Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0585 (07.56 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0571 im frühen europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.95. In der Folge notiert EUR-JPY bei 120.62. EUR-CHF oszilliert bei 1.0712.
Demnächst geht es im ewigen Griechenlandtheater in den nächsten Akt. Auf dem Eurogruppentreffen am 20. März sollen die Eckpfeiler für das nächste Rettungspaket vereinbart werden.
Griechenlands Vize-Regierungschef äußerte gegenüber dem Spiegel, dass sein Land einen Kredit bei der Weltbank angefragt habe und dass die griechische Regierung die Vorgehensweise vom IWF kritisch sieht. Europa wird die nächste Runde der Stützung auch ohne fremde Hilfe organisieren können, eventuell auch müssen, sollte der IWF abspringen.
Obwohl sich das Land nicht in fremde innenpolitische Angelegenheiten einmischen wolle, entwich dem Vize-Regierungschef Dragasakis noch ein Hieb Richtung Deutschland, das die strenge Sparpolitik forciert hatte:
Wenn politischer Wandel in Deutschland eine Verschiebung der Kräfte in Europa bewirkt, würde ich das sehr positiv sehen. Durch die strenge Austeritätspolitik bestehe die Gefahr, dass sich einige Mitgliedsländer abwenden könnten.
Dabei hat Griechenland ein elementares Interesse daran, in der EU und insbesondere in der Euro-Zone zu verblieben, was sich auch durch die Anstrengungen kennzeichnet, die unternommen wurden, um die Auflagen der Institutionen (Anm. d. Red. ehemals Troika) zu erfüllen. Die Kritik am IWF ist allerdings nachvollziehbar, besonders da der Währungsfonds seine weitere Beteiligung immer wieder in Frage stellt. Zugegeben ist der Reformstau immer noch sehr groß (siehe unser Lieblingsbeispiel Katasteramt), aber das Problem Griechenland ist finanziell und ökonomisch für die EU im Bedarfsfall auch eigenständig zu Schultern. Investoren finden sich in diesem Umfeld der Unsicherheit nur schwerlich, auch wenn sich abzeichnet, dass das Land 2018 wieder einen Anlauf am Kapitalmarkt unternehmen könnte, um Refinanzierungsmittel einzusammeln. Die schwachen BIP-Daten machen eine baldige Rückkehr an den Finanzmarkt aber unwahrscheinlicher…es gibt aber noch genug Wachstumsphantasien die dem Land Wachstum für 2017 und 2018 zuschreiben.
Konjunkturdaten zeigten sich gemischt. Während Deutschland späktakuläre Negativzahlen veröffentlichte, stieg der Sentimentindex Sentix auf ein Mehrjahreshoch. Die Daten aus USA verbuchen wir in der Rubrik „zur Kenntnisnahme“.
Die Daten der deutschen Industrieaufträge überraschten stark negativ. Mit dem deutlichsten Monatsrückgang seit
8 Jahren um 7,4% fiel der Jahresauftakt denkbar schwach aus. Die ohnehin pessimistischen Erwartungen von
-2,5% wurden deutlich überboten. Besonders ausgebliebene Großaufträge drückten den Monatswert tief in die roten Zahlen. Im Dezember hatte es mit einem Plus von 5,2% noch die größte Zunahme seit Juli 2014 gegeben. Die Datenreihe zeigt einen volatilen Charakter, der Januarwert ist daher nicht zu dramatisch zu sehen. In den kommenden Monaten wird die Konjunktur in diesem Sektor trotz dieses Ausreissers äußerst stabil sein.
Die grundsätzlich positive Investorenstimmung spiegelt sich im Sentixindex wider, der mit aktuell 20,7 Punkten so hoch notiert wie Mitte 2007. Besonders die Lagebeurteilung fällt positiv aus, während die Zukunftserwartungen trotz positiver Entwicklung noch hinterherhinken.
Eine Entwicklung der US-Auftragseingänge in der Industrie leicht oberhalb der Erwartungen zeigt der unten stehdene Chart. Während die Prognosen von einer Zunahme von lediglich 1,0% ausgingen, wurde der Januarwert mit 1,2% veröffentlicht. Im Vormonat lag der Eingangswert mit 1,3% geringfügig höher.
Die Daten liefern unter dem Strich keine neuen Impulse. Während die Stimmungsindikatoren weiter neue Bestwerte erreichen, können die harten Fakten nicht immer überzeugen. Eine Zinserhöhung der Fed um 25 Basispunkte ist inzwischen eingepreist. Angesichts der politischen Spannungslage mit der bevorstehenden Frankreichwahl begrüßen wir, dass sich die konservative Parteispitze einheitlich auf einen Kandidaten festgelegt hat. Der aussichtsreiche Kandidat Juppe ist aus dem Rennen, stattdessen wird der medial im Kreuzfeuer stehende Fillon ins Rennen geschickt. Das verdient Respekt, macht aber einen Wahlsieg des parteilosen Macron wahrscheinlich. Der Finanzmarkt goutiert diese Entscheidung (noch) nicht, die Risikoaufschläge auf franzöische Staatsanleihen sind zuletzt leicht gestiegen. Echtes Panikpotenzial hätte allerdings nur der äußerst unwahrscheinliche Wahlsieg des Front National…
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0350-1.0320 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!
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