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Werden die Ölpreise von hier an steigen oder fallen?

Veröffentlicht am 21.03.2019, 09:11
CL
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Der Preis von WTI knackte am Mittwoch zu guter Letzt doch noch die 60 USD, nachdem der EIA-Wochenreport eine Nettoentnahme von 9,6 Mio Fall aus den US-Öllagern gezeigt hatte. Da die API-Schätzung vom Dienstag weitaus kleiner gewesen war—lediglich 2,1 Mio Fass—kamen die Zahlen von der EIA unerwartet. Kann sich die Aufwärtsbewegung der Preise aber fortsetzen? Hier gibt es zwei konkurrierenden Argumentationen für den künftigen Pfad der Ölpreise. Eine besagt, dass die Preise sich stetig nach oben bewegen werden, während die andere vorhersagt, dass sie wieder nach unten gezogen werden.

Die Argumente für höhere Ölpreise:

Die Ölnachfrage aus den Vereinigten Staaten und Indien ist stark. Die Margen der Raffinerien in den USA sind gut, die Benzinlager leeren sich, was bedeutet, dass sobald die Raffinerieinstandhaltungssaison vorbei ist, die Ölverarbeitung wieder auf vollen Touren läuft und die US-Rohölvorräte sinken werden. Die Ölexporte Amerikas laufen gut und wachsen weiter, sodass Rohöl die Vereinigten Staaten verlassen oder in Raffinerien enden sollte, nicht in Vorratslagern. Aus Indien zeigten Daten vom Februar Verbrauchserhöhungen bei Benzin und Diesel.

Die Ölsanktionen gegen Venezuela und den Iran haben geholfen eine erhebliche Menge an Öl vom Markt zu nehmen, das nicht von der OPEC ersetzt wird. Saudi-Arabien beschneidet seine Produktion stark und der Irak, Kasachstan, Aserbaidschan und Russland haben alle für die Zeit zwischen jetzt und Juni weitere Produktionssenkungen versprochen.

US-Präsident Trumps Außenpolitik wird wahrscheinlich ebenfalls zum Anstieg der Ölpreise beitragen, indem weitere Herkunftsgebiete von Öl vom Markt fernhält. Ende April wird die Trump-Administration entscheiden, ob sie die Ausnahmegenehmigungen verlängern wird, die einigen Ländern für den Import iranischen Öls ausgestellt wurden. Auch wenn Trumps Administration die Ausnahmegenehmigungen nicht eliminieren wird, ist doch mit weiteren Beschränkungen der Importmengen von Öl aus dem Iran zu rechnen. Die Administration will auch die Sanktionen gegen Venezuela verschärfen, besonders indem dessen Lieferungen an Indien behindert.

Dieser Theorie nach, wird sogar Amerikas eigene wachsende Ölförderung nicht ausreichen, um einen Anstieg der Ölpreise in Frühjahr und Sommer zu verhindern.

Die Argumente für niedrigere Ölpreise:

Amerikanische Konjunkturdaten zeigen eine starke Nachfrage, anders sieht es aber in Europa und China aus. Die europäische Ölnachfrage bleibt für gewöhnlich stabil, aber neuere Daten deuten an, dass der Verbrauch in ganz Europa in Wirklichkeit fällt. Bedeutende Rückgänge wurden in Deutschland und Frankreich beobachtet, mit kleinere Rückgängen in Großbritannien, Italien und den Niederlanden. Die Daten vom Dezember 2018 zeigten einen Rückgang der Nachfrage um 755.000 Fass am Tag für ganz Europa.

Die chinesische Ölnachfrage ist ein weiterer Grund zur Sorge. Exakte Daten aus China sind schwer zu bekommen, aber einer der am stärksten beobachteten Indikatoren dort ist die Fabrikproduktion. Im Februar hat deren Wachstum nachgelassen. Es handelt sich um den dritten Monat in Folge, in der der Sektor schwache Daten geliefert hat. Südkoreas Gesamtexporte fielen im Februar ebenfalls, was nahelegt, dass die Schwäche sich über die gesamte Region ausbreitet. Die Ölmärkte sehen üblicherweise schwache Daten aus den Fabriken und von den Exporten aus Asien als negatives Zeichen an und die Ölpreise fallen üblicherweise als Reaktion. Sollten die Vereinigten Staaten und China sich nicht bald in ihrem Handelskonflikt einigen, dann könnte die Konjunktur in China weiter ins Stocken geraten.

Eine lahmende Nachfrage hebt letztlich die Senkungsversprechen von OPEC und ihrer Partner auf. Als nichts dem weiteren Ausbau der US-Ölförderung im Wege steht, könnten die Ölmärkte ohne weiteres für den Rest des Jahres 2019 überversorgt bleiben.

Welcher dieser Alternativen werden die Märkte folgen?

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