Welche Inflationsdaten gibt es und wie bewertet man diese an der Börse?

Veröffentlicht am 20.01.2025, 08:50

Das Wirtschaftswachstum ist ein zentrales Konzept der Volkswirtschaftslehre und wird hier näher erläutert. Neben den Faktoren des Wirtschaftswachstums erfährst Du, wie es gemessen wird und wie die Politik es beeinflusst.

Über die Kennzahl vom Bruttoinlandsprodukts (BIP) einer Volkswirtschaft und deren Ableitung zum Wachstum haben wir bereits berichtet. Damit einhergehend kann jedoch auch die Inflation den positiven Effekt zunichte machen. Aus diesem Grund gehen wir auf die einzelnen Daten heute genauer ein.

Das sind die wichtigsten Inflationsdaten

An Relevanz lassen sich die Daten auf jeden Fall abstufen. Von daher bringen wir die Inflationsdaten hier in eine Reihenfolge und definieren diese gleich in Kurzform für Dich.

Inflationsdaten sind essenzielle wirtschaftliche Kennzahlen, die die allgemeine Preisentwicklung von Waren und Dienstleistungen innerhalb einer Volkswirtschaft messen. Sie dienen dazu, die Stabilität der Kaufkraft einer Währung zu bewerten und haben direkten Einfluss auf geldpolitische Entscheidungen, Finanzmärkte und das Konsumverhalten. Zu den wichtigsten Inflationsdaten gehört der Verbraucherpreisindex (VPI), auch bekannt als Consumer Price Index (CPI). Dieser misst die Preisveränderungen eines typischen Warenkorbs, der Konsumgüter und Dienstleistungen umfasst, die von Haushalten gekauft werden. Der VPI ist der am häufigsten verwendete Indikator, um die Lebenshaltungskosten und die Preisentwicklung aus der Perspektive der Verbraucher zu erfassen.

In Diagrammen kann man diese u.a. auf Investing.com anschauen und auswerten:

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Ein weiterer wichtiger Indikator ist die Kerninflation, die den VPI um volatile Komponenten wie Energie- und Lebensmittelpreise bereinigt. Dies macht sie zu einem stabileren Maßstab für die langfristige Preisentwicklung und damit zu einem bevorzugten Instrument von Zentralbanken. Ebenso bedeutend ist der Erzeugerpreisindex (PPI), der die Preisveränderungen auf der Produzentenebene misst, bevor diese an Verbraucher weitergegeben werden. Da steigende Produktionskosten oft in höheren Verbraucherpreisen münden, liefert der PPI wertvolle Hinweise auf potenzielle zukünftige Inflationsentwicklungen.

Zusätzlich gibt es den BIP-Deflator, der die Preisveränderungen aller im Bruttoinlandsprodukt enthaltenen Güter und Dienstleistungen misst. Im Gegensatz dazu betrachtet der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) die Preisentwicklung nach einem standardisierten Verfahren, um internationale Vergleiche, insbesondere innerhalb der Eurozone, zu ermöglichen. Für die Europäische Zentralbank (EZB) ist der HVPI der zentrale Referenzindikator, um die Preisstabilität im Euroraum zu bewerten. Ergänzend dazu misst der Lebenshaltungskostenindex die Kosten, die für die Aufrechterhaltung eines konstanten Lebensstandards anfallen, und berücksichtigt dabei sowohl Preis- als auch Konsumgewohnheiten.

Bewertung der Inflationsdaten

Die Bewertung dieser Inflationsdaten erfolgt vor allem durch Zentralbanken, die sie nutzen, um ihre Geldpolitik zu steuern. Moderate Inflation, oft mit einem Zielwert von etwa 2 % pro Jahr, gilt als ideal, um wirtschaftliches Wachstum und Preisstabilität zu gewährleisten. Übersteigt die Inflation diesen Wert, reagieren Zentralbanken häufig mit Zinserhöhungen, um die Wirtschaft abzukühlen, während bei zu niedriger Inflation Zinssenkungen angestrebt werden, um die Nachfrage zu stimulieren. Auch für Investoren spielen Inflationsdaten eine wichtige Rolle, da sie sich direkt auf Anleiherenditen, Aktienbewertungen und Rohstoffpreise auswirken. Hohe Inflation führt oft zu einem verstärkten Interesse an inflationsgeschützten Anlagen, während stabile Preisentwicklungen die Märkte beruhigen.

Unternehmen nutzen Inflationsdaten, um Preisstrategien, Löhne und Beschaffungskosten zu planen. Ein Anstieg der Produktionskosten, der im PPI sichtbar wird, kann beispielsweise die Gewinnmargen belasten, falls diese Kosten nicht an die Verbraucher weitergegeben werden können. Verbraucher hingegen betrachten Inflationsdaten, um Veränderungen ihrer Kaufkraft und der Lebenshaltungskosten einzuschätzen. Hohe Inflation mindert die reale Kaufkraft, während stabile Preisniveaus den Konsum fördern können. Auch die Politik greift auf Inflationsdaten zurück, um wirtschaftspolitische Maßnahmen wie Steuer- und Subventionsstrategien zu entwickeln.

Die verschiedenen Inflationsdaten stehen oft in engem Zusammenhang. So kann der PPI ein Frühi
ndikator für den VPI sein, da steigende Produzentenpreise sich in der Regel später in höheren Verbraucherpreisen niederschlagen. Die Kerninflation wird aufgrund ihrer Stabilität oft als Grundlage für langfristige geldpolitische Entscheidungen herangezogen, während der HVPI insbesondere für länderübergreifende Vergleiche wichtig ist. Insgesamt sind Inflationsdaten unverzichtbar, um wirtschaftliche Entwicklungen zu analysieren und fundierte Entscheidungen in den Bereichen Geldpolitik, Wirtschaftspolitik und Finanzmanagement zu treffen.

Anwendung für das Trading

Inflationsdaten sind aus unserer Sicht ein essenzielles Instrument, um wirtschaftliche Entwicklungen zu analysieren. Denn sie haben weitreichende Auswirkungen auf Finanzmärkte, Unternehmen und Haushalte. Die Fähigkeit, diese Daten zu interpretieren, ist entscheidend für die Gestaltung erfolgreicher wirtschaftlicher und finanzieller Strategien. Gerade im kurzfristigen Bereich entstehen daraus viele Chancen. Zur Veröffentlichung dieser Daten (meist 14.30 Uhr vor dem Start des Wall Street Handels) bewegen sich die US-Futures und Indikationen sehr stark. Beachte daher alle ökonomischen Termine, die Du im Wirtschaftskalender findest vor dem Handel!

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