Und die Konsolidierung geht weiter

Veröffentlicht am 09.04.2014, 10:30
US500
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Als Anleger sollte man grundsätzlich sehr vorsichtig werden, wenn die Nasdaq plötzlich erheblich einbricht, ohne dass es einen klareren Grund gibt. Und genau das ist vergangene Woche Freitag geschehen. Deswegen greife ich die vorgestrige Warnung von Herrn Ewert im Steffens Daily auf, indem ich noch zwei weitere interessante Aspekte hinzufüge:
S&P 500 Index
Der S&P 500 ist aus seiner großen Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen, wie man hier sehen kann. Nun stellt sich die Frage, ob es noch zu einem Test entweder der Oberkante der ehemaligen Seitwärtsbewegung oder der hier eingezeichneten blauen Trendlinie von oben kommen wird. Damit muss leider aus charttechnischer Sicht gerechnet werden. Ein solcher Test würde jedoch nur den Ausbruch bestätigen. Das heißt, selbst ein Test des Bereichs zwischen 1.550 bis 1.600 Punkten ist immer noch bullish zu werten! Es wird erst dann bearisher, wenn die 1.550er Marke sehr nachhaltig nach unten verletzt wird. Ein Rückgang auf die 1.550er Marke entspräche einem Kurseinbruch von 15 Prozent. Das ist im Moment das Risiko auf der Unterseite.

Der US-Präsidentschaftszyklus

Wenn Sie den Steffens Daily schon länger lesen, kennen Sie den US-Präsidentschaftszyklus. In den USA wird alle vier Jahre ein neuer Präsident gewählt. Interessanterweise kommt es in den vier Jahren zu vergleichbaren Kursreaktionen an den US-Märkten. Das hat damit zu tun, dass die US-Politik eben auch zyklisch reagiert. So werden in den Jahren nach der Wahl oft unliebsame und wirtschaftlich belastende Reformen durchgesetzt. Nachwahljahre sind demnach oft schlechter in der Kurs-Performance. Im Vorfeld des Wahljahres wird hingegen gerne die wirtschaftliche Entwicklung aufgehübscht, so dass die Wähler im Wahljahr zufriedener mit der aktuellen Regierung sind. Die US-Börsen nehmen das vorweg, so dass die Vorwahljahre oft die besten Börsenjahre sind.

Die Zwischenwahljahre: Weder Fisch noch Fleisch

Aktuell befinden wir uns im Zwischenwahljahr, und in diesem sind eher unentschlossene Kursbewegung zu erkennen. Nachfolgend stelle ich Ihnen einen Chart vor, in dem alle Zwischenwahljahre (Midterm Election Years) seit 1898 zusammengefasst sind. Der durchschnittliche Verlauf des Dow Jones sieht wie folgt aus:
Dow Jones Midterm Election Years

Vergleichen wir dazu die Entwicklung des Dow Jones in dem aktuellen Jahr:
Entwicklung des Dow Jones 2014
Tatsächlich erkennen wir auch in diesem Jahr eine Art Seitwärtsbewegung des Dow Jones seit Jahresanfang.
Im Präsidentschaftszyklus bildet sich danach statistisch Mitte April ein Hoch aus, dem eine längere Konsolidierung folgt, die im schlechtesten Fall erst im September endet. Und genau das könnte auch in diesem Jahr drohen.

Fazit:
Wir sehen hohe Bewertungen (siehe Steffens Daily von vorgestern). Zugleich müsste der S&P500 eigentlich den Ausbruch aus der alten Seitwärtsbewegung noch einmal von oben testen. Und nach dem Präsidentschaftszyklus treten wir jetzt in eine schwächere Phase ein. Das sind die aktuellen Risiken.

Der Kompensationseffekt der US-Geldpolitik

Allerdings bleibt die Frage offen, ob die niedrigen Zinsen und die immer noch lockere Geldpolitik diese Risiken kompensieren. Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, wie diese Geldpolitik alle Sorgen, fundamentale wie charttechnische Bedenken und auch viele Krisen einfach „überspült“ hat. Ich hatte hier immer wieder auf diesen Effekt hingewiesen.

Leider werden durch die offenen Schleusen der Fed viele bekannte und seit Jahren höchst funktionale Prognosemittel in den Hintergrund gedrängt. Und trotzdem, Sie kennen das nicht anders vom Steffens Daily, stelle ich Ihnen die Risiken und deren Begründung immer wieder vor. Es geht schließlich nicht darum, einfach sinnfrei bullish zu bleiben, sondern die Risiken entsprechend zu beleuchten, um seine Investitionsintensität mit diesen abzugleichen.

Da wir im DAX eine klare Konsolidierung unterhalb der 10.000er-Marke erkennen (wie ebenfalls hier bereits vor längerem prognostiziert), im Dow-Jones eine entsprechend dem US-Präsidentschaftszyklus zeitlich stimmige Seitwärtsbewegung erleben und nun im Nasdaq100 erste Warnzeichen sehen, sollten Sie vorläufig eine Fortsetzung der Konsolidierungsphase favorisieren. Dabei kann es allerdings ohne Frage volatil werden. Auf der Unterseite sollte der Markt allerdings aufgrund der immer sehr aggressiven Geldpolitik der Fed unterstützt bleiben.

Jochen Steffens
Stockstreet GmbH

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