Seit sechs Tagen verliert die türkische Lira im Verhältnis zum US-Dollar an Wert. Zum Wochenauftakt kletterte das Währungspaar sogar auf 3,9520 TRY und damit auf den höchsten Stand seit vier Monaten. Für zusätzliche Schubkraft sorgte dabei der Sprung über das 76,4% Fibonacci-Retracement der gesamten Abwärtskorrektur von 3,9818 bis 3,7155 bei 3,9186 TRY.
Angesichts der Dynamik der zugrundeliegenden Aufwärtsbewegung rückt damit das Rekordhoch vom 22. November bei 3,9814 TRY wieder in den Vordergrund. Als Zwischenziel definieren wir das Double-Top vom 28./29. November bei 3,9728 TRY.
Grund für den massiven Abwärtsdruck auf die türkische Lira sind (1) die technische Ausgangslage und (2) die politische Unsicherheit, der Krieg in Syrien und die mittlerweile zweistellige türkische Inflationsrate. Ein schnelles Auflösen der o.g. Faktoren sollten Anleger nicht erwarten. Insofern ist ein Sprung auf neue Höchststände mehr als wahrscheinlich.
Schon am Mittwoch könnte es soweit sein: denn dann entscheidet die US-amerikanische Notenbank Fed über das Zinsniveau in den Vereinigten Staaten von Amerika. Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte gilt als ausgemachte Sache. Hinweise im geldpolitischen Begleittext auf mehr als drei Zinsschritte in diesem Jahr könnten den Greenback auf breiter Front gen Norden schieben und so den USD/TRY-Wechselkurs über die magische Marke von 4,00 TRY heben.
Die Bullen hatten sich in den vergangenen Tagen keine Auszeit gegönnt, so dass der tägliche RSI-Indikator in extrem überkauftes Terrain vorgestoßen ist. Das bedeutet, dass wir kurzfristig eine Konsolidierungsphase sehen könnten, bevor sich die Rekordjagd fortsetzt.
Eine tiefgreifende Korrektur der vorangegangenen Aufwärtsbewegung ist dagegen nur bei einem Abgleiten unter die charttechnische Unterstützungszone zwischen 3,90 bis 3,88 TRY zu erwarten.