Peru wird zum Risikostandort für Bergbauunternehmen. Nun musste MMG mit Las Bambas eine der größten Kupferminen der Welt infolge der anhaltenden politischen Proteste schließen. Dem Markt droht ein Angebotsverlust von 25.000 t Kupfer pro Monat.
Die Minerals and Metals Group (MMG) (WKN: A0BLUG, ISIN: HK1208013172) hat den Betrieb der peruanischen Kupfermine Las Bambas aufgrund anhaltender politischer Unruhen in den Pflege- und Wartungsmodus überführt.
Wie es in der Mitteilung des Unternehmens heißt, musste die Kupferproduktion zum 1. Februar aufgrund von Transportunterbrechungen unterbrochen werden. Diese Unterbrechungen betreffen eingehende Transporte ebenso wie ausgehende Transporte.
Team für Standortsicherheit mobilisiert – Liegenschaft nicht gefährdet
Las Bambas habe sein Team für die Standortsicherheit mobilisiert. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Liegenschaft selbst nicht gefährdet sei. Oberste Priorität habe die Gesundheit von Mitarbeitern, Auftragnehmern und den Mitgliedern der Community.
In Peru gibt es seit nunmehr acht Wochen erhebliche politische Proteste. Diese nahmen ihren Anfang, als am 7. Dezember der ehemalige Präsident Castillo durch den Kongress abgesetzt und anschließend festgenommen wurde. Seitdem wurden bei Protesten peruanischen Medien zufolge 58 Menschen getötet und 1792 verletzt.
Las Palmas ist nicht die einzige Mine in Peru, die durch die Proteste betroffen ist. Rund 30 % des Kupferbergbaus des zweitgrößten Kupferproduzenten der Welt sind betroffen oder zumindest gefährdet.
Der Rohstoffanalyst von BMO Capital Markets, Colin Hamilton geht nicht davon aus, dass sich die Lage in Kürze entspannen wird. Der Kongress zeige keine Anzeichen dafür, in unmittelbarer Zukunft Parlamentswahlen auszurufen – was die Lage möglicherweise entschärfen könnte. Auch andere Rohstoffe könnten betroffen sein. So liefere Peru auch erhebliche Mengen an Zink, Zinn und Silber.
Las Bambas produziert 140.000 t Kupfererz pro Tag
Las Bambas ist eine der größten Kupferminen weltweit: 2 % der weltweiten Produktion stammen von hier – ca. 140.000 t Kupfererz pro Tag. Die gesamte Lebensdauer der Mine wird auf 20 Jahre geschätzt. Der Umfang der Lagerstätte liegt bei mehr als 1 Milliarde t Kupfererz. Darüber hinaus wird Molybdänkonzentrat produziert.
Die Mine liegt in rund 4000 m Höhe im Distrikt Challhuahuacho in der Provinz Cotabambas in der Region Apurímac in den südlichen peruanischen Anden.
Im April 2014 erwarb ein Konsortium mit der Minerals and Metals Group als größtem Anteilseigner (62,5 %) Las Bambas für 5,85 Milliarden USD von Glencore Xstrata. MMG ist ein Tochterunternehmen der staatlichen China Minmetals. Weitere Anteilseigner sind die ebenfalls chinesischen Unternehmen Guoxin International Investment (22,5 %) und Citic Metal (15 %).
Schon 2015 Proteste mit tödlichen Zusammenstößen
Die aktuelle Schließung des Betriebs geht auf die angespannte politische Lage im Land zurück. Rund um die Mine gab es jedoch bereits früher erhebliche Konflikte, beginnend 2015. Damals kam es bei Protesten von rund 15.000 Menschen in der frühen Bauphase der Mine zu tödlichen Zusammenstößen mit der Polizei. Zudem kam es in den Jahren 2021 und 2022 zur Besetzung der Mine durch Demonstranten.
MMG vermeldete jedoch erhebliche Fortschritte im Dialog mit sechs Communities, die an den jüngsten Protesten im letzten Jahr beteiligt waren. Im Bericht zum vierten Quartal hieß es, die Gespräche mit der Huancuire-Gemeinschaft würden im Januar 2023 wieder aufgenommen. Zudem waren fortlaufende Dialogforen eingerichtet worden, um die Umsetzung getroffener Vereinbarungen zu begleiten.
Die politischen Proteste erschweren jedoch auch den Dialog mit den Einheimischen: "Leider mussten alle Dialogtische aufgrund von Sicherheitsbedenken bei landesweiten Protesten pausieren. Wir freuen uns darauf, diese Diskussionen fortzusetzen, sobald sich die sozialen Unruhen auflösen".
Peru wird zum unsicheren Standort
Ross Carroll, Chief Financial Officer von MMG schätzt den Produktionsverlust auf 25.000 t für jeden Monat der Stilllegung. Für die Kupfermarkt ist dies keine gute Nachricht, liegen die Lagerbestände doch auf einem äußerst niedrigen Niveau.
Peru wird zu einem zunehmend unsicheren Standort für Bergbauunternehmen. Deshalb richtet sich der Fokus auf Unternehmen, die Kupfer in anderen Ländern abbauen oder zumindest Projekte entwickeln.
Dazu gehört etwa der kanadische Kupferexplorer Kodiak Copper Corp. (TSX-V: KDK, OTC: KDKCF, ISIN: CA50012K1066), der Kupferporphyrprojekte in Kanada und den USA entwickelt.
MMG hat Steuerprobleme in Peru
Zur Betriebsschließung kommen weitere Probleme von MMG in Peru hinzu. Es geht um eine Forderung der Finanzbehörden in Höhe von 160 Millionen USD. Die Behörden wollen für Bankdarlehen gezahlte Zinsen nicht als abzugsfähig anerkennen. MMG will die Forderung anfechten und notfalls sogar vor ein internationales Schiedsgericht ziehen.