Die Aktienmärkte erlebten 2024 ein starkes Jahr und verzeichneten zum zweiten Mal in Folge Gewinne von über 20 %. Anleger feierten die sinkende Inflation, fallende Zinssätze und die Aussicht auf niedrigere Unternehmenssteuern unter einer zweiten Trump-Regierung. Das letzte Mal, dass der S&P 500 zwei Jahre in Folge ein Plus von über 20 % verbuchen konnte, war in den späten 1990er Jahren – damals befeuerte der Internet-Boom den Optimismus an den Märkten.
Ähnlich wie damals dominierten 2024 vor allem Tech-Aktien (NYSE:XLK) die Aufmerksamkeit der Anleger. Diesmal war es das Versprechen der Künstlichen Intelligenz (KI), das die Fantasie beflügelte und für Aufwind sorgte.
Zu den fünf Top-Performern im S&P 500 zählten Palantir (NASDAQ:PLTR) und Nvidia (NASDAQ:NVDA), die beide direkt vom KI-Trend profitieren. Vistra Energy Corp (NYSE:VST) und GE Vernova LLC (NYSE:GEV) verdankten ihre Kursgewinne hingegen der steigenden Energienachfrage. United Airlines Holdings Inc. (NASDAQ:UAL), die ebenfalls zur Spitzengruppe gehörte, machte durch den Einsatz von KI zur Optimierung von Prozessen wie Benachrichtigungen und Umbuchungen von sich reden. Dennoch war es vor allem der Reiseboom und das milliardenschwere Aktienrückkaufprogramm, das das Interesse der Anleger auf sich zog.
Palantir und NVIDIA surfen weiter auf der KI-Welle
2024 stand ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz – sowohl in den Schlagzeilen als auch an den Börsen. Unternehmen wie Palantir und NVIDIA gehörten zu den größten Gewinnern und erzielten dreistellige Wachstumsraten. Palantir, bekannt für seine datengetriebenen KI-Plattformen, legte beeindruckend zu: Der Aktienkurs schoss um 340 % in die Höhe und machte das Unternehmen zur erfolgreichsten Aktie im S&P 500 des Jahres 2024.
Besonders die enge Zusammenarbeit mit dem US-Verteidigungsministerium zahlte sich für Palantir aus. Großaufträge wie das 480-Millionen-Dollar-Projekt für das Maven Smart System und der Folgeauftrag über 401 Millionen Dollar für die Datenerfassungsplattform Vantage unterstreichen die zentrale Rolle des Unternehmens in militärischen Anwendungen und strategischen Projekten.
NVIDIA profitierte seinerseits von der ungebrochen hohen Nachfrage nach Grafikprozessoren (GPUs), die das Rückgrat moderner KI-Anwendungen bilden. Ob Rechenzentren, KI-gestützte Plattformen oder das Mining von Kryptowährungen – NVIDIAs Technologie ist praktisch überall im Einsatz. Im dritten Quartal 2024 erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz von 35 Milliarden USD.
Mit einer Marktkapitalisierung von 3,7 Billionen USD (Stand: 6. Januar 2025) ist NVIDIA mittlerweile das zweitwertvollste Unternehmen der Welt – ein weiterer Beweis dafür, welche Schlüsselrolle das Unternehmen in der KI-Revolution spielt.
Rechenzentren treiben den Energieverbrauch in die Höhe
Der Energiesektor (NYSE:XLU), der 2023 noch das Schlusslicht im S&P 500 bildete, konnte sich 2024 eindrucksvoll erholen. Der Grund: Eine massive Verschiebung im Stromverbrauch, angetrieben durch Trends wie Künstliche Intelligenz, Elektrifizierung und Dekarbonisierung. Laut der US-Energieinformationsbehörde (EIA) könnte der weltweite Stromverbrauch bis 2050 um bis zu 75 % steigen – eine Prognose, die Energieunternehmen optimistisch stimmt.
Besonders profitieren Unternehmen wie Vistra und GE Vernova, die 2024 zu den Top-Performern im S&P 500 gehörten.
Vistra, das erst im Mai letzten Jahres in den Index aufgenommen wurde, verzeichnete 2024 einen Kursanstieg von 261 %. Die Erdgas- und Kernkraftwerke des Unternehmens sind bestens geeignet, um die hohen Anforderungen an Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit von Rechenzentren zu erfüllen. Abgesichert wird dieser Erfolg durch strategische Stromlieferverträge mit Cloud-Riesen wie Amazon (NASDAQ:AMZN) und Microsoft (NASDAQ:MSFT), die Vistra in eine noch stärkere finanzielle Position bringen.
Auch GE Vernova, das im April 2024 nach dem Spin-off von General Electric (NYSE:GE) an die Börse ging, konnte mit einem Kursplus von 150 % überzeugen. Vor allem die hochmodernen Gasturbinen des Unternehmens werden immer häufiger eingesetzt, um den steigenden Strombedarf der Rechenzentren zu decken. Zudem stärkt GE Vernova mit Projekten im Bereich erneuerbare Energien – wie dem 2,75-Milliarden-Dollar-Windenergievertrag in Australien – seine Position als führender Akteur in diesem Segment. Das Unternehmen hebt die Prognose für seinen Jahresumsatz 2028 auf 45 Milliarden USD an und übertrifft damit frühere Schätzungen von 43 Milliarden USD.
United Airlines: Im Jahr 2024 zurück im Höhenflug
United Airlines stand 2024 im Zentrum eines großen Investment-Themas: die Erholung des weltweiten Flugverkehrs nach der Pandemie. Die Aktie der Fluggesellschaft mit Sitz in Chicago legte im vergangenen Jahr um beeindruckende 135 % zu und verzeichnete damit das beste Jahr seit dem Börsengang im Jahr 2006.
Der Flugverkehr nahm im Jahr 2024 enorm zu. Laut der US-Transportsicherheitsbehörde TSA wurden über 900 Millionen Passagiere an US-Flughäfen abgefertigt – ein Rekordwert. United profitierte von diesem Boom, indem sie ihren bislang umfangreichsten Inlandsflugplan auflegte und das Angebot auf internationalen Strecken weiter ausbaute.
Das enorme Passagierwachstum sorgte für viel Aufmerksamkeit, doch der eigentliche Gamechanger war das im Oktober angekündigte Aktienrückkaufprogramm im Wert von 1,5 Milliarden USD. Diese Maßnahme ließ das Vertrauen der Anleger weiter steigen und untermauerte die positive Dynamik rund um die Aktie.
Gold und der S&P 500 - eine ungewöhnliche Korrelation im Jahr 2024
Die Korrelation zwischen Gold und dem S&P 500 erreichte im Jahr 2024 einen beispiellosen Wert von 0,91 – das bedeutet, dass sich beide Vermögenswerte über das Jahr hinweg nahezu synchron entwickelt haben.
Wie viele von Ihnen wissen, hat Gold traditionell eine geringe oder sogar negative Korrelation zu Aktien. Genau das macht es für viele Anleger so attraktiv. Schauen wir uns den Zeitraum von Mitte der 1980er- bis Anfang der 1990er-Jahre an: Die Goldpreise bewegten sich damals weitgehend unabhängig von den Aktienmärkten und erwiesen sich als wertvolles Diversifikationsinstrument.
Natürlich gab es auch Phasen, in denen Gold und Aktien eine positive Korrelation aufwiesen – zum Beispiel während der 2000er-Jahre. Aber eine derart starke Verbindung wie 2024 haben wir bislang noch nicht gesehen.
Was bedeutet das?
Zum einen reagierten die Zentralbanken weltweit mit koordinierten Zinssenkungen, um das Wirtschaftswachstum zu stützen. Niedrigere Zinsen begünstigen in der Regel Aktien, da die Finanzierungskosten sinken, und auch Gold profitiert, da es als zinsloser Vermögenswert in Zeiten niedriger Renditen attraktiver wird.
Zum anderen sorgten geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheit dafür, dass Anleger verstärkt in „sichere Häfen“ wie Gold investierten. Gleichzeitig stützten höhere Staatsausgaben für Verteidigung, Cybersicherheit und Infrastruktur die Aktienmärkte.
Ein weiterer Faktor könnten Veränderungen in den Allokationsstrategien sein. Immer mehr Investoren erweiterten ihre Portfolios um alternative Vermögenswerte wie Gold und Bitcoin, um sich gegen Inflation abzusichern, die trotz eines leichten Rückgangs auch 2024 ein Thema blieb. Diese Umschichtungen könnten die engere Korrelation zwischen Gold und dem S&P 500 mit befeuert haben.
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Die Bestände können sich täglich ändern. Die Bestände werden zum jeweils letzten Quartalsende angegeben. Die folgenden in diesem Artikel erwähnten Wertpapiere wurden zum 30.09.24 von einem oder mehreren von U.S. Global Investors verwalteten Konten gehalten: United Airlines Holdings (NASDAQ:UAL) Inc.