Wir mögen Eric Clapton, Draghi auch ….

Veröffentlicht am 05.04.2013, 11:09
Der Euro eröffnet heute (07.43 Uhr) bei 1,2925, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1,2746 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 96,35. In der Folge notiert EUR/JPY bei 124,50, während EUR/CHF bei 1,2155 oszilliert.

Die wesentlichen Zitate Draghis sind in der Rubrik „Letzte Nachrichten“ dokumentiert. Draghi lieferte auf den Punkt. Überraschungen standen nicht ansatzweise auf der Agenda.

Die Zypernlösung stellt keine Blaupause dar. Dieses Statement war unmissverständlich. Die Konjunktur ist fragil und Abwärtsrisiken dominieren. Moderate Inflation erlaubt den Kurs der EZB. Zinstechnisch steht kein Aktionismus an. Man hält sich aber alle Optionen offen.

Bezüglich der „Performance“ Mario Draghis drängt sich ein Vergleich zu „Mr. Slow Hand“ Eric Clapton auf.

Souverän sind beide. Unaufgeregt sind sie auch. Lebenserfahren auf unterschiedlichen Gebieten, der eine bei den Exzessen der Musikbranche, der andere bei den Exzessen der Investmentbanken, wirken sie heute produktiv, diese negativen Erfahrungen berücksichtigend.

Sich der Sache sicher und bewusst steuert Draghi das Schiff der EZB und bestimmt fraglos in wesentlichen Sektoren die aktuelle Stabilität der Eurozone.

Wir mögen Eric Clapton, Draghi auch ….

Die Eurozone lieferte noch mehr positive Akzente. Trotz der Krise in Zypern kommt Spanien derzeit günstig an frisches Geld. Das klamme Land versteigerte am Donnerstag Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten über 4,3 Milliarden Euro und zahlte dabei teilweise deutlich niedrigere Renditen als zuletzt.

Angepeilt hatte die Regierung nur ein Volumen zwischen drei und vier Milliarden Euro. Für neue Papiere mit einer Laufzeit bis 2016 lag die durchschnittliche Rendite bei 3,02 Prozent. Bei Anleihen bis 2018 fiel sie im Vergleich zur vorigen Auktion auf 3,6 von 4,2 Prozent. Bei Bonds bis 2021 gaben sich die Anleger mit rund 4,5 nach zuvor 5,5 Prozent zufrieden. Die Nachfrage nach den Anleihen war zudem höher als zuletzt.

Eine Währung hat zwei Preise, den Devisenkurs und den Zins. Die zuletzt auffällige Schwäche des Euros steht im diametralen Widerspruch zu der Zinsentwicklung in Spanien. Wir nehmen diese Divergenz zur Kenntnis und diskutieren intern den Begriff Markteffizienz …

Auch aus Griechenland erreichen uns ermutigende Nachrichten. Das kritische Thema mangelnder Investitionstätigkeit wird adressiert. Es ist eine zwingende Voraussetzung für eine Wiederbelebung der Konjunktur. Dabei gilt es den voluminösen und ineffektiven Administrationsapparat drastisch zu verschlanken. Ansätze in diese Richtung liefert die aktuelle Gesetzgebung. Es gilt dann aber auch, die Gesetzgebung umzusetzen. Das darf als Mahnung an unsere griechischen Freunde verstanden werden. Athener Papier war in der Vergangenheit sehr geduldig und war eben nur Papier!

Das schuldengeplagte Griechenland will Privatinvestitionen ankurbeln und den Tourismus stärker beleben. Am späten Donnerstagabend verabschiedete das Parlament ein entsprechendes Gesetz. Es soll dabei helfen, Bürokratie bei der Lizenzvergabe abzubauen und eine zentrale Anlaufstelle für Investoren zu schaffen. "Allein mit Theorien erzielen wir kein Wachstum und Beschäftigung...

Wir benötigen Investitionen", sagte Vize-Entwicklungsminister Notis Mitarachi während der Parlamentsdebatte.

Na, denn mal los!

Nach einem holprigen Start konnte der Euro im weiteren Verlauf zulegen. Obige Nachrichten und Umstände boten dafür eine solide Grundlage.

Die Markit Daten (Datenprovider aus dem UK) warfen gestern einmal mehr Fragen auf. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor Deutschlands sank von 51,6 auf 50,9 Punkte per März, während das rezessionsgeplagte Großbritannien mit sportlichen 52,4 nach 51,8 Punkten aufwartet.

Der Index der Eurozone stellte sich in der finalen Fassung per März auf 46,4 nach zuvor 46,5 Punkten. Wir nehmen die Markit Daten zur Kenntnis.

Die Erzeugerpreise per Februar legten um 0,2% im Monatsvergleich zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,3% nach zuvor 1,7% (revidiert von 1,9%).
1
Der Challenger Report, der Aufschluss über angekündigte Massenentlassungen (>50) in den USA gibt, signalisiert im Monatsvergleich leichte Entspannung. Das galt nicht für den Anstieg im Jahresvergleich um 30%. Per März kam es zu 49.255 betroffenen Jobs nach zuvor 55.356 Jobverlusten per Februar. Der Blick auf den Chart verdeutlicht, dass das aktuelle Niveau dennoch nicht als kritisch bewertet werden kann.
2
Die Arbeitslosenerstanträge stellten sich per 30.3. überraschend auf „sportliche“ 385.000 nach zuvor 357.000. die Prognose lag bei 350.000. Seit drei Wochen kommt es jetzt zu Anstiegen. In Analystenkreisen wird derzeit diskutiert, ob das in Teilen Folgen der automatischen Ausgabenkürzungen sind, da diese jüngste Tendenz keine belastbare Korrelation zur Konjunkturentwicklung aufweist.
3
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1,2950 -80 verändert das Szenario.

Viel Erfolg!

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