US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sinken auf Niveau von 2007

Veröffentlicht am 11.04.2014, 10:27

Vielleicht erinnern Sie sich noch: Auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Fed-Zinssitzung hatte Janet Yellen gesagt, dass es sechs Monate nach dem Auslaufen von QE3 zu höheren Zinsen kommen könne. Das war vom Markt als ein Hinweis auf eine frühere Straffung der US-Geldpolitik gewertet worden. Prompt hoben die Analysten ihre Erwartungen für die Zinsentwicklung entsprechend an. Ich hatte dazu geschrieben, dass meiner Meinung nach Janet Yellen sich einfach unklar ausgedrückt hat und eine Fehlinterpretierung des Marktes vorliegen würde.

Vorvorgestern wurde das Sitzungsprotokoll der Fed-Sitzung veröffentlicht und tatsächlich hat der Ausschuss eine solche Zinswende gar nicht diskutiert. Vielmehr wird deutlich, dass die Fed keine frühere Zinserhöhung anstrebt. Die US-Indizes zeigten sich im weiteren Verlauf des vorvorgestrigen US-Handels entsprechend freundlich. Doch diese Freude hielt nur kurz an, denn die neusten Arbeitsmarktzahlen brachten gestern die Märkte wieder unter Druck.

US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sinken auf Sieben-Jahres-Tief

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind um 32.000 auf 300.000 Anträge zurückgegangen. Das Niveau fällt damit auf einen Wert, den wir (nach den Revisionen) zuletzt Anfang Mai 2007 gesehen haben. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 320.000 gerechnet. Der Wert für den gleitenden Vierwochendurchschnitt sank gegenüber der Vorwoche um 4.750 auf 316.250 Anträge.
US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
Ich habe Ihnen hier die Entwicklung der Erstanträge seit Januar 2007 dargestellt. Die Auswirkungen des 2008er Crash auf den US-Arbeitsmarkt erkennen Sie in dem Diagramm an dem starken Anstieg des blauen „Gebirges“, der im Frühjahr 2009 bei fast 700.000 Erstanträgen je Woche gipfelte. Der Rückgang in Richtung der 300.000-Marke (rote Linie) von vor der Krise dauerte erheblich länger, wie Sie an dem deutlich flacheren Sinken der blauen Kurve erkennen können.

Zurzeit werden wieder Arbeitsplätze geschaffen

Analysten schätzen, dass bei Werten unter 400.000 Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe unter dem Strich mehr Arbeitsplätze in den USA geschaffen werden als wegfallen. Und so muss man die Stabilisierung der Erstanträge auf dem aktuell tiefen Niveau im Bereich der 300.000er Marke als ein Hinweis für eine schon deutlichere Stabilisierung auf dem US-Arbeitsmarkt begreifen. Darauf hatte ich schon in den vergangenen Wochen immer wieder hingewiesen.

Und wir kennen das: Gute Nachrichten von der US-Konjunktur sind zurzeit schlechte Nachrichten für die Börsen. Schließlich wird die Fed ihr weiteres Vorgehen entsprechend der Entwicklung der US-Wirtschaft bestimmen. Und das war einer der Gründe, warum die Kurse mit dem Börsenstart in den USA wieder den Rückwärtsgang eingelegt haben. Wobei dies eigentlich unsinnig ist, denn die Fed wird erst dann die Zinsen erhöhen, wenn sie davon ausgeht, dass die US-Wirtschaft eine solche Straffung der Geldpolitik auch verkraften kann. Aber das ist ein ganz anderes Thema und wir wissen ja, dass Börsen ihr eigenes Spiel abseits solch (scheinbar) "vernünftiger Gedanken" spielen.

Jochen Steffens
Stockstreet GmbH

PS: Und schon wieder ist der Nasdaq100 wesentlich deutlicher im Minus als der Dow Jones oder der S&P500. Das gefällt mit nach wie vor nicht. Bleiben Sie vorsichtig!

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