Fed-Beobachter durchforsten jede Stellungsnahme des Offenmarktausschusses der Fed (Federal Open Market Committee, FOMC) mit einem feinen Kamm, um selbst kleinste Änderungen herauszuarbeiten. Diesmal waren die geldpolitischen Schwankungen leicht zu finden - die größte Veränderung springt direkt ins Auge.
Wie immer wird der FOMC die eingehenden Informationen über den Konjunkturausblick im Auge behalten. In der {{ecl-398||Erklärung} vom Mittwoch hat die Fed die Formulierung „und wird entsprechend handeln, um die Expansion aufrechtzuerhalten“ gestrichen.
Das war's. Das Komitee ist fertig. Jetzt werden alle eingehenden Daten verwendet, um „den Weg des Zielkorridors für den US-Leitzinssatz festzulegen“. Für die Fed ist die derzeitige Geldpolitik “angemessen“.
Gestern hat der Fed-Vorsitzende Jerome Powell auf der Pressekonferenz nach dem Treffen klargestellt, dass die Zentralbank nun wieder zu ihrer geduldigen Haltung zurückkehrt, die sie Anfang des Jahres angenommen hatte, bevor sie in drei aufeinanderfolgenden Sitzungen, wie auch am Mittwoch, den Leitzinssatz um einen Viertelprozentpunkt senkte.
Kein Drängel vom Pressekorps, das den Bankchef unbedingt auf die Zukunft festlegen wollte, konnte ihn von seiner Absicht abbringen, dass derzeit das Beste zu tun nichts zu tun ist. Powell stellte fest, dass einige der Risikofaktoren für die Weltwirtschaft geringer geworden sind.
Es besteht jetzt Grund zur Hoffnung, dass China und die USA zu einer Übereinkunft kommen, die die Handelsspannungen abbaut. Auch das Risiko eines harten Brexits scheint vom Tisch zu sein. "Es gibt noch viel Risiko", räumte Powell ein, aber die Konjunktur habe sich als robust erwiesen.
Welche Risiken könnten die Fed also veranlassen, die Leitzinsen weiter zu senken? Oder würde ein anhaltendes Wachstum die Fed dazu anregen, die Zinssenkungen umzukehren und sie erneut anzuheben?
Tsk, tsk, sagte Powell als Antwort auf die Fragen. Es ist nicht die Konjunktur, die Zinsbewegungen auslöst, sondern die Inflation. "Ich denke, wir müssen einen wirklich signifikanten Anstieg der Inflation erleben, der von Dauer ist, bevor wir über eine Anhebung der Zinsen nachdenken, um Inflationssorgen auszuräumen", sagte er.
Angesichts der Tatsache, dass die Inflationsrate unter Verwendung der von der Fed bevorzugten Messgröße, der individuellen Konsumausgaben in den zwölf Monaten bis August nur 1,4% betrug, erscheint es unwahrscheinlich, dass die “symmetrische“ Schwelle von 2% überschritten wird - d.h. 2% und einige Monate auch mehr als das, bevor solche Sorgen aufkommen könnten.
Die Notenbanker in der Fed hoffen natürlich immer noch entgegen aller Tatsachen, dass die Inflation wirklich in diese Richtung geht. Aber da sollt man sich keine Illusionen machen.
Es war in der Tat eine ziemlich trübe Pressekonferenz, deren Hauptergebnis lange im Voraus als Abschluss signalisiert worden war. Nachdem die letzte Ungewissheit über eine dritte Zinssenkung beseitigt und die Inflation als einziger möglicher Grund für eine erneute Zinserhöhung angeführt worden war, schickten die Anleger den S&P 500 auf ein neues Rekordhoch.
Es gab zwei Abweichler unter den stimmberechtigten Mitgliedern des FOMC mit Eric Rosengren und Esther George, den Leitern der Regionalbanken von Boston und Kansas City, die die Zinssenkung im September schon nicht mochten und diese Absenkung wahrscheinlich auf 1,50-1,75% wahrscheinlich noch weniger.
In diesem Jahr wird es noch eine geldpolitische Sitzung des FOMC geben, vom 10. bis 11. Dezember, doch ohne dramatische Wirtschaftsereignisse dürfte sich an der Geldpolitik nichts ändern. Dieses Treffen wird jedoch von den Wirtschaftsprognosen der 17 FOMC-Mitglieder zu Wachstum und Zinssätzen begleitet und dürfte genau auf Hinweise untersucht werden, was im Jahr 2020 bevorsteht.