahren des Umbruchs gelang es Airbnb nicht nur, die Pandemie zu überstehen, sondern auch zu gedeihen und 2021 das beste Jahr in der Geschichte des Unternehmens zu erreichen.
Das Unternehmen hat seine App zügig umstrukturiert, um die Vorteile einer neuen Reisewelt für sich zu nutzen, die mit der Flexibilität der neuen Richtlinien zur Remote-Arbeit einhergeht, mit denen Mitarbeiter in Tausende von Städten ziehen und dort wochen-, monats- oder sogar saisonweise "arbeiten" können.
Langzeitaufenthalte waren im zweiten Quartal die am schnellsten wachsende Kategorie und legten im Vergleich zu vor drei Jahren um fast 90 % zu. Das lässt darauf schließen, dass ein Teil des pandemiebedingten Anstiegs dauerhaft ist, insbesondere wenn zahlreiche Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, von überall aus zu arbeiten.
Laut dem jüngsten Geschäftsbericht konnte ABNB seinen Umsatz im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58 % auf 2,1 Mrd. USD steigern und damit sein bisher profitabelstes zweites Quartal überhaupt erzielen. Dennoch war das Wachstum langsamer als im Vorquartal, als die Umsätze im Vergleich zum ersten Quartal 2021 um 70 % gestiegen waren.
Da steigende Preise und höhere Zinsen die Kaufkraft der Verbraucher zu schmälern beginnen, könnte die Reisenachfrage in den kommenden Monaten einen Dämpfer erhalten.
Das ist auch der Hauptgrund, warum die meisten Wall Street-Analysten den richtigen Zeitpunkt für einen Kauf der Airbnb-Aktie noch nicht für gekommen erachten, wenngleich das Unternehmen für das dritte Quartal Rekorde bei den Bruttobuchungen und den Umsätzen prognostiziert. In einer Umfrage auf Investing.com unter 39 Analysten stufen nur 16 die Aktie mit "Buy" ein.
Quelle: Investing.com
Fazit
Obwohl ich glaube, dass sich beide Aktien für ein langfristiges Buy-and-Hold-Portfolio eignen, ist Uber aufgrund seines diversifizierten Geschäftsmodells wesentlich widerstandsfähiger gegen Konjunkturschocks. Airbnb hält sich zwar nach wie vor wacker, reagiert aber empfindlicher auf konjunkturelle Rückschläge, etwa wenn Reisende ihre Konsumausgaben einschränken. Wenn Sie sich zwischen diesen beiden Aktien entscheiden müssen, dann würde ich zu Uber raten.
Offenlegung: Der Autor hält Long-Positionen von Uber und Airbnb.