WTI: Lagerbestände in den USA nehmen erneut zu

Veröffentlicht am 15.06.2017, 07:15

In der vergangenen Handelswoche wurden für die Rohölsorte West Texas Intermediate zwei Szenarien für die künftigen Handelswochen besprochen. Seitdem hat das bullishe Handelsszenario stark an Wahrscheinlichkeit eingebüßt, da der Unterstützungsbereich bei 47,- USD nicht nachhaltig verteidigt werden konnte. Auslöser waren die US-Lagerdaten. Laut US-Energieministerium kam es in der letzten Woche zu einem überraschenden Lageraufbau bei Rohöl, welcher mit 3,3 Mio. Barrel zudem recht kräftig ausfiel. Am gestrigen Handelstag legten die Lagerbestände erneut zu. Damit rückt nun das bisherige Jahrestief bei 44,40 USD wieder auf die Agenda.

Übergeordnete Marktsituation WTI - 15. Juni 2017

Allerdings ist in den Notierungen mittlerweile auch einiges an Skepsis verarbeitet worden, was grundsätzlich auch positive Überraschungen mit sich bringen könnte. Auch die diplomatische Krise in Katar konnte dem Ölpreis keinen Schub verleihen. Saudi-Arabien, die VAE, Ägypten, Jordanien und Bahrain brachen überraschend ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar ab. Als Begründung wurde genannt, dass Katar den Terrorismus finanziere und unterstütze. Zudem wird dem Land eine Nähe zum Iran zur Last gelegt.

Chart  WTI

Diplomatische Spannungen im Nahen Osten sorgten in der Vergangenheit regelmäßig für Kurssprünge bei den Rohölpreisen. Dieser Effekt blieb in dem aktuellen Marktumfeld aus, was deutlich macht wie stark die Skepsis gegenüber den Förderkürzungen der Opec und einem Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage tatsächlich ist. Dazu trugen auch neuerliche Meldungen des Ölkartells Opec und der amerikanischen Energieagentur (EIA) bei. Nach Angaben des Ölkartells stieg die Ölproduktion im Mai um 336.000 Barrel pro Tag, wozu die von den Produktionsbegrenzungen ausgenommenen Länder Libyen und Nigeria größtenteils beitrugen. Die an die vereinbarten Kürzungen gebundenen Länder setzten diese offenbar weiterhin weitgehend um.

Die Internationale Energieagentur IEA äußerte sich zur gegenwärtigen und künftigen Marktlage. Die OECD-Ölvorräte sind im April laut IEA leicht gestiegen und lagen weiterhin mit 292 Millionen Barrel über dem Fünf-Jahresdurchschnitt. Zudem erwarte die IEA im kommenden Jahr einen Anstieg der globalen Ölnachfrage um 1,4 Mio. Barrel pro Tag. Dem soll ein Anstieg des Nicht-OPEC-Angebots um 1,5 Mio. Barrel pro Tag gegenüberstehen. Sollte die OPEC weiterhin die Strategie verfolgen, dass der Ölmarkt nicht überversorgt ist, müsste das Kartell demnach die Förderbremse erneut verlängern. Ob dies im Hinblick auf sinkende Marktanteile gelingt, dürfte dabei die entscheidende Frage sein.
Mit dem Bruch der Unterstützung bei 47,00 USD hat sich der technische Ausblick für WTI weiter deutlich eingetrübt. Das bullishe Szenario, welches einen bullishen Bruch der mittelfristigen Abwärtstrendlinie beinhaltete, ist demnach ad acta zu legen. Vielmehr sollten sich Anleger auf einen Test des bisherigen Jahrestiefs bei 44,40 USD vorbereiten. Aufgrund des vorherrschenden übergeordneten Abwärtstrends dürfte aber auch diese technische Unterstützung nur eine kurzfristige Stabilisierung nach sich ziehen und im Anschluss das Novembertief aus 2016 bei 42,25 USD auf die Agenda genommen werden.

Auf der Oberseite sollten Anleger die Widerstände bei 47,- USD und 49,- USD im Hinblick auf bearishe Impulse beobachten. Erst wenn es WTI gelingen sollte die Marke bei 50,- USD und die mittelfristige Abwärtstrendlinie bullish zu triggern, würde sich die technische Ausgangslage wieder verbessern.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen Widerstände
44,55 USD 45,25 USD
44,35 USD 46,45 USD
44,00 USD 47,10 USD
43,05 USD 48,10 USD
42,25 USD 49,00 USD

Ausblick für WTI – 15. Juni 2017

Mit den erneut gestiegenen Lagerbeständen in den USA kam WTI erneut unter Druck und beendete die temporäre Konsolidierung auf Stundenbasis (Bullflag). Damit hat sich auch das Szenario eines aufsteigenden Dreiecks zerschlagen.

Chart  WTI

Zum heutigen Handelsstart besteht zunächst die Möglichkeit, dass die gestern eingeleitete bearishe Impulsbewegung fortgesetzt wird. Eine Stabilisierung und eine technische Gegenbewegung an die vorherigen Unterstützungsbereiche sollten Anleger hingegen nicht für Longpositionen nutzen. Der intakte Abwärtstrend bietet hingegen die Chance bei leichten Kurserholungen die Shortpositionen weiter auszubauen.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.