Es wären sicherlich eine Reihe von Events aufzuzählen, die bereits im Jahr 2019 das Zeug dazu hatten, die Märkte kurzfristig enorm zu bewegen und diese Events wären mit Sicherheit auch dazu in der Lage, die Börsenwelt in 2020 nochmals zu treiben. Dabei sollte vorweggestellt werden, dass zum Beispiel die Aktienmärkte durch diese Events auch negativ – folglich zur Unterseite – „getrieben“ werden können. Das Wort „treiben“ ist hier folglich nicht nur positiv konnotiert. Es sind geopolitische Spannungen aller Art, die neben den wichtigsten Aktienmärkten auch Teile des Anleihe-, Rohstoff- und Devisenmarktes betreffen können. Da wäre der weiterhin rund um die Proteste der ungewisse Ausgang der Hongkong-China-Frage, da wäre unverändert die Umsetzung des „Brexit“ anzuführen oder die Gefahr eines Flächenbrands im Nahen Osten beziehungsweise am Persischen Golf. Letzteres konnte man anhand der Rohölpreisentwicklung rund um den 16. September 2019 ablesen, als die saudischen Ölfelder und Ölanlagen mit einem Raketen- und Drohnenangriff des Iran attackiert wurden oder auch rund um die Tötung des iranischen Generals Suleimani durch das US-Militär.
In Bezug auf das Jahr 2020 wäre aber besonders darauf hinzuweisen, dass der USA-China-Handelsdisput sicherlich eines der wichtigsten Themen bleiben wird und bei weitem noch nicht ad Acta zu legen ist. Der USA-China-Deal wurde zwar am 15. Januar 2020 in Washington unterzeichnet, doch dies war nur der erste Streich – nicht ohne Grund vergab man die Bezeichnung „Phase-1-Deal“. Dieser „Phase-1-Deal“ besteht inklusive Deckblätter, Präambel und Annex aus 91 Seiten. Die ersten fünf der acht Kapitel behandeln die Themenbereiche „Geistiges Eigentum“, „Technologietransfer“, „Handel von Lebensmitteln und Agrarprodukten“, sowie „Finanzdienstleistungen“. Das wohl interessanteste Kapitel des Vertrags ist der Bereich, der den Handel Chinas mit den USA erweitern soll, vor allem geht es hier um zusätzliche Käufe von US-Waren und auch Dienstleistungen im Volumen von 200 Milliarden US-Dollar, die vom 01. Januar 2020 bis zum 31. Dezember 2021 zustande kommen sollen. Es gilt als fraglich, ob Peking dieses Volumen einhalten kann, besonders die im Bereich landwirtschaftlicher Güter. Exakt aus diesem Grund wird man sich an den Märkten auch in 2020 immer wieder mit dem USA-China-Deal auseinandersetzen müssen, denn der Deal bleibt aufgrund seiner Vertragsausgestaltung ein „Abkommen unter Beobachtung“. Die Überprüfungen der Zusagen Pekings gehören demnach zum Konzept. Übrigens: Die Strafzölle bleiben auf beiden Seiten überwiegend erhalten. Die Trump-Administration hat sich gegenüber China die nahezu unveränderten Strafzölle als Munition für fortgesetzte Verhandlungen in Sachen „Phase-2-Deal“ nämlich aufbewahrt.

USMCA-Deal liegt US-Präsident zur Zeichnung vor – weitere Handelsdeals folgen
Der USMCA-Deal ist das Nachfolgeabkommen von „NAFTA“. Die Umsetzung des Deals dauerte zwar etwas länger, doch nun passierte der USMCA-Deal das US-Repräsentantenhaus mit 385 zu 41 Stimmen und schließlich den US-Senat mit 89 zu 10 Stimmen mit enormer Mehrheit. Der vorübergehende Präsident des US-Senats Chuck Grassley (Republikaner) unterschrieb das Abkommen am Mittwoch, den 22. Januar 2020 und sendete dieses weiter an US-Präsident Trump, dessen Unterschrift nun nur noch fehlt. Senator Grassley zufolge könnte der Deal das US-BIP im laufenden Jahr weiter anschieben helfen und rund 176.000 neue Jobs schaffen. Nach Deals mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt (China) und der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt (Japan) hat man nun ein verbindliches neues Regelwerk mit den beiden größten Handelspartnern der USA, nämlich mit dem Handelspartner Nr. 1 Mexiko und der Nr. 2 Kanada. Präsident Trump wird den Deal vermutlich zwischenzeitlich medienwirksam platzieren wollen und dies besonders in dem Moment tun, wenn nicht das Amtsenthebungsverfahren medial im Fokus steht. Im Gegensatz zum USA-China-Phase-1-Deal ist beim USMCA-Deal nicht mit möglichen negativen Überraschungen zu rechnen.
Nach dem Handelsabkommen mit Japan, sowie dem Phase-1-Deal mit China, ist der USMCA-Deal nur der dritte Deal der Trump-Administration in Folge. Das nächste wichtige Abkommen könnte im laufenden Jahr in den Vordergrund rücken - es wird ein Regelwerk mit der Europäischen Union sein. Die Anbahnungstaktik Trumps könnte es vor allem den europäischen Automobilkonzernen und Automobilzulieferern immer wieder schwer machen, denn der US-Präsident drohte schon oft genug mit hohen Einfuhrzöllen auf europäische Autos und Autoteile.

Märkte bewegen sich hauptsächlich aufgrund der Zinsentwicklung
Das wohl wichtigste den Gesamtmarkt weiter lenkende Event in 2020 und darüber hinaus könnte unverändert die US-Zinsentwicklung sein. Der US-Dollar ist nicht nur die Weltreservewährung Nr. 1, sondern auch die Handelswährung Nr.1 und so verwundert es auch kaum, dass die Finanzwelt die Zinsprojektionen der US-Notenbank „U.S. Federal Reserve (Fed)“ und ganz besonders deren Geldpolitik genauestens verfolgt. Die geldpolitische Kehrtwende der Fed trug schon in 2019 mehr als deutlich zu bestens gelaufenen US-Aktienmärkten bei. Auch die wichtigsten Notenbanken in Europa und Asien bleiben auf diese Weise im Bereich ihrer Niedrig-, Null- und Negativzinspolitik gefangen und genau dies spülte dann auch die wichtigsten international bekannten Indizes in Europa und Asien weiter gen Norden. Bei einer nun im Januar 2020 vollzogenen Analyse des von der US-Terminbörse CME (Chicago Mercantile Exchange) publizierten „FedWatch Tools“ kann man in etwa ablesen, wie sich der US-Leitzinskorridor über das Jahr 2020 entwickeln könnte. Mit einer Wahrscheinlichkeit von leicht über 50 Prozent könnte sich die „U.S. Target Rate“ (derzeit noch bei 1,50 bis 1,75 Prozent) möglicherweise bis zum Ende des Jahres 2020 (November/Dezember) um weitere 25 Basispunkte reduzieren. Dem wäre jedoch zu entgegnen, dass es im laufenden US-Wahljahr wohl eher keine Änderungen mehr geben könnte.
US-Wahljahr könnte für weiter steigende Aktienmärkte sprechen
Im Gegensatz zum derzeitigen Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump, welches mit recht hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund der Mehrheitsverhältnisse der Republikaner im US-Senat in seine Einzelteile zerfallen wird, könnten gerade die US-Wahlen die Märkte schon ab Februar immer wieder beeinflussen. Vom Februar an bis zum Juni finden die „Primaries“ statt. Vom 13. Juli bis zum 16. Juli wird man hauptsächlich die Demokraten beachten, denn diese werden bis zu diesem Zeitpunkt ihren Präsidentschaftskandidaten küren. Die Republikaner werden dies vom 24. August bis zum 27. August tun, wobei der Kandidat Donald Trump sein wird. Die heiße Phase beginnt dann mit den TV-Debatten am 29. September, 15. Oktober und 22. Oktober. Die Wahl selbst wird am 03. November stattfinden. Gegenwärtig könnten sich die US-Demokraten mit dem Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten selbst ein Bein gestellt haben, zumindest konnte man dies unlängst an den Umfragewerten von Trump ablesen. Es wird dennoch äußerst spannend bleiben. Als ein weiteres Event für 2020 einen „Phase-2-Deal“ mit China in den Ring zu werfen, wäre wohl als überstürzt zu bezeichnen. Wie bereits angeführt, wird man mit einer hohen Wahrscheinlichkeit im Wahljahr 2020 erst einmal die Versprechungen Pekings in Bezug auf den Ankauf von US-Waren mit einem zusätzlichen Volumen von 200 Milliarden US-Dollar kritisch verfolgen. Sollte Peking sich nicht an die Zusagen halten, könnte der Deal jederzeit aufgekündigt werden.

Das etwas andere Szenario – ein stark fallender Ölpreis
In den letzten Monaten notierte der Rohölpreis im Zuge der geopolitischen Spannungen besonders zweimal mit sehr deutlichen Preisaufschlägen. Seit der zweiten Januarwoche fiel der Ölpreis jedoch um über 10 US-Dollar je Fass. Sollte nun wieder das Überangebot am internationalen Rohölmarkt nach der zwischenzeitlich stattgefundenen Einpreisung einer geopolitischen Risikoprämie in den Vordergrund geraten, so würde der Preis für das schwarze Gold mitunter weiter fallen. Mit einem sich stärker verbilligendem Ölpreis bekäme neben den Ölkonzernen gerade auch der Finanzsektor neue Probleme. Banken, die ein hohes Exposure im Rohölsektor haben, gerieten mitunter unter Druck, wenn die Konzerne ihre Kreditlinien und Anleihen nicht ordnungsgemäß bedienen können. Dieses Szenario könnte auch auf den restlichen Aktien- und Anleihemarkt negativ ausstrahlen. Außerdem könnten die ohnehin zu niedrigen Inflationsraten durch stark verbilligte Energie nochmals weiter sinken und die Geldpolitik einmal mehr zu expansiven Maßnahmen drängen.
Fazit
Es gibt folglich gleich mehrere Belastungen für die Märkte. Es gibt solche, die sich nach wie vor aus dem aktuell abgeschlossenen USA-China-Phase-1-Deal ergeben könnten. Es könnten aber ferner Belastungen aus einem immer noch nicht ausgegorenem Brexit-Vorgang und vor allem dessen Folgen für die restlichen Handelspartner Großbritanniens resultieren. Obendrein wäre auf der einen Seite vor allem ein Handelskonflikt zwischen den USA und der EU eine Triebfeder für fallende Notierungen an den Aktienmärkten, auf der anderen Seite aber würde das US-Wahljahr möglicherweise eher steigende Notierungen favorisieren und die US-Geldpolitik und damit auch die der wichtigsten Volkswirtschaften auf dem Status Quo verharren lassen. Im US-Wahljahr könnten zusätzliche Stimuli in Form von Steuererleichterungen auf die Agenda rücken, die die Aktienmärkte weiter antreibt und im Sog auch diejenigen Indizes Asiens und Europas mit gen Norden zieht. Eines könnte im Jahr 2020 definitiv angetrieben werden, nämlich die Volatilität.
Anleger und Trader haben über die Handelsplattformen von Admiral Markets die Möglichkeit auf CFDs auf Indizes, wie den DAX, den Dow Jones, NASDAQ100 und S&P 500, aber auch auf Rohölfutures zu handeln. Dabei ist sowohl der Handel auf steigende Notierungen (Long), als auch auf fallende Notierungen (Short) möglich.
Dieses Material beinhaltet keine und sollte nicht als Investmentberatung, Investmentempfehlung, Angebot oder Werbung für jegliche Art von Transaktion mit Finanzinstrumenten aufgefasst werden. Bitte seien Sie sich bewusst, dass Artikel wie dieser keine verlässlichen Voraussagen für gegenwärtige oder zukünftige Entwicklungen darstellen, da sich die Umstände jederzeit ändern können. Bevor Sie irgendeine Art von Investment tätigen, sollten Sie einen unabhängigen
Diese Publikation liefert Markteinschätzungen, unabhängig davon, mit welchem Instrument ggf. getradet wird. Admiral Markets ist Forex & CFD Broker, sollten Sie den Basiswert als CFD traden, beachten Sie bitte: Forex & CFDs sind Hebelprodukte und nicht für jeden geeignet! Der Hebel multipliziert Ihre Gewinne, aber auch die Verluste. CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 76% der Retail Kunden verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Die Basisinformationsblätter („KID") zu den Handelsinstrumenten sowie den ausführlichen Hinweis zu Marktkommentaren und den ausführlichen Warnhinweis zu Handelsrisiken finden Sie auf der Website von Admiral Markets.
Autor kann ganz oder teilweise in den besprochenen Werten investiert sein. Diese Inhalte stellen keine Finanzanalyse dar: Es handelt sich um eine Werbemitteilung, welche nicht allen gesetzlichen Vorschriften zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen genügt und keinem Handelsverbot vor der Veröffentlichung der Analysen unterliegen.