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Stühle rücken bei der Fed oder im US-Kongress wäre der Gold-Mover schlechthin

Veröffentlicht am 25.10.2018, 09:14
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US-Präsident Donald Trump hat seine Kritik an den Zinserhöhungen der Federal Reserve am Mittwoch erneuert und damit Spekulationen ausgelöst, er könnte versuchen Notenbankchef Jerome Powell aus dem Amt zu hieven. Die Zwischenwahlen zum US-Kongress unterdessen, könnten zu einem Mehrheitsverlust der Republikaner führen. Das eine oder andere Ereignis wäre ein größeres Geschenk für Goldliebhaber als jedes andere geopolitische Ereignis oder Handelskriege in diesem Jahr, sagen Analysten.

In einem Interview mit dem Wall Street Journal vom Mittwoch, nahm Trump wieder einmal Powell unter Beschuss und sagte, die Fed scheine es zu genießen, wenn die Zinsen steigen und die “großartigen” Dinge stören, die seine Administration vollbringe.

Auch wenn er die Unabhängigkeit der Fed bei der Setzung der Geldpolitik anerkannte, machte der Präsident doch klar, dass er tiefere Zinssätze will, sagte die Wirtschaftszeitung. Powells vierjährige Amtszeit am Steuer der US-Zentralbank begann im Februar und wurde schon jetzt von drei Zinserhöhungen gekennzeichnet.

In Verteidigung der wies das Journal auf das solide Wirtschaftswachstum, die rückläufige Arbeitslosigkeit und den Anstieg der Inflation in die Nähe des gewünschten Wertes von 2% hin, die die Zentralbank veranlasst haben, die Zinsen zum Schutz gegen ein nicht nachhaltiges Wachstum anzuheben, dass sich in höherer Inflation oder Finanzblasen niederschlagen könnte. Vor dem Dezember 2015 hatte die Fed die Zinsen über Jahre hin in der Nähe des Nullpunkts gehalten—ein weiterer Kritikpunkt von Trump, der behauptete, dass sein Amtsvorgänger Barack Obama einen Vorzugsdeal bekommen hätte.

Trump-Fed Duell könnte den Goldmarkt bewegen

Clint Siegner, Edelmetallanalyst und Geschäftsführer der Money Metals Exchange Brokerage aus Eagle im US-Bundesstaat Idaho, sagte in einem Blogbeitrag in dieser Woche, dass ein Schritt von Trump zur Amtsenthebung von Powell ein Großereignis für Gold sein könnte.

Wie groß genau, behielt Siegner für sich. Aber in seinem hellsichtigen Beitrag, der nur zwei Tage von dem Journal-Interview ins Netz ging, bemerkte er:

“Trotz allem, was die Vertreter der Zentralbank sagen, sind sie nicht unabhängig. Wir wundern uns, ob sie auf die Forderung des Präsidenten, mit den Zinserhöhungen aufzuhören reagieren werden oder ob das Kartell von Privatbankern, denen die Fed formal gesehen gehört, etwas anderes vorhaben.”

Nicht nur beschuldigte er die Fed, das Wirtschaftswachstum zu verlangsamen, Trump machte die Zentralbank auch für den Kurseinbruch an der Wall Street von den Rekordständen verantwortlich, bemerkte Siegner. Sollte der Präsident und seine Republikaner bei den Zwischenwahlen am 6. November die Kontrolle im Kongress an die Demokraten abgeben, wie das verschiedene Umfragen vorhersagen, dann könnte sich die Talfahrt bei den Aktien beschleunigen und den Präsidenten in seinem Kampf mit der Fed zum Äußersten treiben.

Siegner schrieb:

“Ein weiterer Ausverkauf, vielleicht ausgelöst von einer Niederlage der Republikaner an den Wahlurnen, könnte Trump dazu treiben, Jerome Powell mit einem nachgiebigeren Kandidaten zu ersetzen—insbesondere wenn die (Fed) ihren Kurs beibehält und im Dezember eine weitere Zinserhöhung durchzieht...”
“Die Metallmärkte würden wahrscheinlich auf eine geldpolitische Kehrtwende der Fed eine Rallye hinlegen.”

Gold Daily Chart

Der Goldpreis erreichte im April mit 1.365,40 USD die Feinunze sein Jahreshoch für 2018. Von da an fiel es bis September auf ein 21-Monatstief von 1.205 USD, schwer angeschlagen von den drei Zinserhöhungen der Fed bis in diesen Monat, die den Dollar auf Kosten des Edelmetalls stärkten. Rekordkurse an derWall Street gaben Fondsmanagern ebenfalls Anreize, Gelder in Aktien zu parken, statt sicheren Wertanlagen wie Gold, die auf geopolitische und finanzielle Probleme zählen, um gut zu laufen.

All das änderte sich mit dem Oktoberbeginn, als die Rendite von US-Staatsanleihen nach oben schoss, nachdem Anleihebesitzer angesichts der robusten Konjunktur eine höhere Kompensation für die Kredite haben wollten. Aktien brachen ein und Gold erreichte ein 3-Monatshoch, was das Edelmetall einen 4 prozentigen Preisaufschlag in diesem Monat in Aussicht stellt—was sein höchster Anstieg seit Januar 2017 wäre. Im vorbörslichen Handel am Donnerstag lagen die US-Goldfutures für Dezember 9,10 USD, oder 0,7% höher auf 1.240,.20 USD und bewegten sich auf das nächste Preisziel der Goldbullen von 1.250 USD zu.

Gewinn für Demokraten im November könnte ein Gewinn für Gold sein, aber Ärger für Aktien bedeuten

Walter Pehowich ist ein weiterer Analyst, der glaubt Golds beste Chance auf neue Höchststände im vierten Quartal, käme durch einen Machtwechsel im US-Kongress, der Trump erhebliche Hindernisse in den Weg legen könnte, was ein risikoaverses Umfeld schaffen würde, in dem das Edelmetall für gewöhnlich glänzt.

Der geschäftsführende Vizepräsident von Dillon Gage Metals aus Addison in Texas, sagte am Mittwoch in einer Mitteilung:

“Meiner Meinung nach ist die ‘einzige’ Sache, die zum jetzigen Zeitpunkt dem Goldpreis einen erheblichen Schub versetzen kann, ein Sieg der Demokraten bei den Zwischenwahlen. Ich erwarte, dass dies eine markante Korrektur an den Aktienmärkten und eine Flucht der Investoren in sichere Anlagen wie Gold und Anleihen auslösen würde.”

Aber sogar ohne einen eindeutigen Gewinn der Demokraten im November könnte es sein, dass der Aktienmarkt nicht zu seiner vormaligen Stärke zurückfinden wird, angesichts der steigenden Zinssätze, meint Siegner.

Das kann nur gut fürs Gold sein, sagt er, und weiter:

“Sollten die Fed-Entscheider ihren Kurs beibehalten und im Dezember wieder die Zinsen erhöhen, dann könnten Aktien endlich den Boden unter den Füßen verlieren.”
“Die bizarre Kombination aus steigenden Aktien, steigenden Zinssätzen, fast völliger Lethargie an den traditionellen Wertpapiermärkten und der Aufwärtung des Dollars an den Devisenmärkten kann nicht ewig weitergehen.”

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